Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Saison der Eifersucht

03 - Saison der Eifersucht

Titel: 03 - Saison der Eifersucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
ängstlich an.
    »Ja, mein Kind«,
sagte er, »du kannst beruhigt schlafen; ich überlasse alle Erklärungen dir. Du
fragst dich, was für Lügen du erzählen musst, um die Geschichte des Lakaien zu
untermauern?« Genau das hatte sich Lizzie gerade gefragt und sah den Marquis
voller Ehrerbietung an.
    Aber Pech für
Joseph. Er war bereits in größten Schwierigkeiten, bevor Lizzie in Nummer 67
ankam. Rainbird war entsetzt, als Joseph allein nach Hause kam. Vergeblich
hatte- sich der Lakai aufgeplustert und versucht, die Sache
herunterzuspielen. Rainbird hatte von der Fahrt in dem Einspänner erfahren.
Warum hatte man eine Kutsche gemietet, wenn der Zweck des Ausgangs ein
Spaziergang mit Lizzie war? Und was hatte Luke damit zu tun?
    Schließlich rückte
Joseph, an die Küchenwand gedrückt und Auge in Auge mit dem wütenden Butler und
dem Koch, mit der Wahrheit heraus.
    »Du herzloser
Mensch«, rief Jenny. »Die arme kleine Lizzie. Sie hat gedacht, du tust alles
für sie. Oh, und was wird Madam dazu sagen?«
    »Nichts. Denn wir
müssen uns auf den Weg machen und den Hund und Lizzie suchen, und wenn es die
ganze Nacht dauert«, sagte Rainbird. »Mrs. Middleton, Sie bleiben am besten mit
Dave hier, um das Haus zu hüten, während wir übrigen weg sind.«
    Der Suchtrupp kam
gerade aus dem Kellergeschoß, als ein Phaeton mit hohen Rädern vor dem Haus
anhielt, und sie blieben mit offenen Mündern stehen, als der Marquis of
Huntingdon herabsprang und Lizzie beim Aussteigen half. Dann hob der Marquis
Beauty vom Boden der Kutsche auf. In diesem Moment drehten sich alle um und
sahen Harriet Metcalf auf den Eingangsstufen stehen. Im Theater hatte es einen
Aufruhr gegeben - kein seltenes Ereignis in diesen Tagen -, weil
die Theatermanager die Eintrittspreise erhöht hatten, und das Publikum hatte
seine Rache genommen.
    Lord Vere war
ebenfalls im Theater gewesen und hatte sich wunderbar bei der Rettung der Damen
in dem Aufruhr bewährt und sie nach Hause gebracht. Als er gegangen war, hatten
Annabelle und Sarah gesagt, sie wollten früh ins Bett; Hatriet, die noch im
vorderen Salon ein Buch las, hörte die Ankunft der Kutsche und wollte sehen,
wer gekommen war.
    Jetzt stand sie da,
und die leichte Abendbrise bewegte die widerspenstigen Strähnen ihres blonden
Haars, die sich immer aus dem Knoten lösten, egal wie fachkundig sie frisiert
war. Sie sah den Marquis mit Beauty im Arm.
    Sie dachte, Beauty
sei tot. Und zugleich mit diesem, sie bis ins Herz treffenden Gedanken kam die
Einsicht, dass sie vor der Dienerschaft über den Tod eines sonderbaren Bastards
nicht in Tränen ausbrechen durfte. Erstaunt darüber, dass ihre Stimme nicht
zitterte, fragte sie: »Ist er tot?«
    »Betrunken«, sagte
der Marquis.
    Harriet rannte zu
ihm hin und schob ein Augenlid des Hundes hoch. Er schnarchte leise und bewegte
sich in den Armen des Marquis.
    »Gott sei Dank«,
flüsterte sie. Dann sah sie Lizzie.
    »Bitte erzählen Sie
mir, was passiert ist«, bat sie.
    Der Marquis wies
mit dem Kopf auf Lizzie, zum Zeichen, dass das Küchenmädchen die Sache erklären
sollte. Lizzie schaute Joseph an, und Joseph warf ihr einen flehenden Blick zu.
    »Ihr Hund ist
leider weggelaufen, Miss Metcalf. Ich hätte darauf warten sollen, dass Joseph
mit mir kommt, aber ich bin hinter dem Hund hergerannt und habe ihn schließlich
im Vergnügungspark Vauxhall wiedergefunden. Seine Lordschaft war so freundlich,
mich heimzubringen.«
    Harriet hatte das
Gefühl, dass sie aus allen Fenstern der Straße beobachtet wurden.
    »Das war sehr nett
von Ihnen, Mylord«, sagte sie. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Der Verstand des
Marquis forderte ihn auf, abzulehnen. Seine Gefühle rieten ihm, anzunehmen.
Seine Gefühle trugen den Sieg davon.
    »Danke«, sagte er.
»Vielleicht kann sich einer Ihrer Diener um meine Pferde kümmern?«
    Er folgte Harriet
ins Haus, immer noch Beauty auf den Armen.
    »Darf ich den Hund
irgendwohin legen, Madam?« fragte er.
    »Ich weiß nicht,
wie es Ihr kleines Dienstmädchen schaffte, ihn auch nur hochzuheben. Er ist
verdammt schwer.«
    »Selbstverständlich«,
sagte Harriet. »Legen Sie ihn vor den Kamin. Setzen Sie sich, Mylord, und
erzählen Sie mir, wie es kommt, dass mein armer Beauty betrunken ist.«
    Der Marquis legte
Beauty auf den Teppich und setzte sich dann Harriet gegenüber in einen Sessel.
Harriet errötete leicht und wich seinem Blick aus. Sie bereute ihre Einladung
bereits. Sie war nämlich im Theater, bevor der

Weitere Kostenlose Bücher