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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Rattenfänger
verdienen, oder sie mussten Bratspieße drehen. Da Harriet nicht als exzentrisch
getadelt werden wollte, versuchte sie meistens ihre wahre Liebe für das Tier zu
verbergen.
    Lizzie zog sich ihr
bestes Kleid an und bürstete ihr Haar so lange, bis es wieder beinahe seinen
ursprünglichen Glanz hatte. Sie steckte ihre Haarflechten mit ihrem
vielgeliebten roten Seidenband hoch und polierte die Blechschnallen auf ihren
Schuhen. Sie war so aufgeregt, dass sich ihre Wangen mit einer hektischen Röte
überzogen, und sie wäre beinahe in Tränen ausgebrochen, als Alice, Jenny und
Mrs. Middleton begannen, darüber zu debattieren, ob es klug sei, dass sie
überhaupt ausging.
    Doch dann war es
wirklich soweit, der zauberhafte Augenblick war gekommen, und sie befand sich
draußen auf der Clarges Street zwischen Joseph und Luke, die sicherlich, so
dachte Lizzie stolz, zwei der schönsten Männer in ganz London waren.
    Zu ihrer
Überraschung führte sie Luke zu den Mietställen am Ende der Clarges Street. Er
sagte, Joseph habe vorgeschlagen, für eine Stunde eine Kutsche zu mieten, da es
Lizzie, angegriffen wie sie war, vielleicht zu anstrengend fände,
spazierenzugehen, und Lizzie schaute mit Augen, die wie Sterne leuchteten, zu
Joseph auf, erstaunt, dass ihr Held sich so viele Umstände um ihr Wohlergehen
machte.
    Kaum waren sie in
den Ställen von Lambeth Mews, als Beauty an dem Pferd, das an die Kutsche
geschirrt wurde, Anstoß nahm und versuchte, es anzugreifen. Luke bat Joseph,
Beauty festzuhalten, und band ihm das Maul mit einem Stück Schnur zu.
    »Muss das sein?«
rief Lizzie. »Er schaut so unglücklich.« Lizzie machte sich nicht besonders
viel aus Tieren. Sie streichelte den Küchenkater, weil er Joseph gehörte;
Tierliebe war ein Luxus der feinen Leute, den sie sich nicht leisten konnte.
Der Schnorrer verdiente sich sein Futter, weil er ein hervorragender Mauser war.
Ein Hund wie Beauty, der sich den ganzen Tag faul herumrekelte, war, eine
Schande. Aber Lizzie himmelte die sanfte und liebenswürdige Miss Metcalf an,
und die Angst, die in Beautys wild rollenden kleinen Augen lag, hatte etwas
fast Menschliches an sich.
    Beauty wurde auf
den Boden des Einspänners geworfen. Lizzie saß neben Joseph, und Luke saß vorne
und hielt die Zügel.
    Lizzie wurde es
immer unbehaglicher zumute. Sowohl Luke als auch Joseph rochen deutlich nach
Schnaps und wirkten angespannt. Sie schienen vergessen zu haben, dass der
Ausflug zu ihren Ehren stattfand, und als Luke schwungvoll in den Piccadilly
einbog und Lizzie dabei gegen Josephs Schulter flog, schob sie der Lakai grob
zur Seite.
    Als sie an der
Westminster-Brücke ankamen, mussten sie feststellen, dass dichter Verkehr
darauf herrschte. jedermann schien nach Vauxhall, dem Vergnügungspark, zu
fahren. Von unten kam ein leises kummervolles jaulen. Beauty fühlte sich krank
von dem ständigen Anhalten, Anfahren und erneutem Anhalten der Kutsche, und Luke
hatte den Strick um sein Maul wirklich sehr fest gebunden.
    »Bitte, darf ich
Beauty den Maulkorb abmachen?« fragte Lizzie. »Er ist jetzt ganz brav.«
    »Ich denk' mir, wir
halten ihn besser bei guter Laune«, meinte Luke, drehte sich um und zwinkerte
Joseph zu. »Er kann nichts anrichten, jedenfalls nicht, solange wir in der
Kutsche sind.«
    Lizzie knüpfte die
Schnur auf. Beauty bewegte sich dabei unruhig hin und her und knurrte.
    »Ruhig«, sagte
Joseph. Beauty schaute Joseph voller Hass an. Er gab Joseph die Schuld an
seiner üblen Lage, und außerdem roch der Lakai leicht nach Katze. Beauty
entblößte die Zähne.
    Joseph beugte sich
hinunter, um dem Hund eins draufzugeben, aber Beauty packte ihn an seinem
schwarzen Samtärmel und zog wild daran. Joseph stieß einen Wutschrei aus.
    Beauty sprang aus
der langsam fahrenden Kutsche und verschwand in der Menge, die Leine hinter
sich her schleifend.
    Luke fluchte und
versuchte, die Kutsche zu wenden, um Beauty zu folgen. In dem Moment gab es ein
Geräusch, das ihnen durch Mark und Bein ging - ihre Kutsche schrammte an
der gesamten Seite eines herrschaftlichen Gefährts entlang, wo sie einen langen
Kratzer im Lack hinterließ.
    »Verdammter Mist!«
fluchte Luke, der nicht nur die andere Kutsche, sondern auch das zornrote
Gesicht, das ihn aus dem offenen
    Fenster anfunkelte,
erkannte.
    Es war sein Herr,
Lord Charteris.
    »Was machst du denn
da?« schrie Seine Lordschaft. »Nein, antworte nicht. Es ist sowieso eine Lüge.
Richte Blenkinsop aus, er soll das Geld für das

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