030 - Vampir-Terror
leise.
Er grinste. »Nanu, genierst du dich auf einmal vor mir?«
»Ich möchte, daß es dunkel ist, wenn wir uns lieben.«
Gilford tat ihr den Gefallen.
»Auch nicht schlecht«, sagte Gilford lachend. »Wir müssen einander erst ertasten. Diese Variante des Liebesspiels gefällt mir, Blythe. Wir sollten häufiger ohne Licht…«
»Komm zu mir, Michael«, verlangte die Vampirin. Die Gier ließ ihre Stimme heiser klingen.
Der Count glaubte, Blythes leidenschaftliche Erregung wäre daran schuld. Er erreichte das Bett und spürte die Hände, die ihm Blythe entgegenstreckte. Ihre zarten Finger streichelten und liebkosten ihn.
Die Hände des Schattenwesens wanderten zu seinen Schultern hoch. »Komm, Michael, komm!« sagte sie lockend und zog ihn sanft zu sich hinunter. Ihre Lippen waren kühl.
***
Als sie ihn damit berührte, rieselte es ihm kalt über den Rücken.
Sie küßte seine Wange, während sich ihm ihr biegsamer Körper entgegenwölbte. Irgend etwas war anders, das merkte er, aber der Sinnesrausch, der ihn erfaßte, gab ihm keine Gelegenheit zum Nachdenken.
Ihr Mund glitt weiter zu seinem Ohr und erreichte schließlich seinen Hals. Er spürte, wie sich ihre Lippen an seiner Haut festsaugten. Stärker, immer stärker saugte sie, bis es schon schmerzte.
Aber er war bereit, diesen süßen Schmerz zu ertragen. Als ihre dolchartigen Zähne seine Schlagader durchbohrten, zuckte er kurz zusammen. Er wollte sich erheben, doch Blythe hielt ihn fest umschlungen.
Er spürte, daß sein Blut in ihren Mund pulste, merkte, wie er matt wurde und ihm die Sinne schwanden und dachte nicht daran, sich zu wehren.
Düstere Schleier senkten sich auf sein Bewußtsein. Das Schlagen seines Herzens wurde schwächer. Sein Leben erlosch wie eine Flamme, die allen Sauerstoff verbraucht hat.
***
Exina!
Ich war der Hexe in die Falle gegangen. Wie hätte ich aber auch wissen sollen, daß das schöne Mädchen, das mich aus der Zelle holte, eine Satansbraut war. Wenn sie in der Gestalt zu mir gekommen wäre, die sie mir jetzt kichernd präsentierte, wäre ich ihr mit Sicherheit nicht auf den Leim gegangen.
Das wußte sie. Deshalb hatte sie sich in dieses vertrauenerweckende Geschöpf verwandelt. Doch nun, hier unten in der Tiefe des einsamen Verlieses, brauchte sie sich nicht mehr zu verstellen.
Hier konnte sie ihre wahre Gestalt annehmen.
War das ihre richtige Gestalt?
Sie mußte vor mir schon andere Menschen hierher gelockt haben. Hier führte garantiert kein Weg in die Freiheit. Nur in den Tod, das bewiesen die Knochen, die auf dem Boden verstreut herumlagen.
Zu meinem Erstaunen behielt Exina auch nicht die häßliche Hexengestalt bei. Sie verwandelte sich erneut. Schlangen wuchsen aus ihrem Kopf. Ihr Gesicht verformte sich.
Ich erblickte ein großes Maul mit riesigen scharfen Zähnen.
Exina wurde zu einem reißenden Ungeheuer, das nach meinem Fleisch gierte. Deshalb hatte sie mich hierher gelockt.
Sie konnte in diesem Kerker aus und ein gehen, wie sie wollte, und sie machte Gebrauch davon. Das grauenerregende Ungeheuer, zu dem sie geworden war, fauchte mich an.
Ich wich zurück, und wieder kam ich mir nackt und hilflos ohne meine Waffen vor. Womit sollte ich mich gegen dieses Monster verteidigen? Exinas lange, dürre Finger griffen nach mir.
Ich sprang zur Seite, stieß mit dem Fuß gegen ein Gerippe, wäre beinahe gestürzt. Blitzschnell bückte ich mich und hob einen Unterschenkelknochen auf, und als Exina zubiß, stieß ich ihr den Knochen in den Rachen.
Das Bein splitterte unter dem Druck der großen Zähne auseinander. Das war eine beängstigende Demonstration für mich. Ich versuchte an Exina vorbeizukommen.
Sie fiel auf meine Finte herein. Ich tat so, als wollte ich links vorbei, schlug dann aber einen Haken und versuchte rechts mein Glück. Beinahe hätte ich es geschafft.
Aber leider nur beinahe. Exina drehte sich, als ich sie mit der Schulter zur Seite rammte. Ein harter Schlag traf meinen Rücken. Ich stöhnte auf, als ein dumpfer Schmerz über meine Wirbelsäule raste.
Der Schlag warf mich auf die Knie. Ich floh auf allen Vieren weiter, doch Exina zog mir die Beine weg, und ich fiel auf den Bauch. Ehe ich mich aufrappeln konnte, war die Bestie über mir.
Ich rollte mich auf den Rücken und sah die gefährliche Schnauze auf mich zukommen. Aus! dachte ich. Ende! Vorbei!
Ich besaß nichts, womit ich die Attacke abwehren konnte.
Meinen magischen Ring, der mir schon so oft wertvolle Dienste geleistet
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