Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Erdteil stammte.
    Nur hatte ich einen Vorteil anderen gegenüber.
    Es war das Kreuz!
    Aus uralter Zeit stammte es, und derjenige, der es hergestellt hatte, war ein sehr weiser Mann gewesen, der zahlreiche Geheimnisse kannte.
    Auch die ferner und fremder Länder, und er hatte auch von der Heiligen Silbe und deren Kraft gehört.
    Aus drei Buchstaben bestand sie.
    AUM.
    Agni, Varuna (Es gibt zwei Schreibweisen: Varuna und Uaruna) und Marut.
    Die Götternamen, auch Symbole für die drei Elemente der alten Inder.
    Feuer, Wasser und Luft.
    Wer diese Silbe rief, der versuchte, den Schutz der Götter zu bekommen, um das Gute auf seine Seite zu ziehen. Gleichzeitig konnten die Elemente auch zerstörend wirken, wenn sie von einem Unreinen gerufen wurden.
    Ich war gewissermaßen ein Mittelding, denn ich verließ mich auf mein Kreuz, Nicht umsonst hatte man mich als den Erben des Lichts bezeichnet.
    Zudem wußte ich Mandra Korab in meiner unmittelbaren Nähe.
    Er hatte mir geraten, die Silbe zu rufen, und ohne einen Grund war dies nicht geschehen.
    Also rief ich die Buchstaben!
    Laut und deutlich drangen sie über meine Lippen. Ich spürte nicht mehr das Gewicht der sich an meinem Körper festklammernden Ratten, ich war nur allein auf den Erfolg konzentriert.
    Kreuz und Silbe mußten sich vereinigen.
    Sie taten es!
    Urplötzlich wurde es hell.
    Es war keine strahlende Helligkeit, mehr ein blasser Schein, der die Höhle erfüllte und einen Stich ins Grünliche bekam. Auch der Dolch leuchtete so ähnlich. Die schwarze Klinge war anders geworden, der Griff ebenfalls, und diese seltsame Fahlheit griff auch auf die Rattenkörper über, denn sie hüllte die Tiere ein.
    Konturenscharf sah ich meine beiden Freunde. Suko stand näher zu mir. Er hatte die Arme hochgerissen und die Handkanten gekrümmt, wirkte in diesen Augenblicken wie ein menschliches Denkmal und schaute zu, wie die Ratten von seinem Körper fielen.
    Als wäre eine unsichtbare Hand gekommen, um sie abzustreifen, so sah es aus.
    Die Ratten purzelten in die Tiefe. Sie hatten den Boden noch nicht berührt, als sie sich bereits auflösten und innerhalb einer Wolke aus Staub vergingen.
    Aber nicht nur die Ratten an Sukos Körper, auch diejenigen, die sich bei mir einen Platz ausgesucht hatten, konnten dieser göttergleichen Kraft nichts mehr entgegensetzen und vergingen.
    Das gleiche geschah mit den Tieren, die sich in Mandras Nähe aufhielten.
    Ich schaute in das Gesicht meines Freundes. Der Mund hatte sich zu einem Lächeln verzogen. Mandra spürte den Sieg auf der gesamten Linie. In seinen Pupillen spiegelte sich der Widerschein des fahlen Leuchtens. Hart und scharf traten die Wangenknochen hervor. Mandra schaute zu, wie die Ratten allmählich zu Staub zerfielen.
    Noch ein Körper kam zum Vorschein.
    Es war der Mann, der auch geschossen haben mußte, denn ein Gewehr lag in seiner Nähe. Er lag noch immer auf der Seite, nun allerdings vom Druck der Ratten befreit.
    Ob er noch lebte, war im Augenblick nicht zu erkennen. Wir sahen nur, daß seine Kleidung völlig zerfetzt war, und erkannten auch die zahlreichen Wunden auf seinem Körper.
    Das Kreuz war ebenfalls aktiviert. Ich spürte seine Kraft, die auch auf mich einwirkte. Irgendwie fühlte ich mich freier, lockerer.
    Ich konnte Gefühle und Gedanken klarer formulieren, die Kraft der drei von mir angerufenen Götter schien mich zu durchströmen.
    Es glich schon einem kleinen Wunder. Wieder einmal wurde uns demonstriert, wozu Weiße Magie fähig ist.
    Keine Ratte überlebte.
    Ich hatte Kräfte gegen sie eingesetzt, denen die Nager nichts entgegenstellen konnten.
    Nur Staub blieb zurück.
    Allmählich schwächte sich das Licht ab. Der Schein ging zurück, die Dunkelheit des Tempels gewann wieder die Oberhand, und im letzten geisterhaften Licht sah ich zwei Gestalten.
    Sie hielten sich im Hintergrund des Tempels auf, nahe eines hohen Gegenstandes, der eine Gestalt deckte.
    Vielleicht ein Irrtum, vielleicht auch nicht. Jedenfalls deutete nichts darauf hin, daß auch meine beiden Freunde die Gestalten gesehen hatten. Möglicherweise war eine von ihnen sogar Karni-Mata gewesen.
    Noch wußte ich es nicht.
    Wir kamen allmählich wieder zu uns. Suko bewegte sich als erster.
    Um sprechen zu können, mußte er sich die Kehle freiräuspern.
    »Verflixt, John, das war haarscharf.«
    »Sogar noch knapper«, erwiderte ich. Wie eine Statue stand ich auf dem Fleck. Erst jetzt rührte ich mich und rieb mir den kalten Schweiß von der

Weitere Kostenlose Bücher