03 - Schatten Krieger
was dir bevorsteht«, erklärte er. »Und außerdem noch vieles andere.« Er flog unvermittelt auf die Kammer zu, und als Ondene ihn zu Fuß verfolgte, bemerkte er, wie hart sich der Boden des Weißen Gefängnisses unter seinen Füßen anfühlte. Er erreichte die Kammer. Sie war leicht konkav, riesig, und ihre glitzernden Wände waren von gefrorenen Gesichtern übersät. Ein breites rundes Loch in der Mitte wurde von einer niedrigen Mauer umringt. Daraus pulsierte ein grünes Strahlen, das die Kammer hell erleuchtete und Taurics geisterhafte Gestalt mit einem blassen Grün überzog. Er stand neben dem offenen Loch und starrte auf die andere Seite. Die Gestalt dort war in eine dunkle, reich verzierte Rüstung gekleidet, die sie von Kopf bis Fuß einhüllte.
»Willkommen in der Kammer der Ketten des Weißen Gefängnisses, das schon bald Euer neues Heim werden wird.« Die Gestalt deutete eine Verbeugung an. »Ich bin der General der Dämmerung, Hüter des Nachtreichs, Befehlshaber der Schwarzen Horde.« Er drehte sein Visier in Taurics Richtung. »Ich wusste zwar, dass etwas Gefährliches sich näherte, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass du es bist. Es muss enttäuschend für dich sein, zu sehen, wie schwach deine Verbündeten sind.«
Der fahle Tauric schüttelte den Kopf. »So enttäuschend ist das gar nicht, wenngleich es mich überrascht, wie unsicher du zu sein scheinst. Deine gewaltigen Armeen, die Trutztürme deiner Nachthüter, deine Zitadelle und selbst die Rüstung, die du trägst, sie alle lassen darauf schließen, dass du und dein Gebieter sich wahrlich fürchten müssen. Hast du denn wenigstens den Mut, uns dein Gesicht zu zeigen, hm?«
Einen Moment lang antwortete er nicht, doch schließlich machte der General der Dämmerung vor Ondenes Augen eine winzige Geste, und das Visier seines Helmes verschwand. Es entblößte die bleichen Gesichtszüge eines jungen Mannes, die denen Taurics vollkommen glichen. Allerdings loderte in seinen Augen ein glühender Hass, obwohl er sarkastisch lächelte.
»Ah, du selbstgefälliger Frömmler, du lange abwesender, aber keineswegs gänzlich vergessener Auswurf«, spie er hervor. »Du klingst wie einer dieser Priester der Wurzelmacht. Sicher weißt du noch sehr gut, wie es ihnen erging, nachdem ihre magische Macht zermalmt wurde. Du solltest dich auf ein ähnliches Schicksal vorbereiten.« »Du solltest dir lieber über dein eigenes Schicksal den Kopf zerbrechen«, mischte sich Ondene ein. »Wenn Calabos deinen Gebieter erst unterworfen hat…«
Der General der Dämmerung warf ihm einen verächtlichen Seitenblick zu. »Was hast du mir da angeschleppt?«, fragte er Tauric. »Was ist das für ein herumtollendes Insekt?«
»Darf ich vorstellen, mein lieber General der Dämmerung?«, fragte Tauric spöttisch. »Der Prinz des Wandels. Dein Untergang.« Er drehte sich zu der funkelnden Wand um und winkte mit den Fingern. Sofort schwebte eine durchscheinende weibliche Gestalt aus dem Eis, verbeugte sich kurz vor ihm und glitt mit ausgestreckten Armen zu Ondene. Der sah ihr ängstlich entgegen und zuckte zusammen, als sie ihn erreichte und sofort in ihn eindrang.
Seid gegrüßt, Corlek. Mein Name sei Fionn …«,
sang eine melodische Stimme in seinem Kopf. »Genug von dieser albernen Maskerade«, knurrte der General der Dämmerung. »Machen wir ihm ein Ende.« Er zog ein geschwungenes, schwarzes Schwert, dessen Scheide und Vertiefungen den grünen Schein des Brunn-Quell widerspiegelten. Dann trat er um den Brunnen herum auf Ondene zu, der zurückwich und Tauric flehentlich ansah.
»Wie kann ich …?«Mehr bekam er nicht heraus, als sich der General auch schon auf ihn stürzte und mit seiner schrecklichen Waffe einen Schlag gegen seinen Hals führte. Ondene schrie auf und riss instinktiv den Arm hoch, um den Schlag abzuwehren. Die Schneide prallte auf seinen Oberarm …
… und zerprang. Glühende grüne Funken der Macht stoben aus den Stücken, die durch die Luft flogen. Ondene fühlte zwar den Aufprall, aber keine Wunde oder auch nur Schmerz, nur die Wucht des Schlages, die ihn und den General der Dämmerung voneinander abprallen ließ. Gleichzeitig hörte er einen verklingenden Schrei in seinem Inneren. Er kam von dem Phantom, das sich Fionn nannte, dessen war er sicher. Im nächsten Moment löste sich eine weitere Erscheinung aus der Wand, eine männliche diesmal, schwebte auf ihn zu und in ihn hinein.
Seid gegrüßt, Corlek. Mein Name sei Shaleng.«
»Du bist
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