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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hoffe nicht, Gentlemen, daß Ihr meine Gastfreundschaft auf diese Weise belohnen werdet!“ sagte er.
    „Gastfreundschaft! Nennt Ihr das Gastfreundschaft, wenn Ihr Euch für eine halbe Maß Erlen- oder Pottasche-Wasser drei Dollars bezahlen laßt?“
    „Ich werde Euch das Geld sofort wiedergeben, Mesch'schurs!“
    „Behaltet es, und habt keine Angst. Wer sollte fernerhin Porter und Ale kochen, wenn wir Euch das Handwerk legten? Nun aber fort, ihr Leute, sonst könnten uns die Goldwürmer zum Beispiel noch einmal auf den Nacken kommen!“
    Damit war aber Bob nicht zufrieden.
    „Massa Sam wollen gehen? Oh, ah, warum gehen und nicht strafen vorher Wirt für Gift und Operment? Nigger Bob werden strafen!“
    Er packte eine der Flaschen und hielt sie dem Wirt vor.
    „Trinken selbst Flasche hinein in Magen. Schnell, sonst Bob schießen tot Wirt!“
    Der Wirt war gezwungen, die Flasche zu ergreifen und auszutrinken. Aber schon hielt ihm Bob eine zweite hin.
    „Noch trinken eine!“
    Auch diese wurde geleert.
    „Wieder trinken eine!“
    Auf diese Weise mußte der geängstigte Wirt fünf Flaschen austrinken, und es war tragikomisch anzusehen, welch ein Mienenspiel er dabei produzierte.
    „So, ah, oh, nun haben trinken Wirt fünfmal drei Dollars und haben in Leib viel gut' schön' Blausäure!“
    Wir waren nun fertig. Winnetou ließ den Dieb los, der bisher unter dem festen Gurgelgriff keinen Laut hatte von sich geben können, jetzt aber desto kräftiger zu heulen begann; wir schwangen uns auf unsere Pferde und ritten davon. Es war aber auch die höchste Zeit, denn unweit des Hauses begannen die Diggers, sich mit ihren Schießgewehren zu versammeln. Glücklicherweise aber waren sie noch lange nicht vollzählig, und so erreichten wir unangefochten den Sacramento.
    „Wo liegt der Short-Rivulet?“ fragte Bernard.
    „Einstweilen reiten wir am Fluß aufwärts“, antwortete Sam.
    So ging es im scharfen Trab vorwärts, bis wir annehmen konnten, daß wir vor den Miners sicher seien.
    „Jetzt halt!“ gebot Bernard. „Ich muß nun meine Briefe lesen!“
    Wir stiegen ab und setzten uns. Marshal erbrach die Briefe und las sie.
    „Es sind die beiden zuletzt geschriebenen“, erklärte er; „Allan beklagt sich sehr, daß wir ihm keine Antwort zugehen lassen, und macht im letzten eine Bemerkung, die von großem Interesse für uns ist. Sie lautet:
    ‚– – – übrigens mache ich hier noch bessere Geschäfte, als ich vorher dachte. Den Staub und die Golderbsen habe ich durch sichere Leute nach Sacramento und auch nach San Francisco geschickt, wo ich einen bedeutend höheren Preis erhalte, als ich selbst gebe. Auf diese Weise habe ich die Summe, welche mir zur Verfügung stand, verdoppelt. Jetzt aber verlasse ich den Yellow-water-ground, denn es gibt nicht mehr den vierten Teil der früheren Ausbeute, und außerdem ist der Weg so unsicher geworden, daß ich keine Sendung mehr riskieren kann. Ich vermute sogar aus verschiedenen Anzeichen, daß die Bravos meinem Zelt einen Besuch machen wollen. Daher werde ich ganz unerwartet von hier weggehen, ohne eine Spur zurückzulassen, da ich sonst gewärtig sein müßte, daß die Räuber mir folgen. Ich gehe mit mehr als hundert Pfund Nuggets von hier nach dem Short-Rivulet-Tal, wo höchst ergiebige Placers entdeckt worden sind und ich in einem Monat dieselben Geschäfte machen kann, wie hier in der vierfachen Zeit. Von da gehe ich dann über die Lynn nach dem Humboldthafen, wo ich sicher ein Schiff finde, welches mich nach San Francisco zurückbringt – – –‘“
    „Das stimmt also mit dem Short-Rivulet-Tal“, ließ sich Sam vernehmen. „Ist das nicht eigentümlich, Charley? Diese Morgans haben das auch gewußt. Aber woher, he?“
    „Jedenfalls hat auf dem Papier, welches sie auf Allans Zeltplatz fanden, eine Andeutung gestanden.“
    „Möglich“, fiel Bernard ein. „Ich finde hier unten eine Stelle, welche uns vielleicht einen Anhalt bietet. Hört!“
    „,– – – zumal ich keine zahlreiche Begleitung nötig habe. Nicht einmal einen Führer brauche ich, denn ich habe mir nach den sichersten Karten einen Reiseplan oder vielmehr eine Route vorgezeichnet, nach welcher ich mich mit Vertrauen richten darf. – – –‘“
    „Sollte er diese Route verloren oder das Konzept derselben achtlos weggeworfen haben?“ fragte ich.
    „Möglich“, meinte Sam; „denn ein Westmann ist er doch nicht und hat also noch nicht gelernt, daß an dem kleinsten Umstand zum

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