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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Lichtern in der Dunkelheit. Es waren die Laternen und Fackeln dieser riesigen Armee, welche gegen die Schwarze Horde kämpfte. Sie drängte die Soldaten des Großen Schatten Straßenzug um Straßenzug zurück. Nachthüter kreisten hoch über ihnen, große, geflügelte Schatten, die sich gelegentlich hinabstürzten, um Krieger auf dem Boden anzugreifen. Sie wurden von einem wogenden Meer spitzer Speere immer wieder zurückgetrieben. Und wann immer sie Magie einsetzten, zogen sie den fürchterlichen Gegenschlag von Byrnak und etwa einem Dutzend Hexer auf sich, die er sich irgendwie dienstbar gemacht hatte.
    Vor vier Tagen war der Orlag-Trutzturm gefallen, und in dieser Zeit musste Byrnak ganze Haufen von Rotten- und Milizanführern überredet oder gezwungen haben, sich seinem Feldzug zur Vernichtung des Großen Schatten anzuschließen. In dieser Zeit hatte sich Calabos mit Qothan und Culri beraten, dann mit Kerna und Nilka, und versucht, einen Weg zu finden, wie sie in die inneren Bereiche der Zitadelle eindringen konnten. Vorausgesetzt, dass die Rüstung dieses Schwarzen Ritters ihm überhaupt die Portale öffnen würde.
    Schließlich hatten sie sich auf einen Plan geeinigt. Sie würden warten, bis Byrnaks Armee etwa eine Stunde von der Zitadelle entfernt war, bevor sie zu ihrem Portal gehen würden. Calabos in der Rüstung des Schwarzen Ritters, und die drei von der Dämonenbrut, die sich als Nachthüter ausgeben würden, sollten sie anführen. Außerdem würden sich dreißig von Kernas und Nilkas Horngeistern als Soldaten der Schwarzen Horde verkleiden. Kerna, Culri und einige andere würden gefesselt mitgeführt und als gerade gefangene Rebellenführer ausgegeben, die sofort zu hohen Offizieren zum Verhör gebracht werden mussten.
    Bis auf Culri hatten diesem Plan alle zugestimmt. Der Alte hatte darauf bestanden, dass sie noch einen Rückzugsplan schmieden sollten, falls der erste - aus welchen Gründen auch immer - scheiterte. Das taten sie pflichtschuldigst, indem sie eine der vorher verworfenen Ideen verwendeten. Diese sah vor, dass die Dämonenbrut Calabos in der Rüstung des Schwarzen Ritters und dann nacheinander die anderen auf einen der höheren Balkone der Zitadelle tragen sollten.
    Daher stand Calabos jetzt, gewappnet in der schwarzen Rüstung, die überraschend leicht war, an diesem Fenster und versuchte, die Geschwindigkeit von Byrnaks langsamem Vormarsch den Hang hinauf abzuschätzen. Während er die weit entfernten Gefechte unter den unendlichen Schatten des Nachtreichs beobachtete, schweiften seine Gedanken ab. Was geschah wohl in der anderen Welt? Im Nachtreich waren sieben oder acht Tage verstrichen, aber er wusste nicht, wie viel Zeit für Tashil, Dardan und die anderen vergangen war. Waren sie bei dem Versuch gescheitert, die Invasion des Großen Schatten aufzuhalten, oder hielten sie immer noch aus in der Hoffnung, dass die Erlösung bald kam?
    Das bedeutet es, die Bürde der Verantwortung zu tragen, dachte er. Sie ist eine unerträgliche Last, und das Schicksal ist unsicher. Wie kann ich es bewerkstelligen, sie leichter zu machen?
    Er hörte Schritte hinter sich auf der Treppe und drehte sich um. Kerna tauchte auf.
    »Ist es so weit?«
    Sie nickte. Er trat vom Fenster weg und folgte ihr hinab, wo die anderen sich vorbereiteten. Nilka reichte ihm seinen schwarzen Helm, und als er ihn aufsetzte, stellte er fest, dass er durch das Visier gut sehen konnte. Culri gab ihm die Handschuhe, und Qothan hielt ihm das Schwert der Vereinten Mächte hin, das in einer aufwändig geprägten Lederscheide steckte, die schwarz eingefärbt und mit dunkelgrünen Edelsteinen verziert war. Kurze Zeit später führte er die kleine Prozession aus östlicher Richtung zu den Portalen der Zitadelle. Abteilungen von Kämpfern der Schwarzen Horde, Schwertkämpfer und Bogenschützen, hasteten den Hang hinab oder nahmen ihre Positionen auf Dächern und Baikonen ein, von denen man die Hauptzufahrtswege überblicken konnte. Obwohl viele von ihnen die Gefangenen und ihre Eskorte bemerkten, versuchte keiner, sie aufzuhalten.
    Dann erhoben sich die gewaltigen, ebenholzschwarzen Tore vor ihnen, die von zwei riesigen Statuen zähnefletschender Nachtjäger flankiert wurden. Calabos schaute auf die zu Stein gewordenen Schrecken, während er die kleine Gruppe dicht vor die Portale führte, die keine Anstalten machten, sich zu öffnen. Die Gedanken rasten in seinem Kopf, dann hob er seine gepanzerte Faust, um gegen die matte, schwarze

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