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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sechzig Zentner Gold mit Dollars oder Noten aufzuwiegen?“
    „Alle Wetter! So viel? Man müßte sich einen Compagnon anschaffen oder auch zwei oder drei; hm, so einen zum Beispiel, wie dieser Allan Marshal war, der mit einigen tausend Dollars hergekommen und mit einem wirklichen Reichtum fortgegangen ist. Der verstand sein Fach!“
    „Wie?“
    „Er hatte einen Gehilfen, den er zurückgelassen hat, weil er von ihm bestohlen wurde. Dieser hat alles erzählt. Den Staub und die kleineren Körner hat er in Sacramento zu Banknoten gemacht und die größeren Nuggets in seinem Zelt vergraben. Dann war er plötzlich verschwunden, man weiß nicht wie und auch nicht wohin.“
    „Hatte er Tiere in seinem Besitz?“
    „Nur ein Pferd. Übrigens wurde er vorgestern gesucht.“
    „Ah, von wem?“
    „Von drei Männern – zwei Weiße und ein Mulatte – die sich bei mir nach ihm erkundigten. Auch Ihr scheint ihn zu kennen?“
    „Ein wenig, und darum wollten wir auch zu ihm. Wo gingen die drei dann hin?“
    „Sie suchten den Ort auf, wo sein Zelt gestanden hat; dann kamen sie zurück und saßen lange bei einem Stück Papier, welches sie dort gefunden haben mußten. Ich sah einmal von ungefähr darauf und bemerkte, daß es eine Landkarte oder ein Plan sein müsse.“
    „Und dann?“
    „Fragten sie nach dem Short-Rivulet-Tal. Ich beschrieb es ihnen und den Weg dahin, und diesen haben sie auch eingeschlagen.“
    „Den Short-Rivulet werden sie von hier aus nach einer bloßen Beschreibung schwerlich finden!“
    „Kennt Ihr ihn?“
    „Ich war einmal dort. Könnt Ihr uns den Platz nicht zeigen, wo das Zelt gestanden hat?“
    „Ihr könnt ihn von hier aus sehen. Dort rechts am Hang bei den Dornsträuchern. Wenn Ihr hinkommt, bemerkt Ihr gleich die Feuerstelle und das übrige.“
    „Und wie heißt der Mann, der sein Diener gewesen ist?“
    „Fred Buller. Er arbeitet im zweiten Placer links, von oben herunter.“
    Ich winkte Bernard. Wir verließen miteinander den Store und schritten den Bach hinauf. Bei dem angegebenen Placer blieben wir halten. Es arbeiteten nur zwei Männer da.
    „Good day, Mesch'schurs! Ist hier bei euch ein Master Buller zu finden?“ fragte ich.
    „Yes, Sir; der bin ich!“ antwortete der eine.
    „Habt Ihr Zeit, mir auf einige Fragen zu antworten?“
    „Vielleicht, wenn es gut lohnt. Bei dieser Arbeit kostet jede Minute ihr Geld.“
    „Wieviel Geld wollt Ihr für zehn Minuten?“
    „Drei Dollars.“
    „Hier habt Ihr sie!“ sagte Marshal, ihm die Summe hinreichend.
    „Danke, Sir; Ihr scheint mir generöse Gentlemen zu sein.“
    „Vielleicht verspürt Ihr noch mehr von dieser Generosität, wenn Ihr unsere Fragen gut beantwortet!“ suchte ich ihn zu ködern.
    „Well, Sir; so fragt einmal!“
    Dem Menschen sah der Spitzbube aus den Augen. Wie sollte ich ihn packen? Ich entschloß mich schnell, auch einmal den Halunken zu spielen:
    „Wollt Ihr nicht ein wenig abseits mit uns kommen?“
    „Alle Teufel, Sir; Ihr scheint gute Waffen zu haben!“
    Aha, der Kerl hat ein böses Gewissen!
    „Gute Waffen für unsere Feinde und gutes Geld für unsere Freunde. Wollt Ihr kommen?“
    „Meinetwegen!“
    Er stieg aus dem Wasser und kam mit uns auf die Seite.
    „Es sind vorgestern drei Männer bei Euch gewesen?“
    „Ja.“
    „Zwei Weiße und ein Mulatte?“
    „Ja. Warum?“
    „Die Weißen waren Vater und Sohn?“
    „Ja. Der Mulatte ist ein Bekannter von mir und auch von ihnen.“
    „Ah!“ – Ich weiß nicht, woher mir der Gedanke kam, dem ich sofort Ausdruck gab: „Den Mulatten kenne auch ich. Er hat eine Messerwunde über seine rechte Wange?“
    „Wirklich, Ihr kennt den Cap – – – Ihr kennt Sir Shelley! Wo habt Ihr ihn kennengelernt?“
    „Wir hatten Geschäfte miteinander, und ich möchte gern wissen, wo er hin ist.“
    „Weiß es nicht, Sir!“
    Er sprach mit diesen Worten die Wahrheit, das sah ich ihm an.
    „Was wollten die Männer bei Euch?“ fragte ich weiter.
    „Sir, es werden die zehn Minuten wohl bereits abgelaufen sein!“
    „Noch nicht! Aber ich will Euch sagen, daß sie sich nach Eurem früheren Prinzipal, Master Marshal, erkundigt haben. Übrigens sollt Ihr bis zu Ende unserer Unterredung noch fünf Dollars haben!“
    Bernard griff in die Tasche und gab sie ihm.
    „Danke, Sir! Ihr seid andere Leute als diese Morgans und dieser Shelley, und ich werde Euch bessere Auskunft geben als ihm. Da Ihr mit ihm Geschäfte gemacht habt, so werdet Ihr auch wissen, wie filzig er

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