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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darangesetzt, um dich aus diesem verdammten Grab zu holen. Es war ein schwerer, ein weiter Weg, denn ich mußte zunächst diesen Dolch haben.« Er hielt ihn so hoch, daß Karni-Mata ihn sehen konnte.
    »Die Mühen haben sich gelohnt. Jetzt bist du frei. Nun kannst du alle Ratten vereinigen und wie ein Sturm über das Land brausen. Ich werde versuchen, Artgenossen von mir zu finden. Es gibt bestimmt noch zahlreiche Vampire. Wir schließen uns zusammen. Gemeinsam sind wir unschlagbar und leiten den Untergang der Menschheit ein. Ratten und Vampire werden bald die Herren der Welt sein, wenn alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Du bist doch einverstanden – oder?«
    Der Rattenschädel bewegte sich nickend. »Ja, ich bin es. Aber machst du dir die Sache nicht zu einfach?«
    »Wieso?«
    »Wir haben nicht nur Freunde auf der Welt. Es gibt auch Gegner. Einen hast du gesehen.«
    »Das ist nicht schlimm. Er wollte es versuchen. Ich brauchte ihn, um den Tempel zu finden. Jetzt haben ihn die Ratten längst vernichtet. Sie sind lange gelaufen und hungrig. Ich konnte sie sammeln und durch den Dschungel führen.«
    »Und das alles, um mich zu erwecken?« sagte Karni-Mata. »Du bist wirklich zu bewundern.«
    »Nein, Königin, nicht ich. Ich bewundere dich. Dir gilt all mein Interesse, denn ich hoffe, daß wir sehr lange zusammenbleiben werden. Ein Vampir, der sich mit einer Rattenkönigin verbindet, das hat es noch nie gegeben, soviel ich weiß.«
    »Es stimmt. Ich habe noch andere Beschützer.«
    »Und wen?«
    »Hast du die großen Ratten am Eingang gesehen?«
    »Ja, die waren im Stein…«
    »Sie leben!« erklärte die Rattenkönigin. Beim Sprechen bewegte sie kaum ihre Schnauze. Es war schon seltsam, daß menschliche Laute aus diesem Maul drangen. Der übrige Teil des Schädels bewegte sich nicht.
    Er war und blieb starr nach vorn gerichtet. »Als ich erweckt wurde, da verließen sie ihre Plätze, um den Tempel gegen Feinde zu verteidigen. Sie werden auch weiterhin an meiner Seite bleiben, denn sie sind…«
    Karni-Mata hörte mitten im Satz auf zu sprechen. Etwas mußte sie irritiert haben, denn sie veränderte auch ihre Haltung.
    Die Mutierte blieb nicht mehr so steif sitzen. Sie beugte ihren Kopf vor, stemmte sich mit den normalen Händen ab und drückte so den Körper in die Höhe.
    »Was ist geschehen?« fragte der Blutsauger.
    »Die Ratten«, flüsterte sie. »Meine beiden Wächter.«
    »Sind frei…«
    Karni-Mata stieß ein hohes Pfeifen aus. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug auf beide Sessellehnen. »Ja, frei sind sie. Das ist auch alles. Aber sie sind tot!«
    Von Tirano zuckte zurück. Er konnte es nicht fassen, hatte aber auch keinen Grund, den Worten der Rattenkönigin nicht zu trauen.
    »Tot?« hauchte er, »wie ist das möglich?«
    »Man hat sie umgebracht. Ich spüre es.«
    »Und wer?«
    »Gefährliche Männer. Sie haben den Tempel entdeckt, und sie werden eindringen.«
    Von Tirano ahnte, wer diese Männer waren. Sehr gut erinnerte er sich an den Maskenball der Monster, als plötzlich zwei Leute aufgetaucht waren, die John Sinclair und Suko hießen. Die hatten den Maskenball auf ihre Art und Weise aufgelöst und die Frau unter Kontrolle gehabt, die den Dolch zu ihm bringen sollte.
    Dann mußten sie jetzt seine Spur gefunden haben, und es war ihnen sogar gelungen, zwei Riesenratten zu töten.
    Unglaublich…
    Von seinem Verdacht sagte der Vampir der Rattenkönigin nichts.
    Er wollte ihn vorerst noch für sich behalten. Seine nächste Antwort klang optimistisch. »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Gegen deine Leibwächter sind sie vielleicht angekommen, aber die Armee der Ratten schaffen sie nicht. Da werden sie zerfetzt.«
    »Hoffentlich, hoffentlich…« Karni-Mata war nicht nur aufgestanden, sie hatte sich auch einige Schritte von ihrem Thron entfernt und starrte nach vorn.
    Der Blick bohrte sich in die Dunkelheit. Auch im Finstern konnte sie nichts sehen, da gehorchte sie den normalen Gesetzen. Sie schüttelte den Rattenschädel. »Ich kann es nicht begreifen, ich kann es nicht nachvollziehen. Wir müssen hin«, sagte sie plötzlich.
    »Wohin?«
    »Zum Ausgang!«
    ***
    Es war nicht ungefährlich, für einen Unreinen die Heilige Silbe zu rufen. Diese Formel durfte nur in Notsituationen und von bestimmten Menschen gerufen werden, von sogenannten Reinen , zu denen sich auch Mandra Korab zählen konnte.
    Ich aber war ein Unreiner, jemand, der aus einem anderen Land, aus einem anderen

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