0301 - Die Plattform des Schreckens
konnte, war ein grüner Junge, der alte Uhren sammelte.
Sergeant Cafana Velarde schloß die Augen. Er hatte Redhorse vor diesem Parral gewarnt, aber der Oberst hatte nicht auf ihn hören wollen.
Zachery Parral und Spinoza dachte Velarde düster. Was für ein Gespann!
6.
Die Tatsache, daß die beiden Unbekannten über das plötzliche Zusammentreffen ebenso erschrocken waren wie er, half Zachery Parral schnell über seine Verwirrung hinweg. Er bückte sich und schob die Platte wieder über die Öffnung.
„Ich habe offensichtlich einen Fehler begangen, Sir", sagte Spinoza ohne schuldbewußt zu wirken.
„Allerdings", stimmte Zachery zu. Er merkte, daß seine Stimme vor Aufregung schrill klang. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er den Angehörigen eines Volkes gegenübergestanden, das ihm vollkommen fremd war.
Raupen! dachte er entsetzt. Raupen mit Spinnenbeinen.
Jetzt wußten sie, daß er aus seinem Gefängnis entkommen war und wo er sich aufhielt.
„Wir müssen hier weg", sagte er zu Spinoza.
„Flucht", sagte Spinoza philosophisch, „ist immer ein Zeichen von Schwäche."
„Meinetwegen", knurrte Zachery. „Auf jeden Fall werde ich nicht hier warten, bis man mich abermals gefangennimmt."
„In welche Richtung sollen wir uns wenden?" erkundigte sich der Testrobot. „Meiner Ansicht nach sind Sie überall gleich gefährdet."
Zachery schaute sich um. Das Gewirr der unzähligen Gerüste und Masten bot sich als sicheres Versteck an. Inmitten der riesigen Halle konnten die Kampfroboter lange nach ihm suchen.
Die Klappe, die Zachery gerade wieder über die Öffnung geschoben hatte, bewegte sich. Parral fröstelte. Wenn nur Redhorse oder einer der beiden anderen Männer bei ihm gewesen wäre. Sie wußten bestimmt, wie man sich in einer solchen Lage verhalten mußte.
Wieder bewegte sich die Klappe. Spinoza stellte sich darauf und verschränkte seine Arme über der breiten Brust.
„Ich decke Ihren Rückzug, Sir", sagte er. „Verstecken Sie sich zwischen den Gerüsten. Ich folge Ihnen sofort."
Zachery nickte schwach und schaltete sein Flugaggregat ein. Er hob sich vom Boden ab und flog dem Mittelpunkt der Halle entgegen. Spinoza blieb unter ihm zurück, offenbar tief befriedigt, daß er die Auswirkungen seines Körpergewichtes in einem bescheidenen Test bestätigt fand.
Zachery schwebte vorsichtig an die oberen Querverbindungen eines Gerüsts heran und klammerte sich daran fest. En zwängte sich zwischen einigen Streben hindurch. Er schätzte, daß er sich hundert Meter über dem Boden befand. Er konnte nur durch Zufall entdeckt werden. Er suchte sich eine halbwegs bequeme Stellung, um Spinoza beobachten zu können.
Plötzlich mußte er über die Situation, in die er geraten war, lächeln. War dies nicht das große Abenteuer, die Gelegenheit zur Selbstbestätigung, die er immer gesucht hatte?
Zachery gestand sich ein, daß er sich sein Zusammentreffen mit einer fremden Macht anders vorgestellt hatte. Seit dem Absturz der BLACK HILLS befand er sich, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, auf der Flucht. So, wie es jetzt aussah, besaß er wenig Aussichten, vom Verfolgten zum Verfolger zu werden.
Seine Aufmerksamkeit wurde von Spinoza in Anspruch genommen, der sich langsam von seinem Platz entfernte und rückwärts auf einen Mast zuging. Der Robot schien irgend etwas zu beobachten.
Zachery wußte, daß seine Augen dem Linsensystem Spinozas hoffnungslos unterlegen waren. Es war möglich, daß der Robot etwas sah, was außerhalb von Zacherys Blickfeld lag.
Der Whistler-Robot hob sich vom Boden ab und schwebte zur Mastspitze hinauf. Im gleichen Augenblick sah Zachery mindestens zwanzig Kampfroboter von der anderen Seite der Halle herankommen. Sie schienen Spinoza noch nicht entdeckt zu haben, denn sie rückten in breiter Front vor und suchten alle Stellen ab, die als Versteck in Frage kamen.
Spinoza klebte wie ein Artist an der Mastspitze und machte sich an irgend etwas zu schaffen.
Leutnant Parral gab ihm Handzeichen, doch der Robot achtete nicht darauf.
Plötzlich stieß Spinoza einen schrillen Pfiff aus.
Das war das Signal für die Kampfroboter, auf den Mast zuzustürmen. Ihre Waffenarme waren drohend nach oben gerichtet. Zachery murmelte eine Verwünschung. Er hatte geahnt, daß er durch Spinoza nur Schwierigkeiten haben würde.
Da begann sich der Mast, an dessen Spitze sich Spinoza festklammerte, zur Seite zu neigen. Er kehrte noch einmal in die Ausgangsstellung zurück, dann kippte er,
Weitere Kostenlose Bücher