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0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

Titel: 0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der uns zum Alptraum wurde Der Mann
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in dichtes Unterholz, in das sich Brombeerranken, Farne und anderes Gestrüpp mischten.
    Wir versuchten unser Glück mit dem Jeep, gaben aber bald auf. Anfangs war der Pfad noch breit genug, aber dann verschmälerte er sich.derart, dass er kaum für einen einzelnen Mann genügend Platz bot.
    An ein Wenden war natürlich nicht zu denken. Folglich rumpelten wir im Rückwärtsgang auf den Waldweg zurück, stiegen aus und ließen den Jeep stehen.
    Hintereinander trabten wir dann über den Pfad und erreichten nach etwa 500 Yard den Rand einer Lichtung. Phil, der vor mir ging, blieb stehen, legte warnend den Finger auf die Lippen und trat einen Schritt zurück, sodass ihn ein dichter Busch gegen die Hütte abschirmte.
    »Die Tür ist spaltweit geöffnet«, flüsterte er.
    Das war verdächtig, denn man hatte uns gesagt, dass die Blockhütte abgeschlossen und verrammelt sei.
    Ich drückte mich an Phil vorbei und spähte auf die Lichtung.
    Sie war etwa zwanzig Yards lang und ebenso breit. Der Pfad endete hier, und ringsum war das Unterholz so dicht und verfilzt, dass es nur diesen einen Zugang zu der Lichtung geben konnte.
    Das Blockhaus stand genau in der Mitte und war so klein, dass es sicherlich nur einen Raum enthielt. Die vier Wände waren aus dicken Stämmen, von denen man die Rinde gelöst hatte. Ein Fenster gab es in der uns zugekehrten Vorderfront. Vor dem Fenster hing ein schwerer Holzladen - geschlossen. Daneben befand sich eine knapp mannshohe Tür aus dicken Bohlen. Sie stand einen kleinen Spalt auf. Das Innere der Hütte war dunkel.
    Das flache Dach bestand ebenfalls aus Stämmen, über die Teerpappe gebreitet war. Einen Schornstein hafte die Hütte nicht. Stattdessen befand sich wenige Schritte von der Tür entfernt eine aus Ziegelsteinen gemauerte offene Feuerstelle. Sie war früher einmal mit einem Holzdach vor Regen und Schnee geschützt gewesen. Das Dach hatte auf zwei Balken gestanden, die jetzt aber verfault und umgestürzt waren.
    »Gib mir Feuerschutz, Phil.«
    Ich zog meine Pistole aus der Schulterhalfter, lud sie durch, schob den Sicherungsflügel zurück und sprang dann mit wenigen Sätzen, aber leise, bis an das Fenster der Hütte.
    Der Boden der Lichtung war mit Moos bedeckt, das meine Schritte bis zur Lautlosigkeit dämpfte.
    Ich blieb neben der Tür stehen. Während ich die Mündung meiner Waffe auf sie gerichtet hielt, kam Phil heran.
    »Das Schloss ist auf gebrochen«, sagte ich leise und deutete auf den Riegel. Er war mit einem großen Vorhängeschloss gesichert gewesen, das jetzt auf dem Boden lag.
    Mit einem Fußtritt öffnete Phil die Tür und schlüpfte in die Hütte. Ich folgte ihm.
    Im Innern herrschte Halbdunkel.
    Ein roh gezimmerter Tisch, ein Regal mit Töpfen und Büchsen, in der Ecke ein Berg getrockneter Farnkräuter. Darauf lagen einige Lumpen, die ehemals Wolldecken gewesen waren. Und auf diesen eine höchst merkwürdige Gestalt. Sie hatte den Mund weit geöffnet, drehte jetzt den Kopf in unsere Richtung und begann im gleichen Augenblick ein so lautes Schnarchen, dass ich erschreckt zusammenfuhr.
    »Eine Motorsäge ist nichts dagegen«, meinte Phil und stieß mit der Schuhspitze gegen drei leere Whiskyflaschen, die neben der Farnkräuterlagerstatt auf dem Boden standen.
    Von dem Tramp, denn dass es sich nur um einen solchen handeln konnte, ging aus seinem Äußeren hervor, stieg uns eine einmalige Whiskyfahne entgegen.
    »Zünde dir um Gottes Willen keine Zigarette an«, warnte ich Phil, als er eine Packung Captain Morris zückte. »Wir fliegen glatt mitsamt der Hütte in die Luft, wenn du dein Feuerzeug benutzt.«
    Ich betrachtete den Tramp genauer.
    Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein. Genau konnte man es nicht sagen, denn sein Gesicht war mit schmutzig grauen Bartstoppeln übersät. Die Augen waren gerötet, die riesige Nase war mit roten und blauen Äderchen durchzogen. Unter den rot geränderten Augen hingen dicke, faltige Tränensäcke, die übrige Gesichtshaut war ausgemergelt und von einer ungesunden, qualligen Farbe. Den dürren Hals umschlang ein schmutziges, rotes Tuch, dessen unterer Rand in einen ehemals schwarzen Rollkragenpullover endete. Seinem Aussehen nach hatten sich schon einige Generationen von Motten daran gütlich getan. Der Oberkörper des Mannes war mager. Das konnte man sehen, obwohl er einen schäbigen grauen Mantel über dem Pullover trug. Von den Hüften an abwärts hatte er sich in eine Wolldecke eingewickelt.
    Phil packte den Mann an der Schulter

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