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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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mit den besten und
bescheidensten Manieren, als der Marquis die Damen miteinander bekannt machte,
und war entzückt, als sie merkte, dass Annabelle und Sarah der einflussreichen
Dame sehr gut zu gefallen schienen, vielleicht weil die Countess Lieven
Speichellecker offensichtlich mochte, auch wenn Harriet sich das nicht so
direkt eingestehen wollte.
    In dem Bewusstsein,
dass die Eintrittskarten zu Almack's Gesellschaftsräumen jetzt so gut wie
gesichert waren, erfasste Harriet ein geradezu schwindelerregendes Gefühl des
Erfolgs, und sie schenkte dem Marquis ein solch bezauberndes Lächeln, dass er
zurücklächelte und beinahe vergaß, dass er geschworen hatte, sie völlig links
liegenzulassen.
    Als sie in die
Clarges Street zurückkehrten, hatte er jedoch das Gefühl, dass er etwas von
seiner alten vernünftigen Einstellung zurückgewonnen hatte. Es wäre grausam, zu
versuchen, Gilbert bei der hübschen Anstandsdame auszustechen, wo doch seine
eigenen Gefühle gar nicht ernsthaft beteiligt waren. Sobald er weit genug weg
von Harriet war, würde er sich wieder von ihrem Zauber befreit fühlen. Das
Beste, was er für Lord Vere tun konnte, war, ihm das Feld zu überlassen.
    Aber der Marquis of
Huntingdon sollte schneller, als er dachte, in Miss Metcalfs Angelegenheiten
verwickelt werden.

    Während sie alle im Hyde Park waren, hatte
Joseph Beauty in den Green Park ausgeführt. Er hatte den Hund eigentlich nicht
mitnehmen wollen. Lizzie war wieder auf den Beinen und sah auch schon ein bisschen
besser aus, aber Joseph fürchtete, dass ihn die anderen wegen seiner
Selbstsüchtigkeit beschimpfen würden, wenn er vorschlug, dass das Küchenmädchen
mit dem Hund gehen sollte.
    Beauty war nicht
mehr das ruhige und brave Tier, das er bis jetzt gewesen war. Hochmütig
stolzierte er einher und schoss aus seinen bösen kleinen Augen Blitze nach
rechts und links. Joseph ließ ihn im Green Park von der Leine und unterhielt
sich dann mit seinem Freund Luke, dem Lakaien von nebenan, der ebenfalls ein bisschen
frische Luft schnappte.
    »Du hast wohl
nichts zu tun?« fragte Joseph.
    »Man hat mich
hinüber nach Kensington mit einer Nachricht für Mr. Johnstone geschickt«, sagte
Luke und stieß mit der Fußspitze im Gras herum. »Da habe ich mir gedacht, ich
gehe ein bisschen spazieren. Der alte Blenkinsop wartet mit Bergen von Silber,
das ich putzen soll, auf mich.« Blenkinsop war der. Butler von nebenan. »Und
was treibst du hier?«
    »Ich führe den Hund
aus«, sagte Joseph. »Wo steckt er übrigens? Oh, mein Gott!«
    Beauty war nämlich
auf der anderen Seite des Staubeckens wie der Teufel hinter einem Irischen Wolfshund
her. Der wütende Besitzer des Wolfshundes packte und rettete seinen Hund und
hielt sich Beauty mit der Reitpeitsche vom Leib, bis Joseph und Luke
herbeigerannt kamen. Joseph nahm Beauty wieder an die Leine und versuchte den
Zorn des Hundebesitzers mit zahlreichen dick aufgetragenen Entschuldigungen zu
beschwichtigen.
    Als sich alle
wieder beruhigt hatten, sagte Joseph mit einem Blick auf Beauty zu Luke: »Halt
seine Leine. Diese Pest von einem Vieh verdient eine Tracht Prügel.«
    »Laß ihn in Ruhe«,
sagte Luke, der vor Erregung ganz rot angelaufen war. »Da, mein Junge.« Er
fischte in seiner Livreetasche nach einem Stück Schokolade, das ihm Beauty aus
der Hand schnappte. Dann setzte Beauty sich hin und bettelte japsend um mehr.
    »Hast du den Verstand
verloren?« wollte Joseph wütend wissen.
    »Nein, das Tier da
bedeutet Geld, ganze Säcke voller Geld.«
    »Quatsch«, sagte
Joseph, der es aufgegeben hatte, sich in Lukes Gesellschaft gewählt
auszudrücken.
    »Einen Besen fress'
ich, wenn er kein Geld bringt«, sagte Luke. »Der Hund ist ein Kämpfer, und
drüben in Surrey werden Hundekämpfe veranstaltet. Der Meister-Killer lässt
sich mit jedem Hund ein.«
    »Wie viel ist für
uns drin?«
    »Ein Geldpreis von
fünfzig Pfund, ganz zu schweigen von dem, was wir durch Nebenwetten einnehmen
können. Der Hund macht nicht viel her. Aber schau dir seine Zähne an!«
    Joseph beugte sich
hinunter, um Beautys Zähne in Augenschein zu nehmen, aber Beauty knurrte
furchterregend und wich zurück.
    »Es ist schwierig«,
sagte Joseph, sich aufrichtend. »Fest steht, dass das Vieh mich nicht mag. Es
würde mich zerfleischen, bevor wir auch nur über der Westminster-Brücke
wären.«
    »Joseph!« rief eine
weibliche Stimme.
    »Lizzie«, sagte
Joseph düster. »Immer läuft sie mir nach.«
    Aber Beauty
verwandelte sich von

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