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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Falten ihres Kleides.
    Sein Gesicht wurde
flammendrot bei dieser Beleidigung.
    »Sie sind so ...
bewandert in der Kunst der Verführung, Mylord«, sagte Harriet, »und ich bin es
gar nicht.«
    »Nein, wirklich
nicht«, stimmte ihr der Marquis zu. »Den Vorwurf kann Ihnen keiner machen -
Sie versuchen sich nicht einmal in der Kunst der Höflichkeit. Guten Abend.«
    Traurig sah ihm Harriet
nach und lauschte dann, bis das letzte Geräusch der Kutschenräder in der Nacht
verklungen war. Lord Vere forderte nicht immer ihr schlechtes Benehmen heraus.
Sie setzte sich neben Beauty auf den Boden und streichelte sein rauhes, schäbiges
Fell. »Was geschieht mit mir, Beauty?« fragte sie. Aber Beautys Antwort bestand
nur in einem betrunkenen Schnarchen.

Siebtes Kapitel

    Am nächsten Tag stieg Rainbird die Stufen
zur Gesindestube mit der Nachricht hinab, dass Lizzie bei Miss Metcalf lesen
und schreiben lernen solle. Miss Metcalf habe vor, bereits morgen mit dem
Unterricht zu beginnen und Lizzie um halb elf Uhr vormittags eine halbe Stunde
ihrer Zeit zu widmen.
    »Mir scheint, sie
verdient es«, sagte Alice auf ihre bedächtige Art. »Ich bin nicht gut, wenn's
ums Lernen geht, das ist nicht mein Fall.«
    »Ich auch nicht«,
meinte Dave. »Warum Liz?«
    »Weil sie ein
tapferes Mädchen ist, deshalb«, sagte Jenny und warf Joseph einen giftigen
Blick zu. »Weißt du was, Lizzie, wenn wir die Gastwirtschaft, die wir uns alle
wünschen, haben, dann kannst du die Bücher führen und wie eine Lady dasitzen.«
    »Ich hätte sie auch
unterrichten können«, grollte Angus MacGregor, der Koch.
    »Na, von dir hätte
sie wahrscheinlich nicht viel gelernt«, meinte Joseph. »Du hättest sie nur
angeschrien und mit dem Bratspieß auf sie eingeschlagen, wenn sie nicht das
getan hätte, was du wolltest.«
    »Wir Schotten sind
nicht wie ihr Angelsachsen«, entgegnete der Koch. »Es gibt im ganzen Land weit
und breit kaum ein Kind, das nicht lesen und schreiben kann.«
    »Werde nur nicht
hochmütig, Lizzie«, sagte Mrs. Middleton.
    »Und gib uns
weiter, was sie dir beibringt«, sagte Alice. »Wir könnten im Winter hier unten
Schule halten.«
    Ein wahres
Bildungsfieber setzte ein, und Rainbird versprach, ihnen allen ein paar
antiquarische Fibeln zu kaufen.
    Nur Joseph saß ein bisschen
abseits und litt sowohl körperlich als auch seelisch. Rainbird hatte ihm am
Abend zuvor eine Tracht Prügel versetzt, aber es war Lizzies neue Haltung ihm
gegenüber, die ihn am meisten schmerzte.
    Joseph war sich nie
bewußt gewesen, wie selbstverständlich er die Ergebenheit des kleinen
Spülmädchens hinnahm. Und jetzt schaute ihn Lizzie kaum an.
    Eine Etage höher
frühstückte Harriet mit Sarah und Annabelle und erzählte ihnen eine sorgfältig
bearbeitete Fassung der Ereignisse des vergangenen Abends. Eine gewisse
Vorsicht veranlasste sie, nicht zu sagen, dass sie den Marquis auf ein Glas
Wein eingeladen hatte. Obwohl sie sicher war, dass die liebe Sarah Verständnis
dafür hätte, könnte sich das Mädchen vielleicht doch darüber ärgern, dass sie
eine Gelegenheit versäumt hatte, ihre Zeit in seiner Gesellschaft zuzubringen.
Wenn es doch bloß zwei Lord Veres gäbe, dachte Harriet.
    Der Rest des Tages
verging auf angenehmste Weise. Lord Vere kam zu Besuch und unterhielt sich etwa
eine halbe Stunde mit Sarah und Annabelle. Dann gingen sie in die Oper, wo er
ihnen eine Loge beschafft hatte. Der Marquis of Huntingdon gab kein
Lebenszeichen von sich.
    Harriet begleitete
ihre Schützlinge während der darauffolgenden Woche auf Bälle und Empfänge und
Gesellschaften. Die Saison nahm sie voll in Anspruch; das Tempo wurde geradezu
hektisch. Der Marquis trat bei keinem gesellschaftlichen Anlass in Erscheinung.
Sarah wurde allmählich ungeduldig und fragte Harriet immerzu auf ihre liebenswürdige
Art, ob sie vielleicht etwas gesagt hatte, das den schönen Lord verletzt haben
könnte.
    Harriet war nahe
daran, Sarah zu gestehen, dass sie in der Tat sehr unhöflich zu Lord Huntingdon
gewesen war, als ihn Lord Vere zurück in ihr Leben brachte.
    Er erzählte, der
Marquis habe einen Ausflug mit der Kutsche vorgeschlagen. Lord Vere hatte
herausgefunden, dass der Marquis auf seinem Landgut gewesen war, und dieser
hatte ihn bei seiner Rückkehr mit dem Vorschlag zu dem Ausflug überrascht.
    Lord Vere war inzwischen
hoffnungslos in Harriet verliebt und hatte beschlossen, um ihre Hand
anzuhalten. Er wollte jedoch nicht, dass sein Freund auch nur den geringsten
Verdacht in

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