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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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wütend.
    »Schade«, meinte Judith leichthin. »Dann muss ich mich eben nach einem anderen Anwalt umsehen.«
    Gordon verlor die Beherrschung. »Herrgott noch einmal, Judith, begreif mich doch! Welche Ironie läge darin, wenn ausgerechnet ich Tonys vermutlichen Mörder vor seiner verdienten Strafe retten würde? Ich gehörte zu Tonys besten Freunden.«
    »Nick ist kein Mörder!«
    Ruhig und bestimmt traf Judith diese Feststellung.
    Gordon zuckte hilflos die Achseln. »Wie du meinst«, resignierte er. »Ich werden den Wahnsinn unterstützen, Morenos Unschuld zu beweisen. Wo sitzt er denn überhaupt?«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Ich glaube auf Rikers Island.«
    »Na, schön«, brummte Gordon ungehalten. »Ich werde den Fall übernehmen.«
    Über Judiths Gesicht glitt ein Lächeln. Die Musik hatte wieder eingesetzt. Sie sah mich fragend an.
    »Darf ich Ihnen Richard auf einen Tanz entführen?«
    »Selbstverständlich, Miss Sterling.«
    ***
    Ich sah den beiden nach. Ich wollte gerade zu Phil hinübergehen, als in der Vorhalle ein Klirren ertönte, dem der Aufschrei einer Frau folgte. In langen Sätzen jagte ich zu der Verbindungstür und riss sie auf. Dann brach ich in ein befreiendes Lachen aus.
    Dem Dienstmädchen war ein Tablett heruntergefallen. Etliche Gläser waren dabei zerbrochen. Weinend stand sie da und besah sich den Schaden. Die Unruhe im Salon wurde von einer befreienden Heiterkeit abgelöst.
    Richard war herausgekommen und beruhigte das Mädchen. Wir bückten uns und halfen ihr, die Scherben auszusammeln. Ich starrte dabei gedankenverloren auf den Boden.
    Plötzlich zuckte ich zusammen. Mein Blick saugte äich an dem Parkettboden fest. Ich schickte das Mädchen fort und sah Richard an. Dabei deutete ich auf den Boden.
    »Sieh dir das an, Richard.«
    Er folgte meinem Blick und sah mich lächelnd an. »Was soll das? Das ist ein Fußabdruck.«
    »Allerdings, Richard. Meine Gedankengänge scheinen sich zu bewahrheiten.«
    Ich deutete zum Salon hinüber. »So unfassbar wie es klingt, Richard. Dort 36 drinnen sitzt ein Mörder. Dieser Abdruck ist der gleiche, den Lieutenant Gresh im Prospect Park gefunden hat. Und zwar neben dem erschossenen Williams von der Mortimer-Gang.«
    Richard schüttelte den Kopf. »Jetzt siehst du Gespenster, Jerry. Was glaubst du, wie viele Menschen in New York Schuhe mit solchen Gummisohlen tragen?«
    »Zugegeben! Aber ich habe mir den Gipsabdruck genau angesehen. Eine Rille in der Sohle ist unterbrochen. Das konnte bei dem Gipsabdruck an Unebenheiten des Bodens liegen, aber hier kann man ja wohl kaum davon sprechen.«
    Dabei deutete ich auf die Unterbrechung im Profil.
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen?«, fragte Richard bleich.
    »Ich könnte es beinahe beschwören.«
    »Unfassbar.«
    »Versuche mir einmal zu folgen, Richard. Ich bemühe mich, einen Sinn in diese scheinbare Unlogik zu bringen. Ein Mann, der sich unsterblich in Judith verliebt hat, lässt deren Verlobten kaltblütig umbringen. Warum lässt er es während eines Rennens geschehen?«
    Gordon überlegte einen Moment.
    »Einmal führt er damit zu einem Irrtum hinsichtlich des Motivs und bringt gleichzeitig Personen in Verdacht, die 'ausschließlich am Autorennsport interessiert sind. Zum anderen schaltet er jeden Verdacht gegen sich selbst aus, weil der Tatort Hunderte von Meilen von seinem Wohnsitz entfernt ist.«
    Ich nickte anerkennend. »Gut kombiniert, Herr Verteidiger. Also weiter. Nachdem Tony aus dem Wege geräumt ist und der Verdacht logischerweise auf Nick Moreno fällt, muss der Mörder erkennen, dass noch andere Konkurrenten um die Gunst Judiths da sind. Da er keine Garantie besitzt, dass Judith ausgerechnet ihn erhört, kommt er auf den wahnwitzigen Gedanken, seine Nebenbuhler nacheinander umzubringen. Für den Mord an Tony hat er Dexter gewonnen. Der nächste, der daran glauben muss, ist Kai Lundgren. Diese Sache übernimmt der Ring Harry Mortimers. Soweit geht alles gut, doch plötzlich bekommt der Mord-Auftraggeber Schwierigkeiten mit Dexter. Ich vermute, dass der Monteur den Unbekannten erpressen wollte. Logische Folgerung?«
    »Dexter muss verschwinden.«
    »Richtig! Der Auftraggeber versichert sich in diesem Fall wieder der bewährten Hilfe des Ringes. Der Mord an dem Gangster Williams ist noch ziemlich unklar. Entweder hat er sich auf irgendeine Art den Anordnungen Mortimers widersetzt, oder er sollte in dessen Auftrag den Urheber der Mordserie beschatten. Dabei kann ihn unser unbekannter

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