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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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von der grauen Masse überzogen.
    »Ich kann Euch befreien«, meinte Calabos. »Aber es wird nicht angenehm.«
    Souneks Augen weiteten sich vor Angst und Schmerz. »Spielt keine Rolle, versucht es!«
    Calabos griff nach der Niederen Macht und wirkte den Gedankengesang des Eisnetzes, das in seinem Verstand kreiste. Seine Hände leuchteten in einem blassen Blau. Er bückte sich und berührte damit den wogenden Boden aus Knochen. Harter, weißer Frost verbreitete sich ein paar Fuß weit über die steinerne Oberfläche und ließ die Skelette mitten in der Bewegung erstarren. Nach einigen weiteren Berührungen gefror der gesamte Felsboden, der Souneks Beine umhüllte. Dann bedurfte es nur noch einiger gezielter Hiebe mit einem Dolchgriff, mit denen er den Fels zerstückelte. Sounek kroch zitternd auf den Schutthaufen.
    Knochige Gliedmaßen griffen rasch wieder nach ihnen, aber sie kamen nur bis zum Rand des zerborstenen Felsens und Schutts heran. Als sie auf dem Schutthaufen saßen, fühlte Calabos, wie eine Botschaft versuchte, sein Bewusstsein zu erreichen. Und dann ganz schwach …
    …
sprecht mit mir, verdammt…! Hört Ihr mich …?
    Er lächelte Sounek zu.
Ja, wir leben und hören Euch gut, Dardan. Entschuldigt unser Schweigen. Wir waren gerade anderweitig beschäftigt.
    Gut zu wissen. Bleibt wo Ihr seid. Wir befreien Euch gleich.
    Sounek sah Calabos verwirrt an. »Wir?«
    Calabos zuckte mit den Schultern. Sie warteten, während sie die monströse Knochenhöhle im Auge behielten. Während sie dort saßen, bemerkte Calabos, dass Sounek ihn ab und zu neugierig aus den Augenwinkeln musterte. Ob einiges von dem, was dieser Xabo gesagt hatte, Souneks Aufmerksamkeit erregt hatte? Zudem hatte er sich körperlich ziemlich verausgabt, was schwerlich zu seinem sonstigen altersschwachen Gebaren passte.
    Was jedoch Xabo anging … Bei diesem boshaften Geist konnte es sich nur um Obax handeln, den Hohen Akolythen, der einst der Ratgeber des Schattenkönigs Byrnak gewesen war. Er hatte behauptet, ein Schattenkönig sei zurückgekehrt.
    Wie konnte das sein? War es möglich, dass Xabo-Obax zu diesem Zweck all diese Phantome in einem einzigen Wirt versammelt hatte, einem Unglücklichen, der dem Untergang geweiht war? Was konnte einer solchen Kreatur durch den Kopf gehen, und wie gefährlich mochte sie sein? Calabos seufzte und beschloss, darüber nachzudenken, sobald sie in Sicherheit waren.
    Schon bald hörten sie das gedämpfte Klopfen und Prasseln von Steinen, die weggeschoben wurden, und einige Minuten später wurde der Schutt an der Spitze Stein für Stein beiseite gehoben, bis die Öffnung groß genug war, dass sie hindurchkriechen konnten. Calabos sah in der von einer Lampe beleuchteten Staubwolke das schmutzige Gesicht von Dardan, der ihn angrinste und ihm auf die Schulter klopfte, bevor er Sounek die Hand reichte. Dann fiel sein Blick auf Coireg Mazaret, der offensichtlich in guter Verfassung und guten Mutes war. »Ich nehme an, du hast eine interessante Geschichte zu erzählen«, meinte Calabos.
    »Mehr als eine, mein Freund!«, erwiderte Coireg. »Aber die Worte müssen warten. An der Oberfläche gibt es harte Arbeit zu erledigen.«
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Während Ihr Euch hier unten eingegraben habt«, erklärte Dardan, »hat Sejeend höchst unfreundlichen Besuch bekommen.«

14
    Du wirst zu
Einer Oase des Lebens werden
Inmitten einer Wüste des Todes.
    KELDON GHANT, OROSIADA, EIN MASKENSPIEL, 3. AKT, I. SZENE
    Die Nacht wurde von Feuern hell erleuchtet. Überall auf den Silbernen Kais, dem Zentrum von Sejeends Hafen, brannten Schuppen, Lagerhäuser und sogar die kleineren, hölzernen Stege lichterloh. Bureng hatte Hanavoks untoten Mannschaften befohlen, auch alles Brennbare in der Nähe der großen Verteidigungsmauer in Brand zu setzen, welche die Hafenanlagen von der Stadt trennte. Deshalb hüllten jetzt dichte Wolken aus beißendem Rauch die Zinnen ein. Als Burengs Invasionsarmee, die Untoten und die Lebenden, von den Schiffen auf die Kais geströmt war, hatten die Verteidiger sie mit einem Hagel aus Felsbrocken, Pfeilen und Bolzen eingedeckt. Jetzt wurde kaum noch ein Geschoss auf sie abgefeuert, geschweige denn ein gezielter Schuss abgegeben. Der Rauch bot außerdem den Abteilungen, welche die Mauer stürmen sollten, ideale Deckung. Die Männer sollten möglichst eines oder beide der gewaltigen Gatter aus Holz und Eisen entriegeln, welche seine Armee in diesem Teil des Hafens gefangen hielt. Während sie

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