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0302 - Der Unhold

0302 - Der Unhold

Titel: 0302 - Der Unhold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe unter den Diplomaten auch einige Kunden. Sie kommen zu mir und reden Englisch. Deshalb mußte ich mitlernen.«
    »Danke«, sagte ich, »aber Sie haben ja nichts gewußt, wie Sie Claudia schon erklärten.«
    »Das stimmt.«
    Ich schaute sie an. In den Augen lag noch immer das Misstrauen.
    Sie waren auf mich gerichtet, und die Ränder der Lippen zuckten in einem hinterlistigen Lächeln.
    Verflixt, die schien etwas zu wissen, hielt sich aber bewußt zurück, und das ärgerte mich.
    »Gibt es sonst noch etwas?« fragte sie. »Es ist mitten in der Nacht. Ich wollte eigentlich schlafen.«
    »Eine Sache noch«, erwiderte ich. »Sie liegt mir sehr am Herzen. Was haben Sie eigentlich bei dieser Abfallgrube gesucht?«
    Damit hatte ich ins Schwarze getroffen. Das Thema schien ihr unangenehm zu sein, denn sie zuckte regelrecht vor mir zurück.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich hätte gern eine Antwort. Was gab es an der Abfallgrube so interessantes zu sehen.«
    »Nichts. Nur Dreck.«
    »Dennoch waren Sie da.«
    »Ja, das war ich!«
    »Was wollten Sie dort? Sie haben nach Teer gestunken, wie man uns berichtete.«
    »Hat dieser Alte geredet?« giftete die Beluzzi. »Hätte ich mir denken können. Aber ich bin selbst schuld. Ich hätte ihm eine Flasche geben müssen. Dann wäre seine Rederei nicht so dumm ausgefallen.«
    »Wobei Sie mir die Frage noch nicht beantwortet haben.« Ich blieb diesmal hartnäckig, auch wenn es Claudia nicht gefiel, denn sie warf mir einen bösen Blick zu.
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Ich war dort, weil es mir gefiel.«
    »Im Teer…«
    »Auch das. Und jetzt gehen Sie bitte!« Rosa Beluzzi stand auf.
    Wahrscheinlich hatte ich sie voll beleidigt, und sie wandte sich an ihre Nichte. »Ich hätte nie gedacht, Claudia, daß du mir einen solchen Besuch bringst.«
    »Tut mir leid, aber du mußt verstehen. Mein Bruder ist verschwunden. Die Bestie hat ihn mitgenommen. Einfach so. Und da dreht man leicht durch, Tante.«
    »Ja, Claudia, das verstehe ich ja.« Rosa umarmte ihre Nichte. »Sei vorsichtig, mein Kind. Für die weitere Suche wünsche ich dir alles Gute.«
    »Danke, das kann ich brauchen.« Claudia löste sich von ihrer Tante. Suko und Mandra waren längst aufgestanden. Wir alle wollten gehen und wandten uns schon in Richtung Tür, als wir das dumpfe Geräusch hörten. Es war an der Tür aufgeklungen, aber von draußen.
    »Wer kann das sein?« fragte Claudia. »Erwartest du noch Besuch?«
    »Nein.« Rosa schüttelte den Kopf. »Ich sehe nach.« Bevor einer von uns etwas unternehmen konnte, schritt sie bereits auf die Tür zu und riß sie mit einem Ruck auf.
    Der Schrei gellte durch den Raum.
    Auch wir sahen den Grund.
    Vor der Tür hatte eine Leiche gestanden. Sie kippte Rosa Beluzzi genau entgegen…
    »Das ist mein Bruder!«
    Claudias Stimme gellte noch in den Schrei der alten Frau hinein, und sie schüttelte den Kopf, als könnte sie es nicht begreifen.
    Der Anblick war zu schlimm. Auch wir stellten fest, daß es tatsächlich der Mensch war, den man vom Kutter geholt hatte. Er sah nicht mehr so aus wie auf dem Schiff.
    Das Monster hatte ihn gezeichnet.
    Seine Kleidung war zerrissen. Zerfetzt durch die scharfen Krallen des Monstertieres. Und sie hatten auch tiefe Wunden gerissen, denn der Körper war zu einem blutüberströmten Etwas geworden. Er kippte uns entgegen, denn auch Rosa Beluzzi sprang zur Seite, weil sie ihn nicht mehr halten wollte.
    Als der Tote den Boden berührte, war ich bereits unterwegs. Mit einem gewaltigen Satz setzte ich über die Leiche hinweg. Sie war kein Zombie, keine Untote, konnte demnach nicht aus eigener Kraft laufen. Es mußte sie jemand hergeschafft haben.
    Aber wer?
    Diese Frage stellte sich mir, und es war klar, daß es eigentlich nur der Mörder, also das Monstrum, gewesen sein konnte. Vielleicht hatte der Unhold die Leiche sogar vor die Tür gestellt und befand sich noch in der Nähe.
    Deshalb jagte ich los.
    Und Suko ebenfalls, während Mandra Korab zurückblieb, als wir ihn schon im Laufen darum baten. Ich wollte nicht, daß die Rosa außer Kontrolle geriet. Sekunden später standen wir in der dunklen, verflucht schmalen Gasse und schauten uns um.
    Nichts zu sehen.
    Kein Monstrum, keine Bestie, nur Nässe auf dem Boden. Eine Mischung aus Blut und Wasser.
    Es gab hier zahlreiche Verstecke. Innerhalb von Sekunden war es möglich, sich in drei, vier oder mehr Schlupfwinkeln zu verbergen.
    Da hatten wir einfach keine Chance.
    Das wollten wir

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