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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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ja das
Küchenmädchen. Wie war doch gleich ihr Name? Ach ja. Lizzie... Lizzie!« rief er
laut.
    Lizzie blickte nach
oben und sah nicht nur den Marquis, sondern auch Beauty, der auf dem Tisch
stand und eine Bowle Arrakpunsch ausschleckte.
    Als Lizzie die Loge
betrat, kippte Beauty gerade ganz langsam um und fiel besinnungslos vor
Trunkenheit auf den Tisch; er begann auf der Stelle zu schnarchen.
    »Ich nehme ihn
mit«, sagte Lizzie eifrig. »Es tut mir so leid, Mylord, aber ich habe gesucht
und gesucht ...« Sie nahm den schweren, bewegungslosen Hund auf den Arm und
stand dann schwankend.. da; ihr Gesicht war weiß wie ein Blatt Papier.
    Der Marquis fasste
sie um die Taille und rief Belinda zu: »Hilf mir mit ihr. Ich kann nicht den
Hund und das Mädchen tragen.«
    Belinda blitzte ihn
wütend und eifersüchtig an. »Dann schlage ich vor, dass du nach Miss Metcalf
schickst.« Sie trippelte anmutig aus der Loge und verschwand am Arm ihres
Bewunderers, eines Mr. Lacey, der hoffnungsvoll gewartet hatte, als er sah, wie
wütend sie auf den Marquis war.
    Der Marquis setzte
Lizzie auf einen Stuhl, hob Beauty am Halsband hoch und warf ihn unter den
Tisch. Er tauchte sein Taschentuch in Eiswasser und legte es dem Hausmädchen an
die Schläfen. Lizzie versuchte, sich aufzurichten, aber er hielt sie mit
starker Hand fest.
    »Wo ist deine
Herrin?« fragte er.
    »Miss Metcalf ist
im Theater, Mylord. Es hat alles begonnen, als ich unserem Lakaien Joseph im
Green Park begegnet bin ...«
    Der Marquis hörte
ihr zu, bis sie ihre Geschichte beendet hatte. Dann sagte er: »Du hast Glück,
kleine Lizzie, dass ich sowieso nach West End zurückfahre. Du kannst in meiner
Kutsche bis zur Clarges Street mitfahren.«
    Er versuchte,
Beauty ins Leben zurückzuholen - ohne Erfolg. Deshalb warf er sich den
betrunkenen Hund wie einen abstoßend hässlichen Pelzkragen um den Nacken und
ging zu seiner Kutsche voraus. Zahlreiche Mitglieder der allerersten
Gesellschaft blieben stehen, um zu beobachten, wie der große Marquis of
Huntingdon einem Wesen, das offensichtlich ein Dienstbote der niedrigsten
Klasse war, in seinen Wagen half, während er um den Hals etwas trug, das wie
ein toter Hund aussah.

    Der Marquis behandelte seine Diener mit
derselben unvoreingenommenen Höflichkeit, mit der er die meisten Mitglieder der
höchsten Klassen behandelte. Auf der Rückfahrt ermutigte er Lizzie, über sich
zu sprechen, und zeigte ihr verschiedene berühmte Leute, ganz so, als säße eine
junge Debütantin neben ihm.
    Diese Wagenfahrt
bedeutete für den Marquis sehr wenig, aber für Lizzie bedeutete sie die ganze
Welt. Sie verbrachte den Großteil ihres Lebens unter der Erde, auch wenn
Rainbird sie sehr großzügig spazierengehen ließ, und sie hatte das Gefühl, als
wäre sie in eine andere Weit versetzt. Die Luft war warm und angenehm. Die
Gaslichter auf der Westminster-Brücke flackerten in ihren gläsernen
Schirmen. Zum ersten Mal in ihrem- Leben fragte sich Lizzie, ob sie immer
ein Küchenmädchen bleiben müsse oder ob es nicht vielleicht doch einen Weg nach
oben für sie gab - einen Weg, zu dem Kutschenfahrten gehörten und der sie
in eine Welt brachte, in der man sie mit der gütigen, rücksichtsvollen
Höflichkeit behandelte, die sie im Moment erfuhr.
    »Ich weiß nicht,
warum Joseph und Luke mich und den Hund in einem Einspänner ausführen wollten«,
sagte sie schüchtern.
    »Mein liebes Kind«,
sagte der Marquis, »wenn zwei junge Männer plötzlich den Wunsch äußern, einen
Hund nach Surrey zu bringen, dann bedeutet das gewöhnlich, dass sie den Hund
kämpfen lassen wollen.«
    »Das würden sie nie
tun«, brachte Lizzie fassungslos hervor.
    »Man kann eine
Menge Geld dabei gewinnen. Sei nicht zu streng mit ihnen.«
    Lizzie verdaute
diese Mitteilung schweigend. Joseph war für sie immer die Verkörperung all
dessen gewesen, was ein Gentleman war, auch wenn er sich ganz schlecht benahm.
Aber jetzt war sie mit einem wirklichen Gentleman zusammen, und dieser
verspottete sie nicht und fand sie auch nicht dumm. Als der Marquis schwungvoll
von der Brücke abbog, rutschte sie auf seinen Sitz, und ohne die Augen von der
Straße zu nehmen, streckte er die Hand aus, um sie zu stützen. Joseph hätte sie
weggestoßen.
    »Ich glaube nicht,
dass deine Herrin schon zu Hause ist sagte der Marquis.
    »Nein, Mylord«,
antwortete Lizzie. »Ich werde den Hund mit hinunter in die Küche nehmen und ...
und ... sowenig Aufhebens wie möglich machen.« Sie schaute ihn

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