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0302 - Der Unhold

0302 - Der Unhold

Titel: 0302 - Der Unhold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müßte.«
    »Ich sehe nichts.«
    Rosa Beluzzi lachte. »Das wird sich ändern«, erwiderte sie und drehte sich um. »Bist du da?« Sie sprach zu ihrer Schlafkammer hin.
    Urplötzlich wurde von der anderen Seite her der Vorhang weggefetzt. Auf der Schwelle stand der Besucher.
    Es war der Unhold!
    Damit hatte Mandra Korab nicht gerechnet. Es war die zweite Überraschung und gleichzeitig für den Inder die Bestätigung, daß die Hellseherin und die Bestie zusammenarbeiteten.
    Der Unhold rührte sich nicht. Aus seinen kugelförmigen Augen taxierte und fixierte er den Mann aus Asien. Er hatte wieder dieselbe Haltung wie auf dem Fischkutter aufgenommen. Breitbeinig stehend, die Arme angewinkelt, wobei die übergroße Kralle an dem rechten weiter vorstach als die linke.
    Aus seinem Maul tropfte gelblicher Geifer, die Ohren am Schädel bewegten sich, und seine Füße starrten vor Schmutz. Mandra schaute auf die spitzen Zähne, die ihm weiß entgegenleuchteten.
    Dieses Gebiss konnte mit einem Schlag den Hals eines Menschen durchbeißen.
    Mandra hörte das leise Lachen der Wahrsagerin, bevor sie wisperte: »Du siehst, hier steht er vor dir, Inder. Und ich bin die einzige, der er gehorcht. Der Höllenfürst hat mir einen wirklich guten Diener zur Seite gegeben. Keiner kann ihn stoppen. Er wird das Chaos verbreiten. Angst, Grauen und Unheil. Das hier ist die Nacht der langen Messer, die Nacht in der Blut fließen wird. Und zwar dein Blut, Inder.«
    Mandra blieb steif sitzen. Der Anblick des Unholds hatte ihn ein wenig von seinen Schmerzen abgelenkt. Seine linke Hand war auf dem Tisch festgenagelt worden, die rechte hatte er noch frei, und Mandra war kein Mensch, der so leicht aufgab. Er würde sich verteidigen, der Unhold sollte sich wundern.
    Noch tat er nichts. Es war nicht sicher, wie er sich zunächst verhalten mußte, und Rosa Beluzzi drehte sich auf ihrem Stuhl um, streckte den Arm aus und winkte mit der knochigen Hand. »Komm zu mir, Ugo, komm schnell…!«
    Das Monstrum gehorchte. Kein Laut war zu hören, als er seine Beine bewegte, einen Schritt tat und neben seiner Herrin stehen blieb, die es mit einer Hand anfasste, als wollte sie es beschützen.
    »Er ist aus dem Grab gekommen!« erklärte sie flüsternd. »Er hat seinen Weg unter der Erde gefunden. Einen idealeren Fluchtweg kann man sich nicht vorstellen. Niemand kennt ihn, niemand wird ihn je kennen lernen, und wer es doch versucht, stirbt.«
    Mandra war natürlich versucht, den Dolch aus seiner Hand zu reißen. Er traute sich nicht, ertrug die Schmerzen und unternahm dafür etwas anderes.
    Seinen rechten Arm zog er an den Körper. Sehr langsam geschah dies, er durfte sich nicht zu einer unbedachten Bewegung hinreißen lassen, die Frau und das Monstrum sollten nichts merken. Wenigstens nicht so schnell, erst im letzten Augenblick.
    Rosa Beluzzi schleuderte Mandra Korab ihre Hasstiraden entgegen. Sie sprach vom Teufel und von Luzifer, der die Dolche überall hingeschleudert hatte.
    »Ich sah es«, flüsterte sie scharf. »Ich merkte es sogar. Ich hatte Kontakt. Keinem anderen hat er je etwas gezeigt, nur mir öffnete er die Augen. Ich weiß viel über die Dolche, die du, Inder, niemals zurückbekommen wirst.«
    »Wo sind die anderen denn?« fragte Mandra.
    Rau lachte Rosa auf. »Glaubst du im Ernst, daß ich dir das verraten werde? Nein, Inder, es bleibt mein Geheimnis. Da kannst du suchen, wie du willst, du wirst sie nicht finden. Sie sind sehr gut versteckt, zudem überlebst du die Nacht nicht mehr. Ugo, die Bestie, wird dich zerreißen.«
    »Weshalb hast du sie zu einer Bestie gemacht?« wollte Mandra noch wissen. Er mußte die Frau hinhalten, denn noch lag seine rechte Hand auf dem Tisch und war zu weit von den beiden im Gürtel steckenden Dolchen entfernt.
    »Ich sagte dir schon, daß ich dem Höllenfürsten meine Treue beweisen wollte!«
    »Und dafür hast du Menschen ermordet.«
    Wieder lachte sie schrill und bewegte dabei heftig den Kopf von einer Seite auf die andere. Da ihr Körper einen Schatten warf, tanzte auch dieser auf und nieder.
    Wieder hatte Mandra Gelegenheit, seine Hand ein wenig an den Körper zu ziehen. Jetzt lag sie schon fast auf der Tischkante.
    Der Inder spürte die Schmerzen in der Linken. Sein Gesicht glänzte, als wäre es mit Öl eingerieben worden. So sehr stand er unter Druck, so sehr schwitzte er, und sein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Er trommelte in seiner Brust. Längst hatte er Atembeschwerden bekommen, ihn überkam auch

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