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0302 - Der Unhold

0302 - Der Unhold

Titel: 0302 - Der Unhold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmalen Gassen herumgetrieben.
    Jeden Flecken kannte sie. Das Kopfsteinpflaster war für einen Fremden oftmals tückisch, sie jedoch kümmerte sich nicht darum.
    Claudia kannte jedes Hindernis und sprang gewandt wie eine Gazelle darüber hinweg.
    Hatte sie auf dem kleinen Friedhof noch Angst um ihre Tante gespürt, so änderte sich dies, je mehr sie sich dem Haus näherte.
    Zu Rosa Beluzzi hatte sie eigentlich nie ein rechtes Verhältnis gehabt. Als Kind nicht und auch nicht als Erwachsene. Sie war ihr immer suspekt gewesen. Von der Tante sprach man nur flüsternd, wie man es eben bei Menschen tat, die eine besondere Begabung besaßen. Wie das Zweite Gesicht.
    Diese seltsame Angst hatte sie auch als Erwachsene nicht losgelassen.
    Auf einmal konnte sie sich vorstellen, daß ihre Tante gar nicht so unschuldig an den Vorgängen war. Claudia erschrak selbst über diesen Gedanken, aber weshalb hatte sie so schroff reagiert, als man sie nach den Teerhänden fragte?
    Das alles ging ihr durch den Kopf, und sie fürchtete sich plötzlich davor, ihrer Tante gegenüberzustehen.
    Zum Glück wartete noch der Inder in dem Haus. Seltsamerweise hatte Claudia zu dem hochgewachsenen Menschen ein gewisses Vertrauen. Diesen Vorschuss brachte sie nur äußerst selten einem Menschen entgegen. Aber der Mann machte auf sie den Eindruck, als könne er eine Frau beschützen.
    Lautlos huschte sie über die kleine Brücke, erreichte die schmale Treppe nach unten, lief durch den Hausflur und stand im nächsten Augenblick auf der Straße.
    Nur noch ein paar Schritte bis zu ihrem Ziel. Sie ließ sich nun Zeit. Auf die eine oder andere Sekunde kam es auch nicht mehr an.
    Claudia war schnell gelaufen. So etwas zehrte an der Kondition. Sie lehnte sich gegen eine kalte Hauswand und atmete zunächst einmal tief durch. Die Atemzüge befreiten sie, und mit dem Handrücken wischte sie den Schweiß von der Stirn.
    Erst dann lief, sie über die Straße und erreichte mit wenigen Schritten die Tür.
    Sie wollte schon nach der Klinke greifen, als sie zögerte und erst ihr Ohr gegen das Holz preßte.
    Zunächst vernahm sie nichts. Wenigstens konnte sie nicht verstehen, was im Zimmer gesprochen wurde.
    Allerdings unterschied sie zwei Stimmen. Die eines Mannes und die einer Frau.
    Also lebten beide noch.
    Das beruhigte sie einigermaßen.
    Claudias Hand lag bereits auf der Klinke. Sie drückte sie nach unten, riß die Tür auf, trat über die Schwelle – und geriet in eine regelrechte Hölle…
    ***
    Wir verloren Zeit!
    Dieser verdammte Schacht war doch enger, als wir von unten her und beim Einstieg gesehen hatten. Schon ich hatte Mühe, mich zuzuzwängen, Suko, der breitere Schultern als ich besaß, war noch schlimmer dran.
    Dementsprechend lauteten seine Kommentare. Zum Glück waren sie nur geflüstert, so daß wir nicht gehört werden konnten.
    Die Steigeisen waren zwar stark angerostet, dennoch hielten sie, und es machte uns keine Mühe, einen nach dem anderen zu packen. Ich hatte meinen Kopf in den Nacken gelegt und stierte nach oben, denn der Schacht mußte doch irgendwann ein Ende haben.
    Die Lampe klemmte zwischen meinen Zähnen, ich nahm sie bei einer kurzen Verschnaufpause hervor und leuchtete in die Höhe.
    Ja, der Strahl traf ein Ziel. Obwohl ich nicht sehr viel erkennen konnte, sah mir dieses Ziel doch nach dem Ende des Schachts aus, denn es erinnerte mich an eine Klappe, die auch wir schon bei unserem Eintritt in den Tunnel aufgestoßen hatten.
    Nur noch ein paar Sprossen hatten wir zu überwinden, dann lag der verfluchte Weg endlich hinter uns.
    »Wie weit noch?« keuchte Suko unter mir.
    »Ich kann sie schon erreichen.« Das war nicht gelogen, denn ich brauchte nur den Arm auszustrecken.
    Mit der flachen Hand drückte ich dagegen, setzte mehr Kraft ein, doch ich bekam die Luke nicht hoch.
    Die war einfach zu schwer.
    »Was ist denn los, John?«
    »Die sitzt zu fest.«
    »Dann drück mal.«
    »Du hast gut reden, wenn du dich ausruhst.«
    »Soll ich?«
    »Nein, nein, das klappt schon.«
    Ich war noch eine Sprosse höher geklettert, den Kopf eingezogen und die Schulter hochgestemmt, so daß ich mit ihr und der Hand gegen die Klappe drückte.
    Jetzt mußte es doch zu schaffen sein.
    Und es klappte.
    Die Klappe bewegte sich. Zuerst nur ein winziges Stück. Als ich mehr Kraft einsetzte, schwang sie langsam hoch, so daß an drei Seiten durch die Spalten Licht sickern konnte.
    Düsteres, graues Licht…..
    Ich wusste nicht, wo wir landen würden. Es

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