03 - Schatten Krieger
Schwertkämpfern der Schwarzen Horde gegenüber, hinter denen nervöse Mitglieder der Ehernen Garde standen, denen sichtlich unwohl war. Sie gehörten zur Eskorte des Erzmagiers. Dahinter hatte sich eine Reihe von dreißig gewöhnlichen Soldaten der Armee aufgebaut.
Einer der Soldaten der Schwarzen Horde hob den Arm und deutete auf Ayonis Gruppe.
»Verräter seid ihr, allesamt Verräter, die sich den Befehlen eures Kaisers widersetzen. Beugt euch, oder empfangt die Strafe durch die Klinge.«
Niemand sprach oder rührte sich, während allenthalben die Klingen in den Scheiden gelockert wurden. Der Gepanzerte betrachtete sie und nickte.
»Dann sei es so«, sagte er und zog sein Schwert. Es war eine lange, gekrümmte, schwarze Klinge. »Wartet noch, Hauptmann«, unterbrach ihn eine Stimme aus dem Schatten. »Wir wollen nicht zu hastig über diese eigensinnigen Abtrünnigen urteilen. Ich spreche selbst mit ihnen.«
»Zu Befehl, Majestät.«
Tangaroth trat gelassen aus dem Schatten. Er trug immer noch den langen, dunklen Kapuzenmantel, aber als sein Gesicht in den Lichtschein der Fackeln geriet, hätte Ayoni vor Überraschung fast einen Schrei ausgestoßen. Erst vor wenigen Stunden hatte er vor einer Versammlung seiner Offiziere mit einem geheilten Mund und einem Gesicht gesprochen, das keine Spuren seiner schrecklichen Verwundung mehr aufwies. Jetzt waren Teile seiner Gesichtzüge von einer glitzernden, schwarzen Schicht bedeckt, die in einer breiten, gezackten Linie von der rechten Wange über den Mund und das Kinn reichte und unter dem linken Kieferknochen endete. Dieses Mal erinnerte an die glänzende Rüstung der Schwarzen Horde, aber es bewegte sich wie eine Haut, als er sprach. Er lächelte verzerrt, während aus seinen Augen der Wahnsinn leuchtete.
»Warum besteht Ihr auf dieser absurden Dummheit, Graf Janyc? Gräfin?«, fragte Tangaroth. »Die Belohnungen des Reichs erwarten Euch, doch Ihr zieht es vor, Euch meinem ausdrücklichen Willen zu widersetzen …«
»Die Belohnungen welchen Reiches?«, fiel Tashil ihm ins Wort. »Ilgarion ist gefallen, und die Hauptstadt liegt halb in Trümmern, während in der anderen Hälfte das Chaos regiert.«
»Ah, das vorlaute Mogaun-Kind.« Tangaroth sah sie an. »Wisse, dass die Eherne Garde mir die Krone angedient hat, die ich zum Wohle des Landes zögernd akzeptiert habe. Ein Reich ist stets größer als ein Monarch oder eine Stadt.«
»Aber offenbar nicht so groß, dass Ihr die Hilfe derer ausschlagen mochtet, die gekommen sind, um es zu unterjochen«, antwortete Jarryc kühl. »Eure Majestät«, setzte er beißend hinzu.
Tangaroth warf ihm einen hasserfüllten Blick zu und trat näher an ihn heran.
»Ihr! Ihr wisst nichts … gar nichts, Ihr rebellischer Emporkömmling! Diese Männer und ihr heldenhafter General sind unsere Freunde und Bundesgenossen, und sie haben versprochen, uns zu helfen, unsere Feinde zu vernichten …«
»Ich weiß offenbar etwas, was Ihr nicht wisst… Majestät«, sagte Tashil.
Er wandte ihr den Kopf zu. »Und was soll das wohl sein? Ein widerliches Mogaun-Rezept oder etwas über die Farbe von Pferdemist?«
Tashil grinste beinah wölfisch, und Ayoni bemerkte den glühenden Hass, der in ihr tobte.
»Nein, ich weiß, was unseren Feinden schadet.«
Gedankenschnell schleuderte sie ihre geballten Fäuste gegen Tangaroths Gesicht und öffnete ruckartig die Finger. Weißes Knochenmehl flog heraus. Noch während die blasse Wolke seinen Kopf umhüllte, holte der Hauptmann der Schwarzen Horde mit seinem Schwert aus, um Tashil niederzuschlagen. Jarryc rammte ihm seine Schulter in die Brust und schleuderte ihn zu Boden.
Wütende Schreie gellten auf, als die beiden Gruppen sich aufeinander stürzten. Die Soldaten der Schwarzen Horde stürmten voran. Dann wehte noch mehr Knochenmehl durch die Luft, und die schwarz gepanzerten Soldaten taumelten und gingen zu Boden. Im gleichen Moment durchdrang ein schriller, erstickter Schrei den Kampflärm, und alle sahen zu Tangaroth, der sich in Krämpfen auf dem Boden wand.
Ayoni hatte wie gelähmt dagestanden, und gesehen, wie das Knochenmehl sein Gesicht angriff. Die schwarze Haut bekam graue Flecken und begann, sich abzulösen. Doch die Wirkung des Knochenmehls hörte dort nicht auf.
»Die Verderbnis reicht tief«, meinte Tashil, die den qualvoll zugrunde gehenden Möchtegern-Kaiser leidenschaftslos betrachtete.
Das Gefecht kam ins Stocken, als die Schreie der sechs Kämpfer der Schwarzen Horde zu einem
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