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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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blieb in der Tür stehen. Er hatte sich gewaschen und gekämmt, doch seine Wangen bedeckte ein Bartflaum. Er kniff die Augen zusammen und musterte mich.
    »Guten Morgen, Liebster«, sagte ich und setzte mich auf.
    Rupert strich sich langsam übers Kinn und schüttelte den Kopf. »Morgen«, sagte er knapp, ging zum Tisch und steckte sich eine Zigarette an.
    »Was ist mit dir los?« fragte ich verwundert.
    »Das weiß ich selbst nicht«, sagte er und setzte sich nieder. Er inhalierte den Rauch und starrte mich wieder an. »Wie komme ich hierher?«
    »Das weißt du doch. Wir haben uns zufällig getroffen und beschlossen, …«
    »Unsinn!« sagte er scharf. »Ich will jetzt wissen, was hier gespielt wird, und zwar sofort!«
    Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte ihn doch verhext! Aber aus irgendeinem Grund schien der Bann seine Wirkung verloren zu haben. Das war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bewegte die Hände und murmelte einen Spruch, doch die Wirkung blieb aus. Was hat das zu bedeuten? fragte ich mich entsetzt. Ich werde doch nicht meine Fähigkeiten verloren haben!
    »Rede endlich!« knurrte Rupert wütend. »Als ich erwachte, wußte ich nicht, wo ich mich befand. Dann sah ich dich, und etwas von meiner Erinnerung kehrte zurück. Wir waren gestern tanzen, und dann sind wir zu Bett gegangen. Soweit entsinne ich mich. Aber wie ich hierher kam, das weiß ich nicht. Aber es ist auf keinen Fall freiwillig geschehen!«
    »Liebst du mich nicht, Rupert?«
    Er sah mich verwundert an. »Weshalb sollte ich dich lieben? Du bist nicht meine Kragenweite. Ich kann dich ganz gut leiden. Aber lieben? Nein, das tue ich ganz sicher nicht. Außerdem bin ich mit einer anderen verlobt.«
    Ich zuckte bei jedem Wort wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Ich liebe dich aber«, sagte ich tonlos.
    »Das mag schon sein«, erwiderte er kühl. »Aber das ist dein Problem. Und jetzt will ich endlich wissen, was du mit mir angestellt hast!«
    Ich versuchte ein letztes Mal, den Bann zu erneuern, wieder ohne Erfolg. Mein Onkel hatte also die Wahrheit gesagt! Wenn sich ein Mitglied der Schwarzen Familie in einen Sterblichen verliebt, kann es geschehen, daß es urplötzlich seine Fähigkeiten verliert! Ich schloß entsetzt die Augen. Damit war ich auch meiner Familie schutzlos ausgeliefert. Es konnte nicht mehr allzu lange dauern, bis sie mir auf die Schliche kamen.
    »Antworte endlich!« brüllte Rupert und riß mich aus meinen Gedanken.
    Es kam nur ein gequältes Röcheln über meine Lippen. »Ich weiß es nicht«, sagte ich mit erstickter Stimme.
    »Ich weiß es nicht«, äffte er mich bösartig nach. Dann stand er auf und begann sich anzuziehen.
    »Wo willst du hin?«
    »Nach Wien. Ich will wissen, was geschehen ist. Ich kann mich nur erinnern, daß ich auf offener Straße plötzlich bewußtlos wurde. Alles andere habe ich vergessen. Aber ich werde herausfinden, was passiert ist, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte ich, sprang aus dem Bett und klammerte mich an ihn. »Du darfst mich nicht allein lassen, Rupert! Denk an die gestrige Nacht! Es war doch schön – oder etwa nicht?«
    Er schüttelte mich ungeduldig ab. »Laß mich in Frieden, Coco!« sagte er wütend. »Ich will dich nicht mehr sehen.« Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Seine Schritte entfernten sich.
    Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Nachdem ich meine Fähigkeiten verloren hatte, war ich völlig hilflos. Ich hatte ja nicht einmal genügend Geld, um die Unterkunft zu bezahlen! Verzweifelt trat ich auf den Balkon hinaus. Rupert stürmte aus dem Haus. Sekunden später hielt ein Taxi, und er stieg ein.
    Ich verkrampfte die Hände ineinander, warf mich aufs Bett und schluchzte. Was hatte ich da nur für eine Dummheit begangen? Ich werde mich nie mehr verlieben , dachte ich bitter. Nie mehr!
    Ich blieb mehr als eine Stunde so liegen, dann stand ich auf und wusch mich. In mir war alles wie tot. Meine Gedanken drehten sich aber noch immer um Rupert, und ich analysierte jedes seiner Worte. Ich versuchte ihn zu hassen, doch auch das gelang mir nicht; zu sehr hing ich noch an ihm. Schließlich zog ich mich an und ging aus dem Zimmer. Als ich die Halle betrat, kam mir die Pensionswirtin entgegen und blickte mich böse an.
    »Der junge Mann hat das Zimmer bezahlt. Er hat Ihnen einen Brief zurückgelassen.« Sie griff in ihre Schürze und holte einen Umschlag heraus, den sie mir

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