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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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keiner hat vor Euch die Seeschlange und den Gorilla sofort erkannt; Ihr seid zu jeder akademischen Würde reif!“
    Der gerechte Stolz, den diese Anerkennung in mir erweckte, hatte beinahe dieselbe Wirkung wie der Knoblauch und die Zwiebeln der guten Doña Eulalia. Deren geniale Schwester zeigte auf den Tisch, welcher am Eingang stand.
    „Ich beherrsche auch mein Haus, ohne in nähere Berührung mit den materiellen Dingen der Wirtschaft zu kommen. Dort ist Tinte, Feder und das Buch. Schreibt Euren Namen ein!“
    Ich tat es und fragte darauf:
    „Darf ich vielleicht auch gleich die Namen meiner Gefährten eintragen?“
    „Ihr habt Gefährten?“
    „Ja.“
    „Wer sind sie?“
    Ich fing bei den Farbigen an:
    „Bob, mein schwarzer Diener.“
    „Natürlich, denn ein Mann, der meine Seeschlange auf den ersten Blick erkennt, kann nur mit Domestiken reisen. Aber diese trägt man nicht ein. Weiter!“
    „Winnetou, der Häuptling der Apachen.“
    Sie machte eine Bewegung der Überraschung.
    „Der berühmte Winnetou?“
    „Derselbe!“
    „Den muß ich sehen; den stellt Ihr mir vor! Schreibt ihn ein!“
    „Sodann ein gewisser Sans-ear, der –“
    „Der Indianertöter?“
    „Ja.“
    „Tragt ihn ein, tragt ihn ein! Ihr reist ja in ganz außerordentlicher Gesellschaft. Weiter –“
    „Der vierte und letzte ist ein Master Bernard Marshal, Juwelier aus Louisville, Kentucky.“
    Jetzt wäre sie beinahe vom Sitz aufgesprungen.
    „Was Ihr da sagt! Ein Juwelier Marshal aus Louisville!“
    „Er hat einen Bruder, Namens Allan, welcher so glücklich war, bei Euch logieren zu dürfen, Doña Elvira de Gonzalez.“
    „So vermutete ich also richtig! Schreibt auch ihn sofort ein, Señor! Ihr sollt den besten Schlafraum haben. Zimmer gibt es natürlich im Hotel Valladolid nicht, aber Ihr sollt dennoch mit meinem Haus vollständig zufrieden sein, und für heute abend seid ihr alle in mein Privatspeisezimmer zur Tafel geladen!“
    „Danke, Doña Elvira! Ich gebe Euch die Versicherung, daß ich eine solche Auszeichnung sehr wohl zu schätzen weiß. Ich pflege die Erfahrungen, welche ich mir auf meinen Reisen sammle, im Druck der Öffentlichkeit zu übergeben und werde nicht unterlassen, Hotel Valladolid sehr warm zu empfehlen.“
    „Tut dies, Señor, obgleich ich mir Eure Erscheinung nicht gut beim Schreibtisch denken kann. Habt Ihr vielleicht eine Bitte? Ich werde sie Euch gern erfüllen!“
    „Eine Bitte nicht, aber eine Erkundigung möchte ich mir gestatten.“
    „Welche?“
    „Allan Marshal wohnt nicht mehr bei Euch?“
    „Nein. Er hat mein Haus vor wohl drei Monaten verlassen.“
    „Wohin ging er?“
    „Nach den Diggins am Sacramento.“
    „Erhieltet Ihr einmal Nachricht von ihm?“
    „Ja, einmal. Er gab mir den Platz an, wohin ich ihm etwaige Briefe nachsenden sollte.“
    „Könnt Ihr Euch desselben entsinnen!“
    „Sehr gut, denn der Betreffende ist ein näherer Bekannter meines Hauses. Master Holfey, Yellow-water-ground, ein Kaufmann, bei dem die Goldsucher alles bekommen können.“
    „Sind seit seiner Abreise von hier Briefe an Allan angekommen?“
    „Einige, die ich ihm stets mit der nächsten Gelegenheit nachgeschickt habe. Und dann – ja, kürzlich waren zwei Männer da, welche nach ihm fragten – Geschäftsfreunde, die notwendig mit ihm zu verhandeln hatten; auch ihnen habe ich seine Adresse gegeben.“
    „Wann sind sie fort?“
    „Wartet einmal, ja – gestern früh ritten sie fort.“
    „Es war ein älterer und ein jüngerer?“
    „Allerdings. Sie schienen Vater und Sohn zu sein. Sie waren mir von meiner Schwester empfohlen, bei welcher sie Gastfreundschaft genossen hatten.“
    Ich nickte und sagte:
    „Ihr meint den Rancho von Don Fernando de Venango e Colonna de Molynares de Gajalpa y Rostredo!“
    „Was, Ihr kennt diesen Mann?“
    „Sehr gut, und ebenso Eure Schwester Doña Eulalia, bei welcher wir gewesen sind, ohne daß ich sie gebeten habe, mir einen Brief als Legitimation mitzugeben.“
    „Ist das möglich? Erzählt, Señor, erzählt!“
    Ich stattete ihr den gewünschten Bericht ab, wobei ich allerdings nicht an allzu große Offenherzigkeit litt. Sie hörte mir mit regem Interesse zu und meinte, als ich fertig war:
    „Ich danke Euch, Señor! Dir seid der erste Deutsche, welcher mit einer spanischen Doña in der rechten Weise zu verkehren versteht. Ich freue mich auf das heutige Souper und werde Euch zeitig benachrichtigen lassen. A dios!“
    Ich tat eine ehrfurchtsvolle

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