0302 - Im Hinterhof des Teufels
Office.«
»Wer ist es denn?« erkundigte ich mich.
»Ich wollte ihn schon abwimmeln, aber er verlangte ausdrücklich nach dir. Er heißt Al Smith.« , »Auf den Bruder habe ich schon gewartet«, brummte ich grimmig und erhob mich. »Dem werde ich gleich mal auf den Zahn fühlen.«
***
»Nun, Mister Smith, Sie kommen sicher, um mir zu sagen, daß Sie sich mit einer Überwachung Ihres Telefonanschlusses einverstanden erklären«, begann ich. »Das hätten Sie aber einfacher haben können, denn ein Anruf hier hätte genügt.«
Er ging gar nicht auf meine Frage ein.
Er hatte viel von seiner Großspurigkeit verloren und kaute sichtlich an den Worten. Schließlich brachte er heraus: »Ich brauche Ihre Hilfe, Mister Cotton.« Es war klar, daß ich sie ihm nicht abschlagen konnte, aber niemand konnte mir verwehren, daß ich ihn erst einmal schmoren ließ, so wie er uns bis jetzt nicht gerade unterstützt hatte. »Ach, Sie wollen mir also erzählen, was Sie von der geheimnisvollen schwarzen Tasche wissen?« bohrte ich weiter.
Aber wieder überging er die Frage. Er druckste an seinem nächsten Wort herum. »Willet, mein Sekretär, ist verschwunden«, kam es endlich.
»Das ist zwar traurig, aber das geht uns nichts an. Geben Sie bei Ihrem Polizeirevier eine Vermißtenanzeige auf.«
»Er hat mich bestohlen«, brauste Al Smith auf. »Er hat einen Scheck gefälscht und ist dann verschwunden.«
»Auch dann müssen Sie bei der City Police eine Anzeige erstatten«, belehrte ich ihn. Aber dann dachte ich daran, daß der Mann uns vielleicht auch unterstützen würde, wenn wir uns um die Geschichte kümmerten. »Erzählen Sie«, forderte ich ihn auf.
»Wegen des Kidnapping wollte ich meine Frau und meinen Jungen wegschicken«, fing Al Smith an.
»Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Der Ausflug war schon seit einiger Zeit geplant. Das hatten Sie mir doch erzählt, nicht wahr?«
»Er war auch schon länger geplant«, brauste Al Smith auf. Sein fettes Gesicht war puterrot. »Bloß der Zeitpunkt war noch nicht klar. Daß ich meine Frau und den Jungen jetzt wegschicke, ist doch verständlich, oder?«
»Allerdings«, bestätigte ich. »Nur verstehe ich nicht, warum Sie das bei unserer letzten Unterhaltung nicht wahrhaben wollten und so taten, als ob der Anschlag niemals Ihrem Jungen gegolten haben könnte.«
»Das bestreite ich auch jetzt noch«, bellte Al Smith aufgebracht. »Aber das tut ja nichts zur Sache. Ich wollte meiner Frau noch ein wenig Geld mitgeben und stellte einen Scheck aus. Willet sollte die Summe von der Bank holen, sobald die ihre Schalter geöffnet hatte. Er hätte um neun Uhr zwanzig spätestens wieder zurück sein können, denn die Bank liegt nur ein paar Häuserblocks von meinem Haus entfernt. In der Zwischenzeit hatte sichmeine Frau reisefertig gemacht. Wir warteten auf Willet, um dann sofort zu fahren. Als Willet gegen zehn Uhr noch nicht wieder erschienen war, rief ich bei der Bank an. Der Schalterbeamte erklärte mir, daß mein Sekretär schon länger als eine halbe Stunde weg sei und den Scheck über zehntausend Dollar eingelöst habe. Ich hatte einen Scheck über tausend Dollar ausgeschrieben.«
Ich stieß einen leichten Pfiff aus. »Wissen Sie genau, das der Scheck nur über tausend Dollar lautete?« fragte ich.
Al Smith warf mir einen Blick zu, als zweifele er an meinem Verstand. »Ich pflege in Gelddingen genau zu sein. Ich schaue mir jeden Scheck, den ich unterzeichne, genau an. Außerdem ist in dem Abriß im Scheckbuch nur der Betrag von tausend Dollar vermerkt. Inzwischen hat man den Scheck bei der Bank genau geprüft und festgestellt, daß die Zahl nachträglich geändert worden sein muß.«
»Wie lange ist Willet schon bei Ihnen?«
»Zwei Jahre«, antwortete Al Smith. »Ich hielt den Mann immer für zuverlässig.«
»Erzählen Sie mir bitte genau, wer den Scheck ausgeschrieben hat. Auch die Umstände, also wann und wo.«
»Da ist nicht viel zu erzählen«, schränkte Al Smith ein. »Ich gab meinem Sekretär das Scheckbuch und bat ihn, das Formular auszuschreiben.«
»Woher holten Sie das Scheckbuch?« unterbrach ich ihn.
»Aus der Schublade meines Schreibtisches«, erläuterte Al Smith. »Da liegt das eine Scheckbuch immer. Mein Sekretär kann ungehindert daran. Die Bücher für die anderen Konten lasse ich allerdings immer im Safe. Bei der County Bank unterhalte ich aber kein sehr großes Konto.«
»Unterschreiben Sie den Scheck blanko?«
Wieder warf mir Smith einen Blick zu, als
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