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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Agentur, noch nie gesehen, aber ich erkannte sie bereits in dem Moment, als sie das Revier betrat.
    Wie ich darauf kam? Sie trug zerknitterte Jeans, ein Schlaf-T-Shirt in Übergröße und Hausschuhe, als ob irgendjemand (schuldig, Euer Ehren!) sie mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen hätte. Ihre Augen blickten besorgt drein.
    Oh, und auf dem T-Shirt war vorn ein Aufdruck: Fragen Sie mich nach Ihrer Lebensversicherung.
    „Rosie?“ Ich traf mit ihr vor dem Informationsschalter zusammen. „Ich bin Lil.
    Ich bin diejenige, die Sie angerufen hat.“
    „Wo ist er? Geht es ihm gut? Kann ich ihn sehen?“
    Wenn ich auch nur den kleinsten Hoffnungsschimmer gehabt hätte, dass Rosie genauso an John interessiert sein würde wie er an ihr, reichte ein Blick in ihre blauen Augen, um mich davon zu überzeugen, dass meine Instinkte diesmal voll danebengelegen hatten.
    Rosie mochte John nicht.
    Sie liebte ihn. Hoffnungslos. Verzweifelt.
    Ooohhh.
    „Er ist im Verhörzimmer, aber es geht ihm gut“, versicherte ich ihr.
    „Keiner schlägt sein Gesicht auf die Tischplatte oder rammt ihm Kulis in die Nase, damit er endlich alles gesteht?“
    „Noch nicht, aber wenn er das Gebäude nicht baldigst verlässt, werden sie vermutlich damit anfangen.“ Ich erklärte ihr die Lage und wie mies er sich fühlen musste.
    „Das ist ja grauenhaft“, sagte sie. „Einfach grauenhaft.“
    „Ich weiß. Darum hab ich Sie ja angerufen.“ Es war Zeit, damit anzufangen, das Fundament zu schaffen. „Ich dachte, wenn es jemanden gibt, der ihn dazu bringen könnte, sich besser zu fühlen, dann Sie. Er redet die ganze Zeit von Ihnen.“
    „Ach wirklich? Was sagt er denn?“
    „Dass Sie eine wirklich gute Freundin sind.“ Ihr Gesicht wurde lang, und ich beeilte mich fortzufahren. „Und dass er Sie wirklich mag.“
    „Das hat er gesagt?“
    „Na ja, nicht mit diesen Worten, aber ich weiß: Das ist es, was er gedacht hat.“
    „Woher wollen Sie das denn wissen?“
    Weil ich verdammt noch mal Gedanken lesen kann.
    „Ich rate nur, aber ich weiß, dass ich recht habe. Er mag Sie wirklich sehr; ihm ist bloß nicht klar, wie sehr. Noch nicht.“
    „Wir arbeiten jetzt seit sechs Jahren zusammen. Sechs Jahre gemeinsame Mittagessen und Softball. Sechs Jahre Bier und Pizza am Freitagabend. Er kennt die Geschichte meines Lebens und ich seine. Wenn er jetzt noch nicht weiß, wie sehr er mich mag, dann wird er das wohl niemals wissen.“
    „Männer sind langsam. Extrem langsam.“ Sie schien zu überlegen und sah bald etwas zuversichtlicher aus. „Außerdem sind sie Gewohnheitstiere. Er ist daran gewöhnt, dass Sie sein Kumpel sind. Der Schlüssel ist, ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen und ihm zu zeigen, dass Sie ihm mehr bedeuten als nur das Bier-und-Pizza-Mädchen.“
    „Sie meinen, ich sollte mal Spaghetti statt Pizza mit Peperoni bestellen?“
    „Ich meine, Sie sollten ihn aus dem Anzug hauen, wenn Sie sich das nächste Mal sehen. Männer sind nicht nur langsam, Männer haben auch keine Ahnung. Sie kapieren gar nichts, es sei denn, man erklärt es ihnen ganz langsam und deutlich oder tätowiert es ihnen auf die Stirn. Sie werden schon da reingehen und ihm genau sagen müssen, was Sie wirklich von ihm erwarten. Unverblümt. Mit einfachen Worten.“ „Wirklich?“
    „Entweder das oder Sie ziehen sich nackt aus und zeigen es ihm, aber da Sie von den Cops beobachtet werden, würde ich mir diesen Teil für später aufsparen, wenn Sie nach Hause kommen. Jetzt sollten Sie ihm jedoch definitiv sagen, was Sie empfinden. Ihm alles gestehen. Und flirten. Können Sie flirten?“
    „Ich kann zwinkern und pfeifen. Und meine Lider nach außen stülpen.“
    „Zwinkern ist gut. Das mit dem Pfeifen und den Lidern würde ich vergessen.
    Sie wollen doch, dass er Sex mit Ihnen hat, und nicht, dass er den Exorzisten ruft.“
    „Gutes Argument.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber woher weiß ich denn, dass das überhaupt funktioniert?“
    Weil ich ein Supervampir bin und solche Dinge einfach weiß. „Weibliche Intuition.“
    „Er muss sich wie ein Idiot vorkommen. Dieser Fall war die Chance seines Lebens.“
    „Nein.“ Ich starrte ihr tief in die Augen. „Sie sind die Chance seines Lebens.“
    Was soll ich sagen? Ich stehe nun mal auf die Liebe.
    Sie lächelte. „Vielleicht haben Sie recht.“ Sie richtete sich auf und schien ihren Mut zusammenzunehmen. „Er braucht definitiv einen Weckruf.“
    Ich lächelte und gab ihr die Perücke.

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