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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der dunkle Eingang eines Tunnels kam sie uns vor. Als wir hineinschauten, entdecken wir im Hintergrund das blasse Licht, wobei wir aber keine Gestalten oder Ratten sahen.
    »Die sind schon da!« Suko hatte seine Stimme gesenkt.
    Mandra und ich gaben keine Antwort. Nur um die Lippen des Inders zuckte es, und er tastete nach seinen Dolchen.
    Ich konnte ihn verstehen. In seinem Innern mußte es aufgewühlt aussehen. Er stand dicht davor, auch den vierten Dolch zu bekommen, den man uns abgenommen hatte.
    Suko ging ein paar Schritte zur Seite. Er schaute sich die alte Tempelmauer an und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte ich ihn.
    »Irgend etwas stimmt hier nicht, John.«
    »Und was?«
    »Betrachte mal das Mauerwerk rechts und links des Eingangs genauer. Das ist nicht so wie das übrige, das wir hier sehen.«
    Nachdem Suko es gesagt hatte, fiel es auch mir auf. Die Mauern zu beiden Seiten des Tempeltors waren völlig anders. Überhaupt nicht glatt. Sie wirkten so, als hätte jemand Stücke herausgebrochen.
    Sehr genau schauten wir uns die Formen an. Sie hatten tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit…
    Mandra sprach es aus. »Ratten«, sagte er. »Aufrecht stehende Riesenratten. Vielleicht als Wächter.«
    Niemand widersprach. Nur ich fragte nach einer Weile: »Und wo können Sie jetzt sein?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht im Tempel«, sagte Suko. »Laß uns endlich reingehen und einen Schlußstrich ziehen.«
    Der Wind war es nicht, der das Geräusch in unserem Rücken verursachte. Es mußte also einen anderen Grund geben.
    Und den gab es auch.
    Wir sahen ihn, als wir gleichzeitig herumwirbelten.
    Aus dem Dschungel und auf den Hinterpfoten balancierend traten zwei mehr als menschenhohe Riesenratten…
    ***
    Hakim kam es vor, als würde er die nächsten Szenen wie im Film erleben, wobei er überhaupt nicht zu den Darstellern gehörte, sondern im Kino saß und sich den Streifen anschaute. Er verdrängte die Tatsache einfach, daß er einer der Hauptakteure war.
    Er hatte schon oft genug geschossen. Noch nie hatte ihn ein Schuß so erschreckt wie jetzt. Fast wäre ihm das Gewehr noch aus den Händen gefallen. Nur mit Mühe hielt er die Waffe fest und starrte aus brennenden Augen nach vorn.
    Hakim hatte getroffen. Das Geschoß war voll in den Rücken der schrecklichen Mutation gefahren.
    Die Rattenkönigin wurde von der Aufprallwucht nach vorn geschleudert und torkelte auf den Thron zu.
    Auch der Baron wußte plötzlich, was die Glocke geschlagen hatte. Er drehte den Kopf nach links, weil er einen Blick auf die Königin erhaschen wollte.
    In diesem Augenblick hatte Hakim das Gewehr ein wenig geschwenkt und zielte auf Baron von Tiranos Rücken.
    Wieder drückte er ab.
    Das schwerkalibrige Geschoß traf auch diesmal. Der Blutsauger konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er wurde zu Boden geschleudert, und sein wütender Schrei durchschnitt selbst das peitschende Echo des Schusses.
    Der Vampir am Boden, die Rattenkönigin hatte die Übersicht verloren, die Nager selbst schienen auch durcheinander zu sein, denn sie blieben nicht ruhig und griffen auch nicht an. Sie wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten, da sie keinen ausdrücklichen Befehl bekommen hatten.
    Dieses Durcheinander kam dem Wildhüter zugute. Jetzt konnte er seine Chance nutzen.
    Auf der Stelle warf er sich herum. Er betete, daß die Kraft noch einmal zurückkehrte und ihm die Flucht ermöglichte. Mit gewaltigen Sprüngen hetzte er voran. Weit warf er die Beine vor, er wurde gleichzeitig auch schnell, denn er wußte, daß ihm keine lange Frist blieb. Lieber im Dschungel sterben, als von den Ratten oder deren Königin grausam umgebracht zu werden.
    Wieder einmal wunderte sich Hakim, welch einen Widerstandswillen er aufbringen konnte. Das war schon unwahrscheinlich. Seine Beine schienen von einem Motor gelenkt zu werden. Er setzte sie automatisch voreinander, ohne lange zu überlegen.
    Nur die Richtung mußte stimmen.
    Dann hörte er den Schrei.
    Die Rattenkönigin hatte ihn nicht ausgestoßen, das mußte der Vampir gewesen sein. Der hatte bemerkt, daß sein Opfer floh, und kaum war der Schrei verklungen, als ein schriller Pfiff durch den Tempel hallte.
    Als dieser ihn erreichte, befand sich Hakim bereits in dem ersten großen Raum und nahm Kurs auf den Eingang. Obwohl er schnell laufen wollte, war es ihm nicht möglich. In der Dunkelheit zögerte er unwillkürlich. Instinktiv hatte er Angst davor, die Richtung zu verfehlen oder gegen

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