Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
Debütantinnen.
    »Gehen Sie nur«,
sagte die Baroness herzlich. »Ihre Schützlinge benehmen sich sehr artig. Eine
Dame in Ihrem zarten Alter gehört doch nicht hierher zu uns.«
    »Nehmen Sie Lord
Huntingdons Aufforderung ruhig an«, drängte auch Mrs. Cramp, die, obwohl sie
sich gerade gegenteilig geäußert hatte, sehr viel für Verführer übrig hatte.
»Ich werde Ihre Schutzbefohlenen im Auge behalten.«
    »Sehr wohl«, sagte
Harriet leise. Es erschien ihr besser, mit dem Marquis zu tanzen, als mit ihren
neuen Freundinnen einen Streit anzufangen.
    Es war ein
Volkstanz, der fast eine halbe Stunde dauerte, was mehr als genug war, um der
großen Welt zu erlauben, festzustellen, wie hübsch die kleine Miss Metcalf
tanzte und wie wohl sich Huntingdon in ihrer Gesellschaft zu fühlen schien.
    Durch Zufall hatte
weder Sarah noch Annabelle bei diesem Tanz einen Partner gefunden. Sie zogen
sich in eine Ecke des Saals zurück und entfalteten ihre Fächer, um hinter ihnen
flüstern zu können.
    »Oh!« stieß Sarah
ärgerlich hervor. »Wer ist dieser göttliche Mann mit der reizlosen Harriet?«
    Ach habe sofort
meinen Tanzpartner gefragt, als er den Saal betrat«, antwortete Annabelle.
»Das, geliebtes Schwesterchen, ist der Marquis of Huntingdon, unheimlich reich.
Ein Frauenheld.«
    »Harriet hat kein Recht,
hier herumzutanzen«, sagte Sarah. »Wir sollen in die Gesellschaft eingeführt
werden, nicht sie. Ihr Kleid ist auch ganz unpassend.«
    Die beiden Mädchen
ließen ihre Fächer sinken und begutachteten mit bösen Blicken das silbergraue
Moirékleid. Man musste zugeben dass es sehr einfach war und fast schmucklos,
abgesehen von den drei hohen Volants und einer zarten Korallenkette, die
Harriet um den Hals trug. Das Dekolleté war tief, aber nicht so tief wie das
manch anderer Damen. Aber die Eleganz des Schnittes brachte ihre Figur
vorteilhaft zur Geltung und unterstrich die Anmut ihrer Bewegungen, obwohl
keines der Mädchen zugegeben hätte, dass es diesen zusätzlichen Vorzug
überhaupt bemerkte.
    Annabelle gähnte.
Wie üblich war sie müde. »Dann ist es vielleicht Zeit, Emily einzusetzen«,
sagte sie gedehnt. »Emily kann so schön klatschen. Sie hat alles, was wir ihr
über Harriet erzählt haben, an die Leute im Dorf weitergegeben.«
    Die, beiden Mädchen
genossen die Erinnerung daran. »Erinnerst du dich noch an den Kurzwarenhändler,
Mr. James«, sagte Sarah, »der jedes Mal rot anlief, wenn er Harriet sah? Man
hätte nicht gedacht, dass er auch nur ein böses Wort über sie glauben würde.
Aber er hat es geglaubt, als Emily ihm erzählte, dass Harriet sich mit
bestimmten Absichten in das Herz unseres Vaters geschlichen hat. Emily muss
sehr überzeugend gewesen sein.«
    »Ich bin
überrascht, dass er ihr geglaubt hat«, sagte Annabelle.
    »Oh, sie hat es ihm
nicht direkt erzählt. Sie ist in seinem Laden in Tränen ausgebrochen und hat
der alten Vettel, Mrs. Winter, der Hausdame des Colonels, ihr Herz
ausgeschüttet, und Mr. James hat gefragt, was los sei. Er hat es zuerst nicht
geglaubt, aber dann hat er es am selben Tag noch aus anderer Quelle erfahren
und am nächsten Tag wieder von woanders her.«
    »Nun, mir gefällt
die Art nicht, wie Harriet unser Geld für ihre Garderobe verschwendet«, sagte
Annabelle säuerlich. »Sie trägt ein teures Kleid und tanzt mit dem
bestaussehenden Mann im Saal, als ob sie Debütantin wäre und wir die
Anstandsdamen. Ich bin so hungrig. Nach diesem Tanz wollen wir zu Abend essen.
Es ist so peinlich, keinen Partner zu haben.«
    »Ja«, stimmte Sarah
geistesabwesend zu, während ihre Augen auf Harriet lagen. »Ich glaube, die
liebe Harriet bekommt ein bisschen zuviel Zuwendung. Emily ist uns sehr
ergeben. Es würde nicht schaden, wenn sie allmählich ein Wörtchen hier und ein
Wörtchen da fallenließe, wie sie es bei uns im Dorf machte. Sie kann bei den
Dienstboten beginnen. Und da wir schon bei ihnen sind, hast du je eine so merkwürdige
Versammlung gesehen? Kein Wunder, dass es in Nummer 67 Mord und Totschlag
gegeben hat! Ich habe neulich den Koch von unten heraufkommen sehen, und er sah
aus, als ob er einem auf der Stelle die Kehle durchschneiden könnte. Dieser
Rainbird hat mehr von einem Scharlatan als von einem Butler an sich, und sie
behandeln uns nicht mit dem richtigen Respekt. Diener müssen ihre Herren
fürchten. Oh, schau, der Tanz ist zu Ende.«
    Die beiden Mädchen
ließen ihre Fächer sinken und machten den Männern so schöne Augen, dass sie
bald zwei

Weitere Kostenlose Bücher