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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aufzuklären. Übrigens behandelte er sie keineswegs als gute Kameraden. Sie hätten ihm helfen sollen, nach dem Gold zu suchen, und ich war vollständig überzeugt, daß er sich ihrer, sobald es gefunden worden war, unbedingt entledigt hätte; er wäre, wenn es hätte sein müssen, selbst vor einem dreifachen Mord nicht zurückgeschreckt. Jetzt aber hatte sich die Situation verändert. Sie hatten ihm jedenfalls mitgeteilt, daß ich der Meinung gewesen war, Winnetou habe die Nuggets fortgeschafft, und die Blätter, die er in meinen Händen gesehen hatte, mußten in seinen Augen ein Beweis dafür sein, daß diese Meinung das Richtige traf. Wenn aber das Gold weg war, so war es vergeblich, nach demselben zu suchen, und er hatte keine Leute mehr nötig, die ihm dabei helfen sollten. Darum waren Gates, Clay und Summer ihm jetzt eine Last, welche er am liebsten abgeschüttelt hätte. Aber wie? Konnte er sie einfach fortschicken? Nein. Er mußte sie mitnehmen, tat dies jedoch nur in der Absicht, sich ihrer bei der ersten Gelegenheit zu entledigen.
    Es läßt sich denken, daß sein ganzes Dichten und Trachten von nun an auf meine Papiere gerichtet war; er hegte den heißen Wunsch, sie in seine Hände zu bringen. Sie mir offen zu nehmen, das durfte er wegen Pida nicht wagen. Es gab zwei Wege für ihn, sie zu bekommen: entweder er stahl sie mir während des Schlafes, oder er wartete unsere Ankunft im Dorf ab, um Tangua zu bestimmen, sie ihm zuzusprechen. Es war für ihn gar nicht schwer, auf einem dieser Wege seinen Zweck zu erreichen. Die Papiere befanden sich noch in derselben Tasche. Wohin hätte ich sie verstecken sollen? An irgend einer Stelle meiner Kleidung? Das hätte heimlich geschehen müssen, also wenn ich allein war; aber da war ich ja stets gefesselt. Und dem Häuptling hatte er Dienste erwiesen, wofür ihm dieser dankbar war. Wie leicht mußte es da für ihn sein, Tangua zu bewegen, mir die Blätter zu nehmen und sie ihm zu geben! Das verursachte mir Kopfschmerzen. Um mich selbst, um meine Person und mein Leben, war ich nicht besorgt, desto mehr aber um die Hinterlassenschaft meines Winnetou.
    Das Kiowa-Dorf lag noch an derselben Stelle wie früher, also an der Einmündung des Salt-Fork in den Red River. Wir mußten den letzteren überschreiten und taten dies an einer Stelle, wo das Wasser seicht war. Dann, als wir nun noch einige Stunden zu reiten hatten, schickte Pida zwei Reiter voraus, welche unsere Ankunft melden sollten. Welche Aufregung, welchen Jubel mußte die Nachricht hervorbringen, daß der gefangene Old Shatterhand sich mit dabei befand!
    Wir befanden uns noch auf der offenen Prärie und sahen noch lange nicht den Wald, welcher an den Ufern der beiden Flüsse stand, da kamen uns schon Reiter entgegengesprengt, nicht in geschlossenen Trupps, sondern einzeln oder zu zweien und dreien, wie die verschiedene Schnelligkeit ihrer Pferde es ergab. Es waren Kiowas, von denen jeder der erste sein wollte, der Old Shatterhand zu sehen bekam.
    Keiner versäumte, uns mit einem lauten Schrei, einem schrillen Ruf zu begrüßen, einen kurzen, forschenden Blick auf mich zu werfen und sich dann hinten anzuschließen. Ich wurde nicht etwa angestaunt und angegafft, was an einem zivilisierten Ort sicherlich geschehen wäre; diese Roten sind viel zu stolz, sich das Interesse, welches sie fühlen, oder die Aufregung, in der sie sich befinden, anmerken zu lassen.
    So wurde unser Trupp von Minute zu Minute größer, ohne daß ich eine Belästigung dabei empfand, und als wir endlich den Wald vor uns liegen sahen, der hier am Salt-Fork nur einen schmalen Streifen bildete, hatte ich wohl an die vierhundert Indianer um mich her, lauter erwachsene Krieger. Das Dorf mußte an Ausdehnung und Bewohnerzahl gewonnen haben.
    Unter den Bäumen standen die Zelte, in denen sich jetzt wohl kein einziger Mensch befand, denn alles, was da lebte, stand oder bewegte sich im Freien, um uns kommen zu sehen. Da gab es eine Menge Weiber, alte und junge, halberwachsene Burschen, Mädchen und Kinder. Diese brauchten nicht so zurückhaltend zu sein wie die ernsten, wortkargen Krieger, und sie machten von dieser Freiheit dann auch einen solchen Gebrauch, daß ich mir hätte die Ohren zuhalten mögen, wenn dies bei meinen gefesselten Händen möglich gewesen wäre. Sie schrieen, jauchzten, brüllten, lachten, quiekten, kurz, machten einen Skandal, der mir zur Genüge bewies, wie außerordentlich willkommen ich diesen Leuten war.
    Da aber hob Pida,

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