03 - Sinnliche Versuchung
wieder zärtlich über die Statue. »Oh, aber James war
immer ein bon vivant nicht wahr? Ich habe ihm Stillschweigen versprochen, weil
ich ahnte, dass zwischen ihnen beiden etwas war. Was tut ein Mann nicht
alles«, spottete er, »aus Liebe zu einer Frau! Aber Sie kamen sehr gut ohne ihn
zurecht! Ich würde sagen, als Armand Lemieux's Frau fuhren Sie weit besser!«
»Sie sind ein
heimtückischer, schlauer Fuchs. Erbarmungslos.«
»Vielen Dank, Madame.«
»Das war nicht als
Kompliment gemeint.«
»Trotzdem betrachte
ich es so.« Wieder strich er zärtlich über die Statue und stellte sie dann ab.
»Wann trifft das nächste Stück ein?«
Steif ging sie auf
die Tür zu. »Ich werde Sie benachrichtigen.«
Seine Augen
funkelten. »Mit größter Freude sehe ich unserer nächsten Begegnung entgegen.«
Belustigt stellte
er fest, dass sie dieses Vergnügen nicht teilte.
Der Morgen dämmerte am
Horizont, als Dane die Tür zur Hütte öffnete. Die Nacht war erfolglos gewesen.
Stundenlang hatte er auf die Kutsche gewartet, aber vergeblich. Enttäuscht machte
er sich schließlich auf den Heimweg.
In Gedanken
versunken, sattelte er Parzival ab und führte ihn in den Unterstand, der sich
neben der Hütte befand. War ihm der Täter auf die Schliche gekommen?, fragte er
sich. Er dachte an Phillip. Der suchte den Nervenkitzel. Wenn Phillip
behauptete, er wäre gern an seiner Stelle, dann hätte ihm heute Abend dieses
vergebliche auf der Lauerliegen bestimmt keinen Spaß gemacht.
Das Feuer war
heruntergebrannt. Die Asche glimmte noch. Dane warf einen Holzscheit auf den
Rost. Einen Augenblick schaute er zu, wie die Flammen aufloderten. Dann ging
er zu seiner Gefangenen.
Sie schlief fest,
das Gesicht von ihm abgewandt. Dane atmete erleichtert auf. Gott sei Dank!
Zweifellos würde sie ihn morgen wieder in die Mangel nehmen und erneut
stellte sich die Frage: Wad sollte er mit ihr machen?
Seufzend setzte er
sich auf einen Stuhl. Er war zu müde, um eine Antwort zu finden, auch hatte er
weder Lust noch Kraft sich ihrer scharfen Zunge auszusetzen. Erschöpft zog er
Stiefel und Hemd aus. Mehr als ein paar Stunden Schlaf brauchte er nicht. Dann
würde er für den kommenden Tag und die neuen Aufgabe gewappnet sein.
Er hob die Decke
und schlüpfte vorsichtig, um sie nicht zu stören, an den äußersten Rand des
Bettes. Sie rührte sich nicht und schlief weiter. Dane schloss die Augen.
Der Schlaf holte
ihn ein. Und er träumte. Von ihr. Von der liebreizenden Julianna. Er spürte,
wie sie auf ihn glitt. Oh, sie war schön und süß. Ihr Haar streifte seine
Brust, als sie sich über ihn beugte. Er bildete sich ein, er könne sie sehen,
wie sie über ihm lag und eine kleine kühne Hand über seinen Bauch fuhr.
Er merkte, wie er
lächelte. Es würde gut mit ihr sein. Köstlich. Ihre Hand glitt tiefer ...
tiefer. Hoffentlich noch tiefer, um ihn zu erkunden und zu spüren, wie er unter
ihren Fingerspitzen wuchs und hart wurde.
Im Schlaf bedauerte
er, dass sich seine Breeches wie eine Barriere zwischen sie schoben. Aus
Rücksicht auf sie hatte er seine Hosen die letzten Nächte anbehalten. Ihre
Fingerspitzen wanderten weiter. Ein gefährliches Unterfangen. Zögernd, beinahe
verstohlen ...
Mit einem Fluch
sprang er vom Bett auf.
Die liebreizende
Lady stand bereits auf ihren Beinen. Sie wich zurück. In ihren Augen blitzte
blaues Feuer auf.
Sie blieb stehen.
In den Händen hielt sie eine seiner Pistolen, mitten auf seine Brust gerichtet.
»Keine Bewegung!«,
schrie sie. »Bleiben Sie da stehen, wo Sie sind!«,
Dane erstarrte.
Verflixt! Er war unvorsichtig gewesen, ein Idiot. Oh, aber das hätte er wissen
müssen! Allein an der Form ihres Kinns erkannte man ihren Starrsinn.
»Geben Sie mir den
Schlüssel!«, verlangte sie leise.
Jetzt fiel es ihm
wie Schuppen von den Augen. Verdammt noch mal!, dachte er. Sie war weder
schwach noch ängstlich, sondern zäh.
Zu dumm, so etwas
passierte, wenn man nicht wachsam war. Er hätte es wissen müssen. Er wusste
es! Wie konnte er nur so leichtgläubig sein!
»Tja«, sagte er.
»Wie es scheint, habe ich Sie unterschätzt. Sie spielten nur die Kranke, habe
ich Recht?«
Sie presste die
Lippen aufeinander.
»Es war eine List.
Um mich außer Gefecht zu setzen, nehme ich an.« Er machte eine Pause. »Ich
glaube, Sie sind sehr klug.«
»Klugheit hat
nichts damit zu tun. Sie wollten mich nicht gehen lassen!«
Ihre Blicke trafen
sich. Sanft sagte er: »Ich war Ihretwegen besorgt,
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