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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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einer Sekunde zur anderen. Er wedelte wie wild mit dem
Schwanz und zog an der Leine.
    Luke strich sich
nachdenklich über das Kinn. »Es gibt jemanden, den er mag«, sagte er. »Lass ihn
von der Leine.«
    Wieder ließ ihn
Joseph von der Leine, und Beauty flitzte unter freudigem Gejaule auf Lizzie zu;
dann sprang er an ihr hoch und versuchte, ihr das Gesicht zu lecken.
    »Du bist ein guter
Hund«, sagte Lizzie. »Platz!«
    Beauty legte sich
auf der Stelle ins Gras und himmelte Lizzie an.
    »Mr. Rainbird hat
mich weggeschickt, damit ich etwas an die Luft komme, Mr. Joseph«, sagte Lizzie
schüchtern. »Guten Tag, Mr. Luke.«
    Sie machte vor dem
anderen Lakaien einen Knicks.
    »Ich muss Joseph
etwas unter vier Augen sagen«, meinte Luke. »Könntest du den Hund bitte ein bisschen
spazierenführen, Lizzie? Er scheint dich zu mögen.«
    Lizzie nickte, nahm
die Leine von Josef und machte sich mit Beauty, der ihr stolz folgte, auf den
Weg in den Park hinein.
    »Wenn wir Lizzie
dazu bringen würden, mit uns zu kommen«, sagte Luke, »würden wir erstklassigen
Sport erleben.«,
    »Sie würde nie den
Hund der Herrin zu einem Hundekampf mitnehmen«, rief Joseph aus.
    »Sie würde es erst
merken, wenn wir dort sind«, entgegnete Luke ungeduldig, »und dann wäre sie mit
von der Partie und müsste den Mund halten.«
    »Aber wie soll ich
einen Abend freikriegen ... ganz zu schweigen davon, dass ich Lizzie mitnehmen müsste?
Und wie willst du freikriegen?«
    »Ich werde mir
schon etwas für Blenkinsop ausdenken. Und du, hör zu, du hast mir doch erzählt,
dass sie ein Mordstheater um das Spülmädchen machen und dass sie krank gewesen
ist und dass viel Aufhebens um sie gemacht wurde mit allen möglichen Mittelchen
und einem neuen Bett und all so was.«
    »Ja, das habe ich
dir erzählt.«
    »Warum sagst du
nicht Rainbird, dass wir sie zu einem kleinen Spaziergang mitnehmen; auf diese
Weise können wir auch den Hund mitnehmen. Wir müssen nur über die Brücke. Ein
zehnminütiger Kampf, und wir laufen wieder nach Hause.«
    »Ich weiß nicht«,
sagte Joseph mit besorgter Miene.
    »Fünfzig Pfund, vergiss
das nicht, ganz zu schweigen von den Wetten!«
    Joseph überlegte es
sich. »Also gut«, sagte er. »Aber es gefällt mir nicht, Lizzie hereinzulegen.«
    »Du bist wohl in
sie verknallt?«
    »In ein
Küchenmädchen? Ich?« fragte Joseph ungeheuer hochmütig. »Dazu würde ich mich
nie herablassen.«
    Luke sah Lizzie in
einiger Entfernung mit sehnsüchtigen Blicken in ihre Richtung dastehen. Er rief
sie herbei.
    »Hör zu, Lizzie«,
begann Luke. »Ich habe gehört, wie krank du warst.«
    Lizzie errötete vor
Freude darüber, dass ihr angebeteter Joseph offensichtlich mit seinem besten
Freund über sie gesprochen hatte.
    »Nun, pass auf«,
fuhr Luke herzlich fort, »Joseph und ich haben uns überlegt, dass wir heute
abend einen kleinen Spaziergang über die Westminster-Brücke machen
wollen, und wir haben uns gefragt, ob du mit uns ein bisschen frische Luft
schnappen willst. Du kannst auch den Hund mitbringen. Dann geben nämlich die
Madam und Mr. Rainbird Joseph die Erlaubnis dazu.«
    »Oh, ich würde so
gerne gehen«, sagte Lizzie und zitterte beinahe vor Erregung. »Glaubst du, Mrs.
Middleton wird mich gehen lassen, Joseph?«
    Joseph runzelte die
Stirn, weil er der Ansicht war, Lizzie nahm sich zuviel heraus. Ihm gefiel es,
wenn sie ihn vor Luke »Mr. Joseph« nannte.
    »Das wird sich
schon regeln lassen«, sagte er arrogant. Er machte sich mit Luke auf den Weg,
und Lizzie folgte ihnen mit Beauty an der Leine.
    Miss Metcalf war
entzückt, als Rainbird vor ihr erschien, um sie zu bitten, Lizzie und Joseph am
Abend freizugeben, um frische Luft zu schöpfen und Beauty auszuführen. Harriet
hatte für sich und die Mädchen Theaterkarten. Sie fühlte sich immer schuldig,
weil sie ein Haustier wie Beauty hatte, und war nur zu froh, dass diese
Stadtdiener den Hund offenbar ohne weiteres akzeptierten. Sosehr sie sich
danach sehnte, Beauty selbst auszuführen, sowenig wollte sie sich der Missbilligung
der tonangebenden Leute aussetzen und damit die Aussichten für eine
erfolgreiche Saison für Annabelle und Sarah verderben.
    Und Beauty war ja
wirklich ein seltsam aussehendes Tier. Die Mitglieder der Aristokratie hielten
sich Affen, Papageien oder Möpse als Haustiere, denn in diesen harten Zeiten
konnten sich nur die ganz Reichen den Luxus erlauben, für Tiere zärtliche
Gefühle zu hegen. Hunde wie Beauty mussten ihr Futter als

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