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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ein paar mit Sandsäcken beschwerten Kisten oder aus umgekippten Karren bestanden. Die Hand voll Bewaffnete, die sie bemannten, flohen entweder rasch oder wurden überwältigt. Andere Soldaten und Bogenschützen standen auf den Dächern und Baikonen und schickten ihnen einen Pfeilhagel entgegen, doch Bureng achtete nicht auf sie. Er hatte nur ein Ziel im Sinn. »Zum Fried!«, brüllte er.
    Die Signalflaggen auf dem Dach des Frieds wehten in einem Windstoß, welcher auch die Fackeln in ihren Nischen in der Ziegelwand des viereckigen Vorratsbunkers heftig flackern ließ. Anderthalb Dutzend Bogenschützen, meist reguläre Soldaten der kaiserlichen Armee, standen an den Mauern und suchten nach irgendwelchen lohnenden Zielen auf den Straßen unter ihnen. Je ein halbes Dutzend Schützen bemannte die beiden Ballisten. Es waren große Kriegsmaschinen, die schwere, gewichtete Pfeile schleuderten. Doch im Moment waren keine Gegner in Sicht oder in Schussweite, also erzählten die Männer sich Witze oder Klatsch aus den Kasernen. Oder sie spekulierten leise über den Offizier der Ehernen Garde und seine beiden Gefährten, die auf der anderen Seite des Frieddaches standen.
    Sie redeten zwar leise genug, dass ihr Trappführer nicht auf sie aufmerksam wurde, aber der Schattenkönig hörte dennoch alles, was sie sagten. Ebenso deutlich wie die Worte, die Jumil und Vorik wechselten, die dichter bei ihm standen.
    »… hätte Ilgarion nicht alle erfahrenen Truppen aus der Stadt abgezogen, befänden wir uns nicht in dieser ärgerlichen Situation«, sagte Jumil gereizt.
    »Wenn wir gewusst hätten, wozu dieser Schattenkönig fähig ist, hätte ich Shumond überreden können, mindestens eine Kompanie der Ehernen Garde zurückzulassen«, meinte Vorik. »Jetzt jedoch müssen sich Majordomo Roldur und seine Offiziere mit den Hilfstruppen aus Cabringa begnügen, und das sind schon wenig genug.«
    »Ich habe Euch bereits gesagt, dass niemand die Große Macht genau ermessen kann«, fuhr Jumil ihn an. »Der Brunn-Quell widersetzt sich dagegen, eingeschränkt oder kanalisiert zu werden. Die Ordnung ist ihm zuwider, er will genutzt werden, losgelassen, nicht kontrolliert. Ein Hexer des Brunn-Quell braucht sehr viel Willenskraft und Zielstrebigkeit, Qualitäten, die dieser andere eindeutig besitzen muss, wenn er sich und seinen Feldzug so lange geheim halten konnte …«
    Der Schattenkönig lächelte unmerklich. Sein Rivale war kaum in der Lage, seine primitivsten Bedürfnisse zu beherrschen, geschweige denn bewusst einen geheimen Plan auszuführen. Der Schattenkönig sah, wie sich die Lage bei dem Kampf um den Pier am Vaale verschlechterte, da eines der Tore an den Silbernen Kais offen stand. Schon bald …
    Ein Läufer tauchte auf der Treppe auf, eilte hastig zu Vorik und flüsterte ihm eine Nachricht zu. Der nickte und schickte ihn wieder weg. Dann sah er Jumil an.
    »Etwa zweihundert dieser Piraten haben die Verteidiger am Hafenbecken in der Nähe des Vaale umgangen«, sagte er und stand auf. »Einige sind zur Melvio-Stiege gelaufen, aber der größte Teil von ihnen ist hierher unterwegs. Die Verteidigungslinie am Hafen ist ebenfalls durchbrochen. Immer mehr Invasoren stürmen ungeordnet durch die Straßen. Vor allem aber sind sie auch auf den Silbernen Kais durchgebrochen.« Er lächelte säuerlich. »Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, große Mächte wirken zu lassen. Entschuldigt mich, Erlauchter, aber ich muss den Männern neue Befehle geben.«
    Während Vorik über das Dach des Frieds schritt, beobachtete der Schattenkönig, wie Jumil nach Norden starrte, und fühlte, wie er seine Sinne ausstreckte, um sich von Voriks Worten zu überzeugen.
    »Es stimmt«, meinte der Schattenkönig beiläufig. »Alles.«
    Der Brunn-Quell-Hexer betrachtete ihn kalt. »Deine Macht reicht weit und ist sehr groß«, erklärte er. »Wie leicht kannst du dich des Brunn-Quell bedienen?«
    Der Schattenkönig ignorierte die Frage, drehte sich um und stützte sich auf die Zinnen der Befestigung. Er beugte sich vor und sog die rauchige Luft ein. »Du nennst deinen Meister den Großen Schatten«, antwortete er mit einer Gegenfrage. »Wer oder was ist er?« »Du kennst ihn gut«, meinte Jumil.
    »Ich weiß das, was alle meine Teile einst wussten. Letztendlich sagen sie, dass ich nur ein Teil dieser Gottheit bin, die am Ende des Schattenkönig-Krieges zerbrochen, zersplittert und in alle Himmelsrichtungen verstreut worden ist. Willst du behaupten, dass es noch ein

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