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0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
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zweifelte er an meinem Verstand. »Ich ließ Willet das Formular ausfüllen, und erst dann unterschrieb ich den Scheck. Ich weiß genau, daß er auf tausend Dollar lautete.«
    »Was geschah weiter mit dem Scheckbuch? Nahmen Sie es an sich und trennten vorher den Scheck heraus oder überließen Sie das Ihrem Sekretär?«
    »Ich unterschrieb und ließ den Scheck in dem Buch. Kurz darauf verließ ich das Zimmer, um zu meiner Frau und dem Jungen zu gehen«, berichtete Al Smith. »Normalerweise nehme ich sonst immer das Scheckbuch wieder an mich. Aber wahrscheinlich war ich durch den Anruf doch noch etwas erregt.«
    Ich hakte sofort ein. »Was war das denn für ein Anruf?« erkundigte ich mich.
    Al Smith rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her, als habe er glühende Kohlen in der Hose. Er zog ein Taschentuch aus der Tasche und hüstelte verlegen.
    »Von wem kam der Anruf?« fragte ich schärfer.
    Ganz leise murmelte der Dicke: »Die Kidnapper.«.
    Ich glaubte mich verhört zu haben und fragte zurück: »Wer hat bei Ihnen angerufen?«
    »Die Kidnapper«, kam es lauter und ein wenig ungeduldig. »Sie verlangten von mir ein Lösegeld für den Jungen. Ich hab doch nun wirklich nichts damit zu tun, und ich habe den Kerlen auch klipp und klar erklärt, daß ich nicht daran denke, auch nur einen einzigen Cent für ein fremdes Kind zu zahlen.«
    »Manchmal verfluche ich meinen Beruf, Smith«, sagte ich mit seltsam belegter Stimme. »Jetzt ist zum Beispiel auch so ein Moment, wo ich brennend gerne darauf verzichten würde, ein G-man zu sein. Wissen Sie auch warum, Smith?«
    Er schüttelte nur verständnislos den Kopf.
    »Ich will es Ihnen erklären ,Smith«, sagte ich. »Wenn ich jetzt kein G-man wäre, dann würde ich Ihnen nämlich mit Vergnügen meine Faust ins Gesicht setzen.« Meine Wut brach wie ein Sturzbach aus mir heraus. »Sie wissen genau, daß wir auf jede Nachricht warten. Die Gangster haben sich gemeldet. Schon vor Stunden! Und Sie kommen hierher wegen einer Summe, die Sie wahrscheinlich bequem verschmerzen können. Und ganz beiläufig erzählen Sie von dem Anruf! Inzwischen kann der Junge längst umgebracht worden sein! Warum haben Sie uns das nicht sofort gemeldet, Smith? Sie brauchten das nur meinem Kollegen zu sagen, der bei dem Gärtner ist?«
    »Was geht mich der fremde Junge an«, begehrte der Mann auf. »Ich habe genügend eigene Sorgen. Kann mich nicht noch um die anderer Leute kümmern.«
    »Ich möchte Ihnen jetzt nicht 'sagen, wie ich über Sie denke«, entfuhr es mir. »Verflucht! Der Junge ist doch nur gekidnappt worden, weil man ihn mit Ihrem Sohn verwechselt hat. Und das wissen Sie ganz genau, Smith! Selbst wenn das nicht der Fall wäre, dann ist Ihre Haltung immer noch so erbärmlich, daß noch nicht mal ein Hund ein Stück Brot von Ihnen nehmen dürfte.« Ich brach ab, sonst hätte ich meinen Beruf schließlich doch noch vergessen. »Was haben die Gangster gesagt?« fragte ich sachlich und zwang mich gewaltsam zur Ruhe.
    »Sie wollten ein Lösegeld von hunderttausend Dollar.«
    »Von Ihnen 6der von dem Vater des Jungen?«
    Al Smith senkte den Blick. »Von mir«, antwortete er leise.
    »Wie sollte die Übergabe des Geldes vor sich gehen?« fragte ich weiter.
    »Die Gangster nannten einen Treffpunkt. Dort sollte ich um 4 Uhr heute nachmittag sein. Mit dem Geld.«
    »Wo sollten Sie sein?«
    »Ich weiß es nicht.« Der Dicke zuckte mit den Schultern und versuchte einen biederen Blick zu landen. »Den ersten Teil des Gespräches hat mein Sekretär mit dem Gangster geführt. Ich habe den Verbrecher hinterher abgewimmelt und ihm klargemacht, daß er nichts von mir zu erwarten hat.«
    Ich musterte ihn scharf, aber ich hatte den Eindruck, daß er die Wahrheit sagte. »Dann weiß also nur Willet, wo der Treffpunkt sein soll?«
    Der Dicke nickte. Er witterte anscheinend Morgenluft. »Sehen Sie, Mister Cotton, deswegen müssen Sie den Mann ja finden«, sagte er eifrig.
    Ich musterte ihn mit einem Blick, in dem ich nicht mehr Abscheu unterbringen konnte. »Hat der Gangster auch von der schwarzen Tasche gesprochen?« bohrte ich weiter.
    »Nein. Er sprach nur von dem Jungen.«
    Ich war überzeugt, daß der Mann log.
    »Bekommen wir die Erlaubnis, Ihr Telefon zu überwachen?« Ich kleidete den Satz in eine Frage, aber es war ein Befehl.
    »Bleibt mir wohl nichts anderes übrig«, sagte Al Smith kleinlaut.
    Ich überhörte das. »Gut, wir kriegen also die Erlaubnis. Ich verspreche Ihnen, daß wir dafür nach

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