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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schließlich stehen. Hier waren noch drei weitere Fahrzeuge dieses Typs geparkt und unter Tarnnetzen verborgen. Gemeinsam versteckten sie auch das vierte Fahrzeug. »Weiter geht es mit dem Wagen einfach nicht«, bemerkte Tendyke. »Die Grenzen werden überwacht, und niemand kann genau Voraussagen, wo die Patrouillen sich gerade befinden. Man kann Glück haben, aber das Risiko ist zu groß. Wird man geschnappt, ist alles vorbei. Die vietnamesischen Besatzer machen ebenso kurzen Prozeß wie die Angehörigen der sogenannten Volksbefreiungsstreitkräfte, von denen niemand genau weiß, wie stark sie sind und wie bewaffnet. Vielleicht schießen sie mit Maschinengewehren, vielleicht werfen sie aber auch noch mit Hinkelsteinen oder bösen Blicken. Angeblich soll nicht mal der russische und der israelische Geheimdienst Genaues wissen. Die Kommunisten haben ihr Land hervorragend abgeschottet.«
    »Somit kann sich natürlich jemand, der sich darauf versteht, unbemerkt ein und aus zu gehen, ausgerechnet hier hervorragend verbergen«, überlegte Zamorra. »Rob, hast du schon einmal etwas von der DYNASTIE DER EWIGEN gehört?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Ausnahmsweise nicht. Lebt das Herrschergeschlecht der Ur-Khmer noch? Ewige… das klingt so nach vorgetäuschter Unsterblichkeit.«
    »Halb getroffen und trotzdem falsch«, sagte Nicole und berichtete in wenigen Worten, was über die DYNASTIE bekannt war. Es war nicht viel, reichte aber dennoch aus, den Abenteurer in Staunen zu versetzen.
    Tendyke schnallte sich den Revolvergurt wieder um, nahm die schwere Machete an sich und warf sich seinen Mini-Rucksack mit Verpflegung über den Rücken. »Entscheidet euch, was ihr mitnehmen könnt, weil’s in die hohle Hand paßt«, sagte er. »Es wäre alles einfacher, wenn wir Ersatz-Rucksäcke hätten oder wenn ich die Ausrüstung der anderen hätte retten können. Aber die haben jetzt die Skelett-Häscher. Sogar das Funkgerät haben sie einkassiert. Aber das würde ich im Landesinnern ohnehin nicht einzusetzen wagen. Die Ortungsgefahr ist zu groß.«
    Zamorra lachte leise. »Es gibt ein System, das sich weder abhören noch anpeilen läßt, weil es auf einer Über-Frequenz arbeitet. Eine neuartige Erfindung, die noch so gut wie niemand kennt. Ich werde bei Gelegenheit mal mit dem Verantwortlichen sprechen, ob er dir ein Gerät überläßt. Es muß nur gewährleistet sein, daß es nicht in fremde Hände gerät. Sonst ist es mit der Geheimhaltung der Erfindung aus.«
    »Dann laß es lieber«, erwiderte Tendlyke. »Für die Sicherheit kann ich nie garantieren.«
    Er setzte sich in Bewegung.
    »Und wir sollten die nächsten zehn Meilen so wenig wie möglich reden. Der Schall trägt weit in der Nacht, und niemand weiß, ob nicht irgendwo eine Patrouille in der Nähe ist. Was glaubst du wohl, weshalb wir die Wagen hier zurückgelassen haben und den verdammten langen Weg zu Fuß schleichen? Wenn etwas gesagt werden muß, dann nur im leisen Flüsterton. Auch alle anderen Geräusche wie unter den Stiefeln knackende Äste oder so sind tunlichst zu vermeiden.«
    »Ist ja gerade so, als müßten wir über die DDR-Grenze oder uns in die Sowjetunion einschleichen«, maulte Nicole.
    »Schlimmer«, erwiderte Tendyke. »Denn da sind die Leute noch einigermaßen zivilisiert. Hier aber sind sie grausam, so wie es die Asiaten schon vor zehntausend Jahren waren.«
    ***
    Obgleich es heller Tag war, war das Büro des Patriarchen abgedunkelt. François Garbaout sah nur die Umrisse einer hageren, hochgewachsenen Gestalt, die sich hinter einem wuchtigen Schreibtisch bewegte. Und auch das nur, wenn der Mann, der von allen nur »Patriarch«, genannt wurde, sich so weit vorbeugte, daß er das grelle Scheinwerferlicht der beiden Punktstrahler halb verdeckte.
    Es war, dachte Garbaout, wie in einem schlechten Kriminalfilm. Er selbst auf dem Stuhl des Angeklagten, der Raum verdunkelt, und grelle Scheinwerfer, die sich auf den Angeklagten richten, ihn blenden und ihm verbergen, wer sich sonst noch in der Dunkelheit hinter dem Licht befindet.
    Die Scheinwerfer standen so, daß der Patriarch unerkannt im Dunkeln blieb.
    »Das«, sagte eine baßtiefe Stimme, die mit Sicherheit auch noch verstellt war, »ist der Preis dafür, daß du ungehindert in mein Privatbüro gelangen darfst. Du bist einer der ganz wenigen.«
    Eine Hand schob sich vor. »Du willst mir berichten. Garbaout, daß die von mir zum größten Teil finanzierte Expedition nach Kambodscha ein Fehlschlag

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