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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beschloß, Delta auf diesen Mister Miller anzusetzen. Was den Befreier anging, so wartete er weiter ab.
    ***
    Es war die reinste Tortur. In der Luftlinie betrug die Strecke von der Grenze bis zu den Ruinen von Angkor über 100 Kilometer. Aber sie konnten sich nicht geradlinig bewegen, sondern waren zu Umwegen gezwungen. Dazu kamen die Probleme, die der Dschungel mit sich brachte.
    Sie verausgabten sich rasch. Mehr als 30 Kilometer am Tag waren nicht zu schaffen. Zamorra überlegte, ob es nicht einfacher gewesen wäre, mit Fallschirmen in der Nähe von Angkor abzuspringen - zumindest ein Weg wäre dann erspart geblieben. Aber erstens war es nun dafür zu spät, und zweitens wäre es fraglich gewesen, ob sich ein Pilot für dieses Risikospiel gefunden hätte.
    Gegen Ende des dritten Tages zeigte sich endlich »Land«.
    »Wir sind jetzt fast da«, sagte Tendyke erleichtert. »Ich erkenne die Stelle wieder. Hier wurde Finn Gulch entführt und und seine geköpfte Leiche vorgegaukelt.«
    Zamorra nickte. »Dann heißt es ab jetzt, aufpassen. Ab sofort ist mit Angriffen zu rechnen.« Er berührte das Amulett, das vor seiner Brust hing. Aber es zeigte keine magische Bedrohung an.
    Noch nicht.
    »An Nachtruhe dürfte heute also wohl kaum zu denken sein«, überlegte Nicole. »Wie weit kann es noch sein?«
    »Vielleicht eine halbe Stunde bis zum Rand des Dschungels. Wie schnell wir dann den Tempel selbst erreichen, kann ich auch nicht sagen«, brummte Tendyke und kratzte sich im Nacken.
    »Ich überlege, ob wir nicht die Nacht ausnutzen sollten«, sagte Zamorra. »Es ist fast Neumond, also relativ dunkel.«
    »Was nützte uns das, wenn sie genau wissen, wo wir in jedem Augenblick stecken? Oder hast du uns vorgestern nur etwas vorgemacht?« knurrte der Abenteurer.
    »Wir müssen schnell sein«, sagte Zamorra. »So schnell, daß sie uns verfehlen. Wenn wir uns erst einmal im Tempelinnern befinden…«
    »Wissen wir immer noch nicht, wo sie die Gefangenen untergebracht haben.«
    »Das ist zweitrangig«, sagte Zamorra. »Wir müssen zuerst einmal herausfinden, wo sie sich selbst aufhalten, die Ewigen. Wo ihre Leitzentrale ist. Wenn wir die irgendwie in unsere Hand bekommen oder zerstören können, haben wir schon viel geschafft.«
    »Sie werden uns kaum soweit kommen lassen«, unkte Tendyke. Er hatte sich einiges über die Macht der Ewigen erzählen lassen und verspürte einen höllischen Respekt vor diesen Unheimlichen.
    »Wir müssen es versuchen. Sollten wir getrennt werden, arbeitet jeder auf eigene Faust.«
    »Und wir nehmen keine Rücksicht«, sagte Nicole nach einem langen, nachdenklichen Blick auf Zamorra. »Sie werden versuchen, uns zu erpressen.«
    »Mit den fünf aus Robs Gruppe, oder mit einem von uns?« fragte Zamorra.
    »Sowohl als auch. Rechne mit dem Schlimmsten. Wir dürfen keine Rücksichten nehmen. Sonst haben wir von Anfang an verloren.«
    »Wir dürfen erst gar nicht uns erwischen lassen«, gab Zamorra zurück. »Wie gesagt, Schnelligkeit ist alles. Das gilt generell: je mehr Zeit wir hier vertrödeln, desto mehr Zeit haben die Ewigen, sich auf uns vorzubereiten. Weiter geht’s!«
    Er setzte sich wieder in Bewegung.
    Es wurde hier unten in der schon wieder zusammenwachsenden Schneise rascher dunkel als oben über dem Blätterdach. Aber Zamorra benutzte eine starke Stablampe. Zum dritten Mal hatte er inzwischen Batterien ausgetauscht; der Vorrat ging seinem Ende zu. Den letzten Batteriesatz würde er sich für das Innere der Tempelanlage aufsparen. Danach konnte er die Lampe als unnötigen Ballast wegwerfen.
    Sie würden es auf dem Rückweg auch so schon schwer genug haben.
    Er fürchtete, daß die Gefangenen alles andere als bei Kräften waren. Vielleicht mußten sie sogar getragen werden. Das bedeutete, daß sie die Basis der Ewigen völlig ausräuchern mußten, um freien Abzug zu bekommen.
    Aber wie?
    »Die Zukunft wird es zeigen«, brummte Zamorra und marschierte weiter vorwärts. Er war wachsam wie nie. Dschungeltiere und Ewige konnten Fallen stellen.
    Plötzlich zuckte er zusammen.
    Er sah Knochen.
    Zwei Skelette…
    »Das sind die zwei, die mich verfolgt haben«, sagte Tendyke dicht hinter ihm.
    Zamorra kniete neben ihnen nieder und befühlte den Stoff der Kutten, der unter seinen Fingern zerbröckelte und zu Staub wurde.
    »Uralt«, sagte er leise. »Einige Jahrhunderte. Vielleicht stammen sie noch aus der Zeit der Thai-Kriege.«
    Langsam richtete er sich wieder auf.
    Da vernahm er ein Rascheln im

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