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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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Schächte zu Bier- oder Kokskellern benutzt werden, wurde hochgeklappt, aber diese Öffnung war wesentlich größer, und eine Treppe führte hinunter.
    Der Mann, der die Stahlplatte hochhielt war mittelgroß, breitschultrig, mit einem runden Kopf und einem Bürstenhaarschnitt. »Du bist es, Stan«, sagte er, als er Worth erkannte. »Irgendetwas los?«
    »Hast du Rowfield gesehen?«
    »Heute? Nein, ich bekam die letzte Lieferung vor acht Tagen.«
    »War Larry Canogan hier?«, fragte ich.
    Der kugelköpfige Sikky versuchte, mich zu erkennen, aber ich stand außerhalb des Lichtkreises.
    »Larry«, antwortete er mit seiner fettigen Stimme, »ja, Larry, ist noch hier. Wenigstens nehme ich es an.«
    Worth und Cross drängten sich an dem Mann vorbei. Ich folgte ihnen. Sikky sah meine Maschinenpistole und schluckte erschrocken.
    Die Treppe mündete in einen schmalen Kellergang. An der Decke, die stellenweise so niedrig war, dass ich den Kopf einziehen musste, verliefen Röhren. In größeren Abständen brannten trübe, nackte Lampen. Links und rechts führten dunkle Nischen zu den eigentlichen Kellern.
    Sikky, der die Stahlplatte wieder geschlossen hatte, polterte die Holztreppe herunter. Besorgt zeigte er auf die MP.
    »Zur Hölle, Stan! Ich hoffe nicht, dass ihr mit dem Ding hier herumspielen wollt.«
    »Wo ist Canogan?«
    »In irgendeiner der Kammern aber ich weiß nicht, in welcher. Er sagte, er wolle sich ein wenig umsehen. Ich habe ihn nicht gefragt, wonach er sich umsehen wollte. Larry ist ein Typ, bei dessen Anblick mir das Wort um Mund gefriert.«
    Ich wusste längst, dass ich mich in einer Opiumhöhle befand. Der Geruch verriet es, und dieser Sikky mit dem Bürstenhaarschnitt, der sich benahm wie ein Herbergsvater, war nichts anderes als ein schäbiger Opiumverkäufer.
    »Sehen wir nach!«, knurrte ich und stieß mit dem Fuß die Tür zum nächsten Seitenkeller auf.
    Mir bot sich der gleiche Anblick wie in der Harrison Street, nur noch hässlicher, primitiver, abstoßender. In dieser unterirdischen Giftküche lagen die Süchtigen auf abgeschabten Matzatzen oder einfach auf der schmutzigen Erde. Die Pfeifen waren ihren erschlafften Händen entglitten.
    Sikky protestierte. »Was soll das? Was macht der Kerl, Stan?«
    Ich kümmerte mich nicht um sein Gezeter. Ich kümmerte mich in diesem Augenblick auch nicht um Cross und Worth. Sie hätten mir ein halbes Dutzend Kugeln in den Rücken jagen können, aber wahrscheinlich dachten sie nicht mehr daran. Ich hatte sie scharf darauf gemacht, Rowfield zu finden, und ihre Gedanken beschäftigten sich mehr mit ihm als mit mir. Sie kamen mir nach, als ich die Kellemischen rechts und links des Ganges kontrollierte, und sie kümmerten sich so wenig wie ich um Sikkys Geschrei.
    Ich weiß nicht mehr, in der wie vielten Zelle ich den Mann fand. Es war ein Raum wie alle anderen, eng, schmutzig, fast ohne Einrichtung, nur spärlich erhellt.
    Der Mann lag auf dem Rücken, kaum anders als die Rauschgiftsüchtigen in den anderen Räumen, aber dieser Mann lag nicht nur in der tiefen Betäubung des Rausches. Er war tot. Sein Anzug war blutüberströmt aus der grässlichen Wunde an seinem Hals. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
    David Howard war tot. Wer hatte ihn getötet? Larry Canogan, daran war kaum zu zweifeln. Aber wer hatte den Mord befohlen? Rowfield… aber wer war Rowfield? Das Gesicht Ralph Howards tauchte vor mir auf. Hatte ich dem geheimnisvollen Rowfield schon gegenübergestanden?
    Cross und Worth waren nicht mit in den Keller eingedrungen. Sie standen an der Tür und starrten herein. Beklemmendes Schweigen hing über uns allen.
    Dann hallten Schritte im Kellergang, und eine Stimme, die völlig ruhig klang, sagte: »Oh, Hallo Stan! Sucht ihr mich?«
    Ich wirbelte herum, stieß Cross und Worth zur Seite, prallte gegen Sikky und sprang in den Kellergang hinaus.
    Larry Canogan stand zwanzig Schritt entfernt. Meine Maschinenpistole flog hoch.
    »Hände über den Kopf, Canogan!«, schrie ich.
    Er handelte, als gäbe es für ihn keine Schrecksekunde. Wie hingezaubert lag eine schwere Pistole in seiner Hand.
    Die Schüsse dröhnten in dem engen Gang wie Dynamitexplosionen. Ich warf mich nach rechts gegen die Mauer und zog durch. Die MP rüttelte in meinen Händen. Querschläger rissen den Kalk in dünnen Bahnen von den Mauern. Das Echo vervielfältigte die Schüsse, als probiere eine ganze Kompanie ihre Waffen aus. Sikky brüllte irgendetwas, das ebenso ein Fluch wie ein

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