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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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sein, Ihre
Bekanntschaft zu machen.«
    »Haben Sie vor, in
die Oper zu gehen?« fragte Lord Vere.
    »Ich muss eine Loge
mieten. Ich habe es bisher noch nicht getan, und ... und ich glaube, die
Schirmherrinnen der Oper sind äußerst anspruchsvoll, genau wie die von Almack,
und da ich nicht recht weiß, wie ich es machen muss, habe ich es lieber
aufgeschoben.«
    »Miss Metcalf, es
würde mich mit Stolz und Freude erfüllen, wenn ich die Anmietung einer Loge für
Sie übernehmen dürfte. Es wird keinen Ärger mit den Schirmherrinnen geben.
London hat manch eine Saison keine solche Schönheit mehr gesehen.«
    »Wie reizend von
Ihnen, das zu sagen«, erwiderte Harriet mit leuchtenden Augen. »Ich werde Sarah
und Annabelle Ihr Kompliment weitergeben.«
    Der Marquis
amüsierte sich voller Zynismus. Es war für ihn ganz klar, dass es Gilbert
drängte, der naiven Miss Metcalf zu sagen, dass das Kompliment für sie bestimmt
war, aber dass er jetzt bei sich beschloss, es sei zu plump und flegelhaft, das
zu betonen. Gleichzeitig verspürte der Marquis aber auch eine gewisse
Verärgerung, dass sie in Gilberts Gesellschaft so entspannt und locker wirkte.
Doch war Harriet an Lord Vere nur als möglichem Verehrer für Sarah und
Annabelle interessiert. Sie mochte sein ungezwungenes, natürliches Benehmen. Er
sah gut aus, aber nicht auf die verwirrende und überwältigende Art wie der
Marquis. Sie fühlte sich in seiner Gesellschaft sehr wohl und wünschte, der
Marquis würde gehen.
    Als ob er ihre
Gedanken erraten hätte, erhob sich der Marquis, verbeugte und verabschiedete
sich. Als er auf das Spielzimmer zuging, redete er sich ein, dass Harriet
Metcalf genauso langweilig und naiv sei, wie er es erwartet hatte. Sie war
keinen weiteren Gedanken wert!
    Aber offensichtlich
war auch keine andere Frau auf dem Ball einen weiteren Gedanken wert. Der
schöne Marquis ließ sich mit seinen Freunden zu einer Partie Whist nieder und
vergaß sogar seine Geliebte, Belinda Romney -Belinda, die Harriet mit
eifersüchtigen Blicken verfolgte und diesen Neuling in der Londoner
Gesellschaft für die Kälte und Gleichgültigkeit ihres sonst, so aufmerksamen
Liebhabers verantwortlich machte.

Fünftes Kapitel

    Ach, was mußte
Harriet für ein Geschrei und ein Gekichere, das immer wieder von dem Ausruf
»Oh, du böse Heimlichtuerin« unterbrochen wurde, über sich ergehen lassen, als
sie Sarah und Annabelle die Geschichte von Beautys Reiter erzählte. Nie zuvor hatten
die Zwillinge Harriet soviel Zuneigung gezeigt. Nie zuvor war ihre Eitelkeit so
zügellos gewesen. Für sie war alles ganz klar: Die beiden Herren hatten nur
deshalb mit Harriet bekannt werden wollen, damit diese sie ihnen vorstellte.
Denn es war ja wohl unvorstellbar, dass der hinreißend schöne und unglaublich
reiche Marquis of Huntingdon sich auch nur im geringsten für das Wohlbefinden
eines so hässlichen Köters, wie Beauty es war, interessierte.
    Und Harriet hatte
sich so verhalten, wie es ihre Pflicht war - so viel gestanden sie ihr
zu, als sie sich zum Schlafengehen fertig machten. Sie würden ihre Hinrichtung
noch einmal aufschieben. Es war nicht notwendig, Harriets Ruf zu ruinieren,
solange sich Harriet so bewundernswert benahm. Bevor Lord Vere den Ball
verließ, hatte er Harriet angekündigt, er werde sie um drei Uhr am nächsten Tag
besuchen; der Marquis wollte um drei Viertel fünf kommen.
    Die beiden Mädchen
erörterten die Vorzüge dieser Freier und kamen dann zu der gütlichen Einigung, dass
Sarah Lord Huntingdon und Annabelle Lord Vere haben sollte.
    Vor Aufregung
konnten sie kaum schlafen. Sie mussten sich Gedanken darüber machen, was sie
anziehen sollten. Und sie mussten Zeichenmappen mit Aquarellen bereithalten und
Handarbeiten zur Schau stellen.
    Am nächsten Morgen
besprachen die Diener die bevorstehenden Besuche, während sie beim Frühstück
saßen. Sie klatschten und redeten so freimütig wie früher, denn Emily, die
Zofe, war nicht dabei, und obwohl nur Lizzie, das Spülmädchen, sie überhaupt
nicht leiden konnte, hatten auch die anderen das Gefühl, dass sich die
»Familie« in ihrer Gegenwart eine gewisse Zurückhaltung auferlegen mußte.
    »Miss Metcalf
könnte es sich als großes Verdienst anrechnen, wenn sie wenigstens einen von
ihnen für Miss Sarah oder Miss Annabelle gewinnen könnte«, sagte Rainbird.
    »Vielleicht
interessieren sie sich ja für Miss Metcalf«, gab Mrs. Middleton zu bedenken.
»Sie ist sehr schön und so reizend und

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