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03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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dieser Hinsicht hegte, denn er hatte Angst, der Marquis könnte ihm
den Rang ablaufen.
    Als Harriet die
Einladung angenommen hatte, begann sie sich nachträglich darüber Gedanken zu
machen, ob es klug sei, wenn sie selbst auch an dem Ausflug teilnahm. Sie war
überzeugt davon, dass irgend etwas sie veranlassen würde, den Marquis zu
verärgern; er würde wütend sein, und Sarahs Hoffnungen würden sich zerschlagen.
Harriet fragte sich gerade, was sie tun sollte, als Miss Josephine Spencer in
Nummer 67 eintraf. Harriet war hocherfreut, sie zu sehen. Es stellte sich
heraus, dass Miss Spencer in die Hauptstadt gekommen war, um bei einer älteren
Verwandten in Lincoln's Inn Fields zu wohnen. Harriet setzte sich hin und
unterhielt ihre Freundin mit allem, was seit ihrer Ankunft in London geschehen
war.
    Miss Spencer hörte
sie schweigend zu Ende an und sagte dann: »Bist du sicher, dass dieser Lord
Vere und dieser Lord Huntingdon nicht eher an dir interessiert sind als an den
Zwillingen?«
    »Ja, natürlich -
ganz sicher«, sagte Harriet. »Ich habe doch keine Mitgift. Aber da ist etwas,
was ich dir noch nicht erzählt habe, Josephine. Ich sage zu Huntingdon die schrecklichsten
Dinge, und er hegt schon einen regelrechten Widerwillen gegen mich, deshalb bin
ich ganz eindeutig nicht der Grund für die morgige Spazierfahrt. Aber ich mache
mir Sorgen, dass ich wieder etwas Falsches sagen könnte - und Sarah würde
mir nie verzeihen. Sie ist recht angetan von dem Marquis. Um die Wahrheit zu sagen«,
sagte Harriet in unverblümter Offenheit, »Jede Frau wäre von ihm angetan. Er
sieht umwerfend gut aus und ... und er lächelt so bezaubernd. Aber er ist ein
Wüstling.«
    »Sind sie das etwa
nicht alle?« meinte Miss Spencer zynisch.
    »Ich wünschte, ich
hätte jemanden, den ich morgen statt meiner mitschicken könnte.«
    »Ich werde
mitfahren«, sagte Miss Spencer, ohne zu überlegen, »unter der Voraussetzung,
dass du sicher bist, dass die Herren nicht hinter dir her sind.«
    »Natürlich!«
    »Warum würde dich
das so überraschen? Ich hätte gedacht... nun, macht nichts. Mit was für einer
Ausrede soll ich ihnen kommen?«
    Doch bevor Harriet
antworten konnte, trat Rainbird ein, der offensichtlich mit ihr sprechen
wollte, aber innehielt, als er Miss Spencer sah. Joseph hatte sie nämlich,
hereingelassen, und da er dachte, sie sei eine alte Schachtel, die nicht weiter
wichtig sei, hatte er sich nicht die Mühe gemacht, den Butler von ihrer Ankunft
zu unterrichten.
    »Ja, Rainbird«,
fragte Harriet.
    »Es ist eine
private Angelegenheit, Madam«, sagte Rainbird.
    »Wir können sie
ruhig jetzt besprechen, wenn Sie wollen«, sagte Harriet. »Miss Spencer ist eine
alte Freundin und weiß alles, was mich betrifft.«
    Rainbird holte tief
Atem und wagte es. Er hatte von dem geplanten Ausflug nach Richmond erfahren,
und da seine Dienste am morgigen Tag nicht benötigt wurden, wollte er einen Tag
frei nehmen, um nach Brighton zu fahren, wo er »eine ganz alte Freundin«
besuchen wollte.
    Das Herz des
Butlers sehnte sich schon die ganze Zeit nach Felice, der französischen
Kammerzofe. Er hatte versucht, sich zu zügeln und bis zum Ende der Saison zu
warten, wo er Zeit hatte, aber er war außer sich vor Sorge, dass sie inzwischen
doch einen freien Bürger heiraten könnte.
    Miss Metcalf
musterte ihn so lange schweigend, dass Rainbird schon befürchtete, er habe sie
verärgert. Dann überraschte sie ihn mit den Worten: »Brighton. Ich habe noch
nie das Meer gesehen. Außerdem mache ich mir Sorgen um die kleine Lizzie.
Vielleicht tut uns allen ein bisschen frische Luft gut. Mieten Sie eine große
Reisekutsche, Rainbird, dann fahren wir alle.«
    Rainbird versuchte,
seine Gesichtszüge so im Zaum zu halten, wie es sich gehörte, aber sein
Komödiantengesicht strahlte vor Glück.
    »Vielen Dank, Miss
Metcalf«, sagte er. »Ich werde die übrige Dienerschaft informieren. Dave, der
Spüljunge, kann das Haus hüten.«
    »Ich glaube, das
wäre ungerecht Dave gegenüber«, meinte Harriet. »Wir werden uns davon
überzeugen, dass alle Fensterläden und
    Türen fest
geschlossen sind.«
    Als Rainbird
hinausgegangen war, sagte Miss Spencer nachdenklich: »Ein sehr attraktiver
Mann, dein Butler.«
    »Rainbird?«
    »Ja, Rainbird. Er
hat ein kluges Gesicht und eine gute Figur; und die Beine sind wirklich seine
eigenen. Keine falschen Waden.«
    »Warte, bis du den
Marquis of Huntingdon kennenlernst.« Harriet lachte. »Die Baroness Villiers,
die eine

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