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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leuchtete ihn an, sah, daß er sich aufgerichtet hatte und mit dem rechten Arm eine hastige Bewegung vollführte.
    Etwas rot Glühendes flog durch die Luft.
    Der Dolch!
    Zwei hatte Mandra, einer war noch übrig. Und mit ihm sollten wir kämpfen.
    Mandra hatte die Waffe so geworfen, daß sie keinen von uns verletzte.
    Auffangen konnte ich sie trotzdem nicht. Sie fiel dicht hinter mir zu Boden. Da aber hatte ich mich bereits gebückt und riß den Dolch an mich. Ich schoß in die Höhe, kreiselte herum, stellte mich der Rattenflut und sah die ersten Körper, wie sie sich in die Höhe wuchteten, um uns anzuspringen.
    In der nächsten Sekunde jagte mir allerlei durch den Kopf. Obwohl die Zeit so unwahrscheinlich kurz war, kam sie mir in diesen Augenblicken mehr als lang vor.
    Ich dachte daran, wie Mandra mit der Waffe gekämpft hatte. Aus der Klinge war Feuer gedrungen, hatte sich über die Körper der Ratten verteilt und sie vernichtet.
    All das war mir bekannt, denn ich hatte es selbst erlebt. Und ich wußte auch, daß Mandra die für mich fremd klingenden Beschwörungsformeln gerufen hatte.
    Ich kannte sie nicht.
    Deshalb stand ich da und starrte den Ratten entgegen.
    Neben mir kämpfte Suko bereits, und auch ich wurde angesprungen.
    Die ersten Nager krallten sich an meiner Kleidung fest, sie bissen sich durch, andere folgten. Ich schlug und stach um mich, spürte bereits die Zähne auf meiner Haut und hörte abermals Mandras Schrei.
    »John, die Heilige Silbe!«
    Mein Gott, das war es.
    Wie ein Blitzstrahl durchfuhr mich die Erkenntnis. Die Heilige Silbe Indiens, die aus drei Buchstaben bestand, hatte mir schon einmal geholfen, als ich in Kalis Schlangengrube um mein Leben kämpfen mußte. [1]
    Es war die letzte Chance.
    Also rief ich sie!
    ***
    Karni-Mata hatte auf ihrem Thron Platz genommen. Endlich, nach so langen Jahren saß sie genau auf dem Fleck, der für sie allein gemacht war und den kein anderer besetzen durfte.
    Sie hatte es sich bequem gemacht. Man konnte ihre Haltung als lässig bezeichnen. Die menschlichen Arme waren angehoben und angewinkelt. Sie lagen auf den hohen Lehnen, und die Spitzen der Finger hingen an deren Ende nach unten.
    Beide Beine waren ausgestreckt, im Rücken spürte die Rattenkönigin den Widerstand, denn die Rücklehne reichte bis zum Ende ihres widerlichen Tierschädels.
    Die Augen funkelten. Es war dieser Mutation anzusehen, daß sie sich freute. Endlich hatte sie wieder den Platz einnehmen können, der ihr zustand.
    Nur ein Schönheitsfleck zeigte sich in ihrem Körper. Es war ein Loch, genau zwischen Taille und Brust.
    Die großkalibrige Gewehrkugel hatte sie in den Rücken getroffen, war allerdings mit seiner ungeheuren Durchschlagskraft an der Vorderseite des Körpers wieder hinausgefahren und hatte dieses handgroße Loch hinterlassen, ohne allerdings das mutierte Wesen töten zu können.
    Das gleiche war mit dem Vampir geschehen.
    Auch ihn hatte die Kugel erwischt. Fast an der gleichen Stelle wie Karni-Mata.
    Das Projektil war aus Blei gewesen, nicht aus geweihtem Silber, und so hatte der Vampir überleben können.
    Aus dem Dunkel der kleinen Tempelhalle tauchte er auf.
    Schattenhaft, schleichend, gefährlich. Dicht neben dem Thron blieb er stehen und sprach die Rattenkönigin an.
    »Dieser Narr«, sagte er. »Wollte tatsächlich versuchen, uns mit einer Kugel zu töten.«
    Karni-Mata nickte. Seltsamerweise verstand sie nicht nur die menschliche Sprache, sie antwortete auch in ihr. Nur hörten sich die Worte zischend und auch fiepend an.
    »Er war trotzdem gefährlich.«
    »Sicher, aber jetzt nicht mehr.« Baron von Tirano lachte leise. »Ich habe ihm die Ratten auf den Hals gehetzt.«
    »War das Opfer nicht für mich gedacht?«
    Von Tirano zeigte ein zerknirschtes Gesicht und nickte. »Natürlich, aber die Umstände haben es anders gewollt. Doch du wirst Opfer bekommen, meine Königin, das kann ich dir versprechen.« Er schaute in das Rattengesicht, bevor er fortfuhr. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich diesen Augenblick herbeigesehnt habe. Ich lernte die Ratten während meiner langen Gefangenschaft kennen und lieben. Ich verstand sogar ihre Sprache. Ja, ich, der Vampir. Und sie erzählten mir alles. Ein Name fiel. Karni-Mata. So erfuhr ich, daß du die Herrin, die Königin der Ratten, bist und alle Nager, die es auf dieser Welt gibt, deinem Kommando gehorchen. Ich bin ein Vampir, auch ich kann viel erreichen. Du aber mehr. Du mußt die Ratten sammeln, deshalb habe ich alles

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