0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO
hätten für die Besatzung der Space-Jet leicht zur Ewigkeit werden können.
Der große Hauptschirm verdunkelte sich für wenige Sekunden, während der die Techniker in der Orterzentrale der OMASO umschalteten. Als er wieder aufflammte, war Hagentys Gesicht zu erblicken, der vor dem Telekom saß. Da kam auch schon seine Stimme aus den Lautsprechern, hell und von einer verkrampften Heiterkeit erfüllt.
„Sir! Wir haben eine unglaubliche Entdeckung gemacht."
„Welche Entdeckung?" rief Clark Dentcher sofort zurück. „Gefährlich für uns?"
Vergessen waren die vier Minuten Funkstille. Vergessen auch das Donnerwetter, das der Kommandant auf Major Hagentys Kopf niederprasseln lassen wollte.
„Auf gar keinen Fall, Sir." Phil Hagenty winkte lachend ab. „Ich war noch nie auf einem derartig ungefährlichen Ding gelandet - in meiner ganzen Dienstzeit noch nicht."
„Was ist es, Mann?" Dentchers Frage klang ungeduldig und fordernd.
„Es ist ein Riesenkristall mit einer eigentümlich glasklaren Oberfläche, durch die man in den Mittelpunkt des Kristallkörpers hinabblicken kann."
„Und? Spannen Sie uns doch nicht so auf die Folter, Major Hagenty!" Der Kommandant schlug mit der flachen Hand gegen die Kunststoffeinfassung des Telekoms.
„Die ersten Untersuchungen haben ergeben, daß dieser seltsame Kristallmond in seinem Innern ein unerhört kompliziert aussehendes Laboratorium enthält."
„Laboratorium? Welcher Art? Und sind Sie ganz sicher, daß Sie sich nicht täuschen?"
Schweratmend ließ sich Dr.-Ing. Salmon Peruton neben Clark Dentcher in einen protestierend aufächzenden Kontursitz fallen.
Der Leitende Ingenieur der OMASO mußte die lange Strecke von der Maschinenzentrale in die Hauptzentrale in unwahrscheinlich kurzer Zeit hinter sich gebracht haben. Sicher hatte er dabei sämtliche Rekorde gebrochen, die in den letzten Jahren von Langstreckenläufern aufgestellt worden waren.
„Welcher Art?" Hagenty zögerte nur einen Augenblick. Dann setzte er hinzu: „Wahrscheinlich kerntechnischer Art, soweit meine Kenntnisse eine derartige Feststellung mit hundertprozentiger Sicherheit erlauben."
„Und dieses Laboratorium befindet sich im Mittelpunkt des Kristalls. Habe ich Sie da richtig verstanden?"
„Genau, Mister ... Peruton."
Niemand bemerkte das winzige Zögern, ehe Hagenty Perutons Namen aussprach. Zumal Phil Hagenty gleich weitersprach. Er sagte: „Das Großlabor - und diese Bezeichnung ist wirklich nicht übertrieben - ist von einer fünf Meter dicken Schale aus der bekannten kristallinen Masse umgeben. - Ja?"
Hagentys Gesicht verschwand für einen Moment von der Bildfläche und wandte sich einem außerhalb des Aufnahmebereiches der Telekomoptik sitzenden Mann zu.
Aus dem Lautsprecher drangen hastige Stimmen. Dann war Phil Hagenty wieder sichtbar.
„Sir! Eben behauptet einer meiner Techniker, daß diese fünf Meter starke Schale ein völlig neuartiger Schutzmantel gegen Radioaktivität aller Art sei. Ja, Sergeant Reichert geht sogar so weit mit seinen Schlußfolgerungen, daß er behauptet, dieser Schutzmantel sei außerdem noch absolut undurchdringlich gegen hyperkurze Frequenzen und Strahlungen!"
Hagentys Gesicht strahlte Triumph aus. „Stellen Sie sich vor, Sir", fuhr er fort, „welche unglaublichen Entdeckungen darauf warten, von uns ans Tageslicht gebracht zu werden!"
„Sie vergessen wieder einmal, Major", antwortete Clark Dentcher nach kurzem Überlegen, „daß wir dazu keinen Auftrag haben. Nach wie vor besteht Perry Rhodans Befehl noch, den Kristall zu zerstören. Und ich weiß nicht, ob ich es verantworten kann, diesem Befehl des Großadministrators zuwiderzuhandeln."
„Das darf auf gar keinen Fall geschehen, Sir. Ich beschwöre Sie! Der Kristall ist viel zu wertvoll, um einfach vernichtet zu werden. Bei allem, was mir lieb und teuer ist, Sir. Diese Untersuchungen müssen von uns vorgenommen werden." Flehend blickten Hagentys Augen von der Bildfläche.
„Auch ich würde sagen", ließ sich Salmon Peruton plötzlich hören, „daß es unverantwortlich wäre, jetzt noch auf einer Zerstörung des Kristalls zu beharren. Zumal sich herausgestellt hat, daß er völlig ungefährlich ist und große Entdeckungen verspricht."
„Danke, Mister Peruton", sagte Phil Hagenty von der Bildfläche des Telekoms herunter.
Dentcher schwieg lange. Unschlüssig verschränkte er die Finger ineinander, löste sie wieder und schlug mit den Spitzen einen Trommelwirbel auf die abgeschrägte
Weitere Kostenlose Bücher