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0301 - Druiden-Rache

0301 - Druiden-Rache

Titel: 0301 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Herz gefaßt und die Frage gestellt.
    »Der Hüter des Friedhofs.«
    Sam lachte kratzig. »Ich sehe keine Gräber. Wo… wo ist denn hier ein Friedhof?«
    Die seltsame Geistergestalt antwortete sofort: »Wo du auch hinschaust, die letzten Ruhestätten derjenigen, die vor langen Zeiten gelebt haben und die Magie dieses Ortes horteten, sind überall.«
    Sam wollte lachen. Es wurde nur ein missglücktes Grinsen daraus. Er konnte mit den Erklärungen des Geistes nichts anfangen und stolperte auch über den Namen.
    »Wieso nennst du dich Guywano?« wollte er wissen.
    Der Geist gab ihm Antwort. »Es ist ein Name, der einen besonderen Klang hat. Uralt wie das Geschlecht der Druiden. Mein Stammbaum reicht bis in das Land Aibon hinein. Ich bin aber auf die Erde gekommen, weil die Menschen nach mir verlangten. Sie verehrten uns, denn einige von uns besaßen die Unsterblichkeit. Wie ich. Ich bin wieder eingegangen in das weite Land Aibon, doch man schickte mich zurück, um diesen Platz hier, der einmal eine Kultstätte gewesen war, zu überwachen. Die Menschen, die in der Nähe leben, wissen Bescheid, Fremde werden gewarnt, und wenn sie nicht hören, vernichte ich sie. Dieser Flecken Erde darf nicht entweiht werden. Dafür trage ich Sorge. Zu viele Gräber gibt es hier…«
    »Wo denn?« schrie Sam. »Verdammt, ich sehe…«
    »Dreht euch um!«
    Das taten die Söldner.
    Ihre Augen weiteten sich. Sie stellten fest, daß Guywano nicht gelogen hatte, denn um sie herum hatte sich, ohne von ihnen bemerkt zu werden, die Umgebung völlig verändert.
    Jetzt sahen sie das, von dem der alte Druide Guywano gesprochen hatte.
    Es waren die Gräber…
    ***
    Ja, es war Peter!
    Das mußte er einfach sein, auch wenn er uns als Geist oder nicht existentes Wesen erschienen war.
    Er stand zwischen Tür und Tisch. Seine Füße berührten nicht einmal den Boden, und er kam uns vor wie ein Schlossgespenst. Das Gesicht, die Augen, Nase und Ohren – das war alles ebenso vorhanden wie der Oberkörper, und dennoch konnte man ihn nicht als Mensch bezeichnen, denn alles an dem jungen Mann war durchsichtig.
    Er begann zu sprechen. Vielleicht war es auch seine normale Stimme, nur klang sie jetzt verändert. Irgendwie flüsternd, als wäre er weit entfernt, und er sagte: »Ich grüße dich, meine liebe Mutter…«
    Mrs. Gall saugte hörbar den Atem ein. Sie hatte den Mund geöffnet, die Arme halb erhoben, die Finger gespreizt, und sie starrte auf das, was einmal ihr Sohn gewesen war.
    »Peter…« Mehr konnte sie nicht sagen, denn die Kraft verließ ihren Körper. Hätte Mandra Korab nicht zugegriffen, wäre die Frau zusammengebrochen. Der Inder hielt sie fest und stellte sie gleichzeitig so hin, daß sie ihren »Sohn« anschauen konnte.
    Peter sprach weiter. »Mutter«, sagte er, »ich bin tot. Man hat mich ermordet, aber ich lebe dennoch, denn die andere Kraft hat mich nicht zum Licht kommen lassen. Ich bin zu einem Wanderer zwischen den Dimensionen geworden. Nun bin ich zu dir gekommen…«
    Mrs. Gall hatte sich wieder fangen können. Dennoch mußte Mandra sie festhalten. Was sie hier sah, das ging einfach über ihre menschlichen Kräfte.
    Sie hob den Kopf. »Peter«, hauchte sie. »Peter, mein Junge… was ist geschehen?«
    »Man brachte mich um, Mutter!«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Aber du bist nicht tot, du lebst doch!« schrie sie plötzlich. »Ich kann dich sehen…« Ihre Stimme wurde stets von einem Schluchzen unterbrochen.
    »Nein, Mutter, ich bin gestorben. Was du hier im Zimmer siehst, ist mein Geist. Meine Mörder haben einen Fehler gemacht. Sie hätten mich nicht auf dem heiligen Gebiet der Druiden töten sollen, denn dort herrscht ihre Magie. Ich wußte es, ich habe es immer gewußt. Die alten Geschichten logen nicht. In den Hügeln sind sie begraben.«
    »Wer denn?«
    »Die Druiden. Fast 2 000 Jahre ist es her, Mutter, aber ihre Magie hat überlebt…«
    Die Frau schüttelte den Kopf. Sie weinte, und auch uns war nicht wohl, als wir die Verzweiflung dieser Frau mit ansehen mußten.
    Doch es war unser Job, und uns hatten andere Gründe in die Gegend geführt, als ein Druiden-Friedhof.
    Wir wollten den Dolch!
    Da Mrs. Gall in ihrem Zustand kein Wort hervorbringen konnte, redete ich den Geist an. »Wer hat dich ermordet, Peter?«
    Die Erscheinung drehte den Kopf, so daß sie mich jetzt direkt ansehen konnte. »Wer bist du, Mann mit dem Kreuz?«
    »Ich habe dich etwas gefragt!«
    Der Geist starrte mich an. Ja, tatsächlich, er starrte.

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