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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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der rechte Flügel des Tores plötzlich stillstand. Doch ihre Begeisterung hielt nur kurz an, als Inryk aufschrie und auf die Planken sank. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter heraus. Tashil, Rog und Gillat stürzten vor und schleppten ihn in den Schutz des Unterstandes.
    »Ich habe ihn direkt in eines der Glieder der Kette geschleudert.« Inryk lächelte trotz seiner Verletzung. »Wir versorgen Eure Wunde ordentlich, sobald wir durch die Tore hindurch sind«, meinte Tashil. »Im Moment haben wir leider nicht die Zeit…«
    Sie waren weniger als fünfzig Meter von den Seetoren entfernt. Die wütenden Wachen feuerten eine Pfeilsalve nach der anderen auf die
Mollige Muschel.
Jetzt befanden sie sich außerdem in Reichweite der Bogenschützen auf den Toren, und als sie näher kamen, prasselte ein Hagel aus Armbrustbolzen, Steinen und Pfeilen auf sie herunter. Die Entfernung schrumpfte immer mehr, und als sie kaum noch ein Dutzend Meter vor dem Tor waren, sah Tashil, dass eine der schweren Zugketten gerissen war und dabei eines der beiden großen Zahnräder aus seinem Lager gehebelt hatte.
    Dann befanden sie sich auf Höhe der großen, schweren Portale, glitten durch den Spalt und hinaus in die dunkle Bucht.
    »Wir haben es tatsächlich geschafft.« Dybel schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte, wir sind noch nicht in Sicherheit.« Tashil spähte um die Seite des Unterstandes auf das erste Schiff der Flusswächter, dessen Bug ebenfalls im Spalt zwischen den Torflügeln erschien. Die kleinen, wendigen Boote der Flusswächter wurden von sechs Ruderern angetrieben und hatten normalerweise ein halbes Dutzend Soldaten an Bord. Noch während es seinen Bug auf die
Mollige Muschel
richtete, glitten drei weitere Boote zwischen den Toren hinaus.
    »Das könnte interessant werden«, meinte Tashil. »Vielleicht kann ein Feuerdolch-Bann sie entmutigen. Wenn nicht, brauchen wir mehr Zauber, als ich allein bewerkstelligen kann. Könnt Ihr uns helfen?« Als Dybel nicht antwortete, drehte sich Tashil herum. Ihr Magierkollege starrte angestrengt nach vorn, in eine rasch einfallende, dämmrige Nebelbank.
    »Dieser Nebel ist ziemlich merkwürdig, findet Ihr nicht?«, erkundigte er sich.
    »Wie bitte?«
    »Unser Segel bläht sich unter einem Westwind, doch dieser Nebel zieht aus östlicher Richtung heran.« Er sog tief die Luft ein. »Und er gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Ein heller Blitz zuckte auf, und eine gezackte, goldene Linie schlug in den Segeltuchschutz über dem Unterstand ein, drang hindurch und verbrannte die Planken.
    »Sie haben einen Magier dabei«, erklärte Tashil und biss die Zähne zusammen. »Sehr raffiniert …« Plötzlich schwankte der Kahn, als wäre er auf ein Hindernis unterhalb der Wasserlinie aufgelaufen. Tashil hörte, wie Jodec einen Fluch ausstieß, und im nächsten Moment kam der Kahn vollkommen zum Stehen. Atemor und die beiden Gardisten zückten ihre Waffen, als Tashil zu ihren Verfolgern schaute, die ebenfalls gebremst worden waren. Das Boot schwankte wieder, und ein Schlachtruf der Mogaun ließ Tashil herumfahren. Ihr Bruder schlug auf einen vollkommen durchnässten Mann ein, der eben im Begriff war, aus dem Wasser in das Schiff zu klettern. Plötzlich tauchten Dutzende von Händen aus dem Wasser auf, deren Besitzer sich am Dollbord festhielten und versuchten, an Bord zu gelangen … Nur gehörten sie keinen lebendigen Menschen, sondern Kadavern, die einen grauenhaften Anblick boten.
    Atemor, Rog und Gillat war ihr Entsetzen deutlich anzumerken, dennoch stürzten sie sich mit gezückten Schwertern in den Kampf. Dybels Gesicht verriet eisige Ruhe. Um seine beiden erhobenen Hände tanzten rote Flammen, als er zwei Blitze auf zwei der untoten Piraten schleuderte. Das Feuer zuckte durch ihre skelettierten Brustkästen, als sie wieder ins Wasser geschleudert wurden, aber sofort nahmen andere ihre Plätze ein. Der unerträgliche Verwesungsgestank schnürte allen an Bord beinahe die Kehlen zu.
    Tashil sammelte all ihre Kräfte und versuchte, mit den Gedankengesängen des Stoßes und der Ramme das Deck von den Grauen erregenden Angreifern zu säubern. Aus einiger Entfernung drangen andere Kampfgeräusche an ihre Ohren, und während sie in einer kleinen Kampfpause weitere Gedankengesänge vorbereitete, riskierte sie einen kurzen Seitenblick. Etwa zwanzig Meter entfernt, halb verborgen von dem dichten Nebel, befanden sich die Flusswächter in einer ähnlich gefährlichen Lage. Eines ihrer Boote war bereits

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