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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Rücksprache und befand sich schon wieder auf der Rückreise, ehe Lexington aus seinem Erschöpfungsschlaf erwachte.
    Jetzt! frohlockte Socrates, jetzt! Er hatte die letzten Fäden des Geheimnisses in seinen Händen.
    Kurz vor Clapham verlangsamte der Schnellzug sein Tempo und ließ einen elektrischen Vorortzug vorbeifahren. Zerstreut in die Fenster des vorübergleitenden Zuges blickend, trafen Socrates' Augen auf ein Gesicht. . . und er sprang auf.
    Jetheroe! Noch immer war seine Schläfe mit Pflasterstreifen bedeckt. Jetzt wandte er den Kopf, und für den Bruchteil einer Sekunde begegneten sich die Augen der beiden Männer.
    Socrates ließ das Fenster herunter, doch schon entfernten sich die Züge voneinander, der eine nach einem der vielen Bahnsteige von Clapham, der andere, um durch die Station zu rasseln.
    Jethero...! Einen Augenblick dachte Socrates daran, die Notbremse zu ziehen, war sich aber gleich darauf über die Nutzlosigkeit einer solchen Maßnahme im klaren. Bevor der Zug hielt und bevor er dem Zugführer sein Anliegen erklären konnte, würde der elektrische Zug schon den Bahnhof von Clapham wieder verlassen haben oder Jetheroe in der Menge der Reisenden untergetaucht sein, die aus den Vorortzügen hier ausstiegen.
    Wieder zurück, wehrte Socrates etwas ungeduldig den fragenden Blick Lexingtons ab, der vor dem ›Prinzenhof‹ nach ihm Ausschau hielt. »Nein, nein, ich bin nicht gleichfalls vom Erdboden verschwunden!« Er blickte an den Fenstern hoch. »Ist Frank auch schon aufgestanden?«
    »Schon seit einer Stunde.«
    »Dann schick ihn mir in den Garten. Was macht Bob?«
    »Der schläft noch.«
    Gleich darauf meldete sich Frank, frisch, und mit klaren Augen.
    »Sie wollten mich sprechen, Mr. Smith?«
    »Ja, Frank. Erinnern Sie sich an den Prozeß gegen das Jevington Institut vor etwa sieben Monaten?«
    »Sehr genau, ich war ja an der Untersuchung beteiligt. Das Jevington Institut war eine nicht konzessionierte Privatirrenanstalt. Die Leitung hatte eine gewisse Mrs. Barn. Dort sind ziemlich üble Dinge passiert!«
    »Wie hatte das Urteil gelautet?«
    »Sechs Monate Zwangsarbeit.«
    »Und da bei guter Führung oft ein Teil der Strafe erlassen wird, könnte sie sich jetzt wieder auf freiem Fuß befinden«, grübelte Socrates.
    »Ich habe heute morgen dort angerufen, Frank, und der Mann, der diese vielversprechende Anstalt führt, teilte mir mit, daß Mrs. Barn sich auf einer Geschäftsreise befinde. Kann sein, daß das eine Ausrede ist... falls sie noch sitzt! Jedenfalls fahren Sie jetzt unverzüglich nach London, kundschaften bei diesem Mann, der wahrscheinlich ihr Ehemann ist, aus, wo sich Mrs. Barn zur Zeit aufhält, und weichen nicht von ihrer Seite, bis ich Ihnen weitere Befehle erteile.«
    »Glauben Sie, daß die Barn ihre unsauberen Finger auch in unserer Affäre hat?« fragte Frank höchst überrascht.
    »Es ist nichts als eine abenteuerliche Vermutung«, erklärte Socrates. »Aber ich habe mir heute vormittag den ganzen Fall noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen und habe herausgefunden, daß man unter gewissen Umständen nur die Dienste einer einzigen Person in Anspruch nehmen kann, nämlich die der Barn. Also ab mit Ihnen! Geben Sie mir heute abend telefonisch Bescheid, und zwar über das Polizeibüro in Haslemere, von wo ich mir Ihre Nachrichten abholen werde!«
    Stein ließ sich erst abends wieder blicken und hatte sich von den Strapazen seiner nächtlichen Fahrt noch immer nicht ganz erholt - die Hand, die einen Whisky-Soda mischte, zitterte ein wenig.
    »Bob, Sie werden alt!« spöttelte Socrates, worauf der andere ihn beinahe feindselig anstarrte.
    »Wohl kaum!« grollte er. »Und keinesfalls wünsche ich, an meine Jahre erinnert zu werden!«
    Als Lexington seinen Bruder später zum Abendessen abholte, berichtete ihm dieser den kleinen Zwischenfall.
    »Jetzt mault er in seinem Arbeitszimmer; er ließ mir bestellen, daß er nicht zu Tisch kommen würde. So müssen wir beide eben allein essen, Lex.« Den trostlosen Ausdruck im Gesicht des Jüngeren bemerkend, fügte er hinzu: »Du darfst dich nicht unterkriegen lassen! Hab' ein wenig Geduld!«
    Lexington errötete.
    »Geduld! Geduld! Wenn Molly Gott weiß wo ist!«
    »Junge, Junge! Nach Tisch werden wir Pikett spielen. Nichts ist beruhigender für die Nerven als Pikett.«
    Und obwohl dem armen Lexington der Sinn durchaus nicht nach Karten stand, schleppte Socrates ihn in das Wohnzimmer, und der diensteifrige Butler brachte

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