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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war.«
    »Woher wissen Sie das, Patriarch?« keuchte Garbaout erschrocken. »Ja, die Männer sind wohl in die Hände der Tempelwächter gefallen.«
    Der Patriarch lachte leise.
    »Es gibt kaum etwas, das ich nicht weiß«, sagte er. »Das ist meine Stärke. Wissen ist Macht. Wie hast du es erfahren?«
    »Tendyke rief mich an. Er behauptete, die Karte dieses Miller habe ihn in eine Falle geführt. Sobald er wieder hier sei, wolle er mich umbringen.«
    »Damit wirst du leben müssen«, sagte der Patriarch. »Mehr hat er nicht gesagt?«
    Garbaout schüttelte den Kopf.
    »Einer der Männer ist entkommen, das weiß ich. Tendyke ist es also. Was willst du nun, Garbaout? Eine neue Expedition starten, um die Gefangenen zu befreien? Das ist Gefühlsduselei.«
    »Die Gefangenen interessieren mich nicht. Für sie gibt es Ersatz. Aber wir wollen doch nach wie vor den Schatz der Khmer. Daran sollten doch auch Sie interessiert sein. Immerhin sind Sie am Fund beteiligt - und haben auch schon Geld in das Projekt gesteckt.«
    »Nein«, sagte der Patriarch.
    Garbaout sprang unruhig auf. »Was - nein?« stieß er hervor.
    »Es ist zu früh für eine neue Expedition, und außerdem kann die Ehrenwerte Gesellschaft, die Mafia, auch einen Teil der weiteren Kosten übernehmen. Sage das Delorio und seinen Komplizen. Und vor allem Miller. Wenn die Karte die Expedition in die Falle geführt hat - dann stimmen die eingezeichneten Daten nicht! Ich werde das überprüfen müssen. Erst, wenn alle Unsicherheiten ausgeräumt sind, werden wir erneut nach dem Gold der Khmer suchen. Ich fürchte Verrat und will sicher gehen.«
    »Verrat?« keuchte Garbaout entsetzt, der fürchtete, der Patriarch sei Hellseher.
    »Geh jetzt«, sagte der Patriarch. »Ich werde mich bei dir melden, sobald ich herausgefunden habe, ob ein Fehler in der Karte vorliegt. Ich bin mir dessen fast sicher. Du hast sie selbst auch gesehen? Die Karte, die Tendyke bekam?«
    Garbaout nickte verwirrt. Sekundenlang erfaßte ihn ein dumpfes Schwindelgefühl. Er taumelte mehr aus dem Raum, als er ging.
    Als die Tür sich geschlossen hatte, schaltete der Patriarch das Licht auf Normal um. »Diese Mafiosi«, murmelte er. »Halten sich für die Größten, für die Alleswisser und Alleskönner. Und wenn es wirklich darauf ankommt, versagen sie. Was hatte der Bursche da für Hintergedanken, die er krampfhaft zu unterdrücken versuchte und die etwas mit der Geschäftsbeziehung zwischen der Mafia und mir zu tun hatten? Warte, Bürschlein, ich komme dir noch auf die Schliche.«
    Er ging zu einem mehrfach gesicherten Tresor und entnahm ihm eine Folie. Sie zeigte genau die Linien und Schriftzeichen wie das Original, das Tendykes Karte darstellte! Und niemand außer dem Patriarchen wußte, mit welcher Technik diese Kopie angefertigt worden war…
    Plötzlich entstand neben dieser Folie eine zweite. Sie zeigte die Linien, die der Patriarch soeben der Erinnerung Garbaouts entrissen hatte!
    Er verglich beide miteinander. Er kalkulierte Erinnerungsschwächen ein, aber dennoch erkannte er, daß beide Karten nicht übereinstimmten. Jene, die man ihm bei Geschäftsabschluß gezeigt hatte, zeigte einen anderen Tempel, nicht den von Angkor. Aber Tendyke war mit seiner Karte nach Angkor geführt worden.
    »Ausgerechnet«, knurrte der Patriarch böse. »Da will mich einer hereinlegen…«
    Daß das Gold der Khmer ausgerechnet unter dem großen Angkor-Tempel lag, hatte auch er nicht gewußt! Und er war bestürzt.
    »Miller«, zischte er. »Wer ist dieser Miller? Und was ahnt oder weiß er wirklich?«
    Unwillkürlich ballte er die Fäuste, und in seinen Augen loderte ein wildes unmenschliches Feuer.
    ***
    Drei Menschen folgten dem Pfad durch den Regenwald. Der Dschungel wuchs schnell. Es war erst ein paar Tage her, daß Menschen sich hier ihren Weg gebahnt hatten, und doch begann dieser Weg bereits wieder zuzuwachsen. Hin und wieder mußte Tendyke bereits die Machete einsetzen, um neuerlich entstandene Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Immerhin kamen sie rascher vorwärts als die erste Expedition, denn die schlimmsten Barrieren waren ja bereits beseitigt worden.
    Sie hatten das Grenzgebiet überwunden und waren den Rest der Nacht durchmarschiert. Hin und wieder legten sie Pausen ein, die aber selten länger als eine Stunde dauerten. Nicole beharrte darauf, daß auf sie keine Rücksicht genommen wurde. In der Tat war ihre Kondition kaum schlechter als die der beiden Männer, und meist war sie die erste, die zum

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