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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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zu dem kleinen Telefontisch hinüber und rief das Distriktgebäude an.
    »Hallo? Hier ist Cotton! Mord in der Rockaway Avenue, Nummer 18. Schickt sofort eine Gruppe heraus. Vergesst auch den Ambulanzwagen nicht.«
    Ich legte auf. In diesem Augenblick kam das Dienstmädchen durch die Halle. Ich hielt das völlig verstörte Girl fest.
    »Haben Sie Mr. Greenwood gesehen?«
    Zu meiner Überraschung nickte sie. »Er ist hinaufgegangen, um sich etwas auszuruhen. Ich glaube, er ist furchtbar betrunken.«
    Ich deutete auf den Toten. »Phil, du passt bitte auf, dass hier nichts verändert wird.«
    Dann ging ich in den Salon zurück und klärte die Anwesenden auf. Ich bat sie, den Salon vorläufig nicht zu verlassen. Meine Mitteilung rief Unruhe und Bestürzung hervor.
    In der Halle wandte ich mich an Richard. »Greenwood ist der einzige, der mit Bryan zur gleichen Zeit draußen war. Wir müssen ihn unbedingt finden.«
    »Aber, das ist doch undenkbar« stammelte Gordon.
    Phil wies auf das Telefon. »Und Bryan Mr. Gordon?«
    Richard zuckte hilflos die Achseln. »Sie haben recht.«
    Ich stieß ihn an. »Komm, Richard! Suchen wir ihn.«
    Wir stiegen vorsichtig über den Toten und gingen hinauf. Greenwood lag angezogen auf Richards Bett. Tiefe Atemzüge deuteten daraufhin, dass er fest schlief. Während Gordon ihn wachrüttelte, starrte ich gebannt auf die Gummisohlen von Greenwoods Schuhen. Endlich kam der Architekt zu sich. Etwas verdattert sah er uns an und versuchte mit schwerer Zunge, sich bei Gordon zu entschuldigen. Ich schob meinen Freund beiseite.
    Während ich die Verhaftungsformel sprach, sah mich Greenwood blöde an. Dann brach er in ein schallendes Gelächter aus.
    Wir hoben ihn vom Bett und führten ihn hinunter. Um ihn von den übrigen Gästen zu isolieren, gingen wir mit ihm in Gordons Arbeitszimmer. Dort warteten wir das Eintreffen unserer Leute ab. Es dauerte nicht lange.
    ***
    Völlig zusammengebrochen saß uns Greenwood im Office gegenüber.
    »Zigarette?«, fragte ich.
    Er bediente sich stumm.
    »Wollen Sie uns nicht doch lieber die Wahrheit sagen, Greenwood? Sie müssen doch einsehen, dass Sie Ihre Situation mit diesem Schweigen nicht bessern können.«
    Er machte eine müde Handbewegung. »Was wollen Sie denn noch? Ich sage Ihnen doch, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Von dem vielen Alkohol wurde mir plötzlich schlecht. Um vor den übrigen Gästen nicht aus der Rolle zu fallen, ging ich hinauf und legte mich aufs Bett. Das ist alles.«
    Ich musterte ihn scharf. »Sie waren aber der einzige Mensch, der zur gleichen Zeit wie Bryan außerhalb des Salons war, Greenwood.«
    Er nickte. »Das sehe ich ja ein, Agent Cotton. Aber was nutzt mir das? Ich habe Paul nicht umgebracht. Und wenn alles gegen mich spricht, es war ein anderer.«
    »Kennen Sie Ted Williams?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Den Namen habe ich nie gehört.«
    »Wie erklären Sie sich, dass wir Ihren Fußabdruck im Schnee des Brooklyner Prospect Parks gefunden haben? Und zwar unmittelbar neben der Leiche dieses Williams den Sie angeblich nicht kennen?«
    Er zuckte die Achseln. »Das ist mir rätselhaft. Ich war nie im Prospect Park.«
    »Wo waren Sie in der Nacht zum 21. Dezember des vergangenen Jahres, Mr. Greenwood? Mich interessiert die Zeit zwischen 23 Uhr und zwei Uhr morgens?«
    »Das weiß ich heute nicht mehr, Agent Cotton.«
    »Was halten Sie von Judith?«
    Ganz plötzlich und unerwartet schoss ich diese Frage ab. Eine Bewegung ging durch den Mann, der dort in Gedanken versunken und völlig apathisch vor uns saß. Sein Blick richtete sich auf mich.
    »Was soll diese Frage?«
    »Mögen Sie Judith?«
    »Sie ist ein wunderbares Mädchen.«
    Er versuchte seiner Stimme Festigkeit zu geben, aber es gelang ihm nicht. Seine Oberlippe zuckte verdächtig.
    »Lieben Sie Miss Sterling?«
    Er wurde blass. Ein Zittern ging durch seinen Körper und er schlug die Hände vors Gesicht. Greenwood weinte.
    Ich gab Ed Walsh einen Wink und er führte den Architekten ab. Dann sah ich Phil nachdenklich an.
    »Ist er Bryans Mörder, Phil?«
    Phil zuckte die Schultern.
    ***
    Vier Tage später saß ich unserem Chef gegenüber. Mr. High sah mich zweifelnd an.
    »Sie wollen also tatsächlich Greenwood wieder auf freien Fuß setzen, Jerry? Ist das nicht mehr als gefährlich? Schließlich hat der Architekt für die Zeit des Mordes an Ted Williams kein Alibi. Außerdem fanden Sie das beschädigte Profil seiner Gummisohlen in der Halle der Gordon Villa

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