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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr Malheur.
    Tendykes Schmunzeln wurde zur Grimasse. Er riß sich den Stetson vom Kopf und betrachtete ihn. Da, wo der Spinnenstachel ihn getroffen hatte, war ein fingerdickes Loch mit schwarzen Rändern. Aber es vergrößerte sich nicht mehr.
    »Die Hutkrempe ist zu dick«, sagte Tendyke erleichtert. »Das Säuregift hatte da mehr zu kämpfen und hat sich verbraucht, ehe es größeren Schaden anrichten konnte.« Er stülpte sich den Hut wieder auf den Kopf.
    »Was nun?«
    »Wir dringen weiter in die ursprüngliche Richtung vor«, sagte Zamorra. »Und zwar so schnell wie möglich.«
    Er sah starr in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Da war ein schwacher Lichtschein. Ein eigenartiger Laut lag in der Luft, schwoll an und ebbte wieder ab. Dann verlosch das Licht.
    »Sie waren da«, sagte er tonlos. »Das war ein Angriff, Freunde… nur haben sie uns verfehlt. Mich würde interessieren, wie unsere Schneise jetzt aussieht.«
    Er setzte sich in Bewegung, um sich durch das Dickicht zurückzuzwängen. Tendyke packte zu, um ihn zurückzuschalten.
    »Laß ihn«, beruhigte Nicole. »Jetzt droht dort keine Gefahr mehr. Es ist vorüber.«
    Wenig später standen sie auf der Schneise.
    Hier gab es kein Leben mehr. Auf einer Tiefe von zwei Metern rechts und links des künstlich geschlagenen Pfades waren alle Pflanzen verdorrrt und pulvertrocken. Als Zamorra die Hand um einen armdicken Ast schloß, zerfiel dieser unter dem leichten Druck zu Staub.
    ***
    Alpha entspannte sich langsam. Auch der Einsatz der Dhyarra-Magie kostete Kraft und Konzentration.
    »Ich habe sie verfehlt«, sagte er. »Und ich bin im Moment nicht mehr in der Lage, sie zu erfassen. Einer von euch?«
    Beta und Gamma verneinten.
    »Sie waren zu schnell«, sagte Gamma. »Niemand von uns konnte sie noch erwischen. Wir haben sie unterschätzt. Sie hätten eigentlich über ihren Sieg erleichtert sein müssen und am Schauplatz des Kampfes verharren und diskutieren müssen. Daß sie so unvorhergesehen reagierten, konnte niemand voraussehen.«
    »Ich habe den Verdacht, daß sie wissen, angepeilt zu werden. Deshalb haben sie nach dem Einsatz ihres Dhyarra-Kristalls sofort die Flucht ergriffen. Und wir können ihre Spur erst dann wieder aufnehmen, wenn die magische Ausstrahlung der Todeszone erloschen ist. Das kann Stunden dauern.«
    »Bis dahin können sie Angkor erreicht haben.«
    »Wir werden Wachen aufstellen«, sagte Alpha. Er erhob sich aus seinem Sitz. »Trage Sorge dafür, Gamma.«
    Der angesprochene Ewige huschte davon, um einige Skelette als Wächter zu postieren.
    Beta berührte Alphas Schulter.
    »Du hättest sie alle töten können, wenn deine Angriffe Erfolg gehabt hätten.«
    »Nein«, sagte Alpha. »Der Mann mit dem Dhyarra-Kristall hätte sich durch diesen sowohl vor der Spinnensäure als auch vor dem Todeslicht schützen können und dies auch getan. Daß wir die beiden anderen ebenfalls lebend fangen sollten, davon war keine Rede.«
    »Nun, es sind deine Entscheidungen. Du wirst sie vor Seiner Erhabenheit verantworten müssen.«
    »Eben«, sagte Alpha. »Deshalb zerbrich du dir nicht meinen Kopf. Ich bin der Kommandant der Basis.«
    ***
    »Zurück«, sagte Zamorra leise. »Weg vom Pfad. Es wirkt immer noch.« Er spürte eine seltsame Müdigkeit, die sich in ihm ausbreiten wollte. Aber er setzte den Dhyarra-Kristall nicht wieder ein. Er wollte das Blatt nicht überreizen. Vergeblich hoffte er, daß sich das Amulett von selbst einschaltete. Doch es reagierte nicht. Entweder sprach es nicht auf die hier verwendete Magie an, oder es »streikte« wieder einmal generell wie so oft in den letzten Monaten. Wenn es arbeitete, war es unglaublich stark, aber es war unberechenbar.
    Sie zogen sich wieder zurück.
    »Das Leuchten war ein magischer Schlag, der diesem Bereich jede Lebenskraft entzogen hat«, sagte Zamorra. »Und es wirkt nach, wenn es auch schwächer wird. Wir müssen uns also einen neuen Weg bahnen.«
    »Ich gehe voran«, sagte Tendyke und nahm ihm die Machete aus der Hand. »Du leuchtest, wenn ich es anordne. Ich traue diesem verdammten Dschungel nicht mehr.«
    Zamorra nickte.
    Er küßte Nicole. Sie erwiderte seinen Kuß leidenschaftlich, und es fiel beiden schwer, sich wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Aber sie mußten es.
    Sie setzten ihren Weg durch das Dickicht fort.
    Allmählich wurde es dichter. Sie näherten sich dem Rand und damit Angkor, der Tempelstadt mit ihren Ruinen. Zamorra war gespannt, was dort auf sie wartete. Er

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