0307 - In der Lavahölle
angekündigt, daß er Doktor Johannes Faust, den geheimnisvollen Magier und Nekromanten kennen lernen würde.
Dabei war diese Figur so im Schleier der Historie verwoben, daß niemand mit Bestimmtheit sagen konnte, ob er tatsächlich einen Satanspakt gehabt hat. Professor Zamorra hatte zwar das Leben Fausts studiert, doch nur die Figur eines Scharlatans und herumziehenden Wunderheilers und Alchimisten gefunden. Und natürlich hatte er Goethes »Faust« gelesen.
Professor Zamorra setzte alles auf eine Karte. Lucifuge Rofocale schien einiges zu wissen. Und das wollte Zamorra jetzt von ihm erfahren. Kam er tatsächlich im Mittelalter mit dem Doktor Faust zusammen, dann konnte es sehr wichtig sein.
»Faust war immer ein Sucher. Er wollte immer das Absonderliche!« versuchte er den Höllenherscher aus der Reserve zu locken. Und es gelang ihm.
»Dieser verdammte Bastard hat den Spieß rumgedreht!« heulte Lucifuge Rofocale. »Erst hat er einen Pakt mit uns geschlossen und dann hat er uns mit diesem Pakt versucht, fertig zu machen. An seiner Seite mußte Mephistopheles die eigene Höllensippe bekämpfen. Das was du heute bist, Zamorra - das war in seinen Tagen dieser Doktor Faust. Und er hat den ›Stein der Weisen‹, mit dem er… !«
Lucifuge Rofocale verstummte. Fast zu spät erkannte er, daß er dem Meister des Übersinnlichen schon fast zu viele Informationen gegeben hatte.
»Der Stein der Weisen?« fragte Professor Zamorra. »Was ist damit?«
»Man würde ihn heute einen Dhyarra-Kristall nennen!« erklärte Lucifuge Rofocale. »Einen Kristall von geringer Stärke. Doch für seine damaligen Künste war er voll ausreichend. Und er konnte damit unsere Diener vernichten, die seine Seele mit hinab zerren wollten. Wäre ich ein Mensch, dann würde ich sagen, die Seele ist zum Teufel. Aber leider haben sie die Mächte der Gegenseite!«
In diesem Moment war die Materialisation des Lucifuge Rofocale vollendet. Die rötliche Wasserfontäne brach zusammen. An ihrer Stelle erschien die Gestalt eines hageren, hochgewachsenen Mannes. Sein Wams und seine Beinkleider waren goldfarben und mit kunstvollen Stickereien waren blasphemische Symbole darauf angebracht. Um seine Schultern lag ein roter Mantel wie eine aufrauschende Flamme. Seine klauenartig gekrümmten Hände mit langen Fingernägeln verkampften sich um einen Stab, in den die Namen der verfluchten Dunklen Herrscher eingeritzt waren.
Das Gesicht lief spitz zu. Das Kinn war vorgeschoben und die Augenbrauen übertrieben stark ausgebildet. Die Augäpfel strahlten wie weißglühende Kohlen. Das pechschwarze, strähnige Haar wirkte wie angeklebt.
»Ein Dhyarra-Kristall. Das einzige Machtmittel gegen die DYNASTIE!« sagte Professor Zamorra leise zu sich selbst. »Und mein eigener Kristall ist zerstört!«
»Was? Eine Waffen gegen die DYNASTIE ist der Klunker?« heulte Satans Ministerpräsident.
»Natürlich nur gegen die schwachen EWIGEN!« sagte Professor Zamorra. »Allerdings bin ich mir sicher, daß ich Ted Ewigks Kampf unterstützen könnte, wenn ich einen Dhyarra-Kristall zweiter Ordnung hätte!«
»Zweite Ordnung. Das ist es!« grollte Lucifuge Rofocale. »Ja, es war ein Kristall zweiter Ordnung. Doch Faust wußte selbst nicht so genau, was das bedeutete. Du selbst hast es ihm gesagt, Zamorra!«
Der Meister des Übersinnlichen war Sofortumschalter. Was ihm Lucifuge Rofocale da erzählte, war wichtig für den Entscheidungskampf. Wenn sich zwei Macht-Kristalle in tödlichem Duell gegenüber standen, konnte ein zusätzlicher Stein die Entscheidung bringen.
»Und wo ist der Dhyarra-Kristall jetzt?« wollte Professor Zamorra wissen.
»Was geht dich das an?« wollte Lucifuge Rofocale wissen. »Faust ist seit Jahrhunderten tot. Laß auch den Kristall zur Ruhe kommen!«
»Mit ihm kann ich wirksam in den Kampf eingreifen, wenn in den Felsen von Ash-Naduur die Entscheidung fällt!«, sagte Professor Zamorra. »Man muß den Gegner mit den eigenen Waffen bekämpfen. Also, wo ist der Kristall?«
»Da, wo sein Träger gestorben ist. In Staufen in Württemberg!« sagte der Macht-Dämon. »Er ist ganz sicher leicht zu finden. Denn als Faust tot war, vergruben ihn die Wirtsleute vom Gasthaus ›Zum Löwen‹, wo Faust damals wohnte, im Keller ihres Hauses, weil sie annahmen, einen Glücksstein zu besitzen. Da müßte er eigentlich noch sein, während die Bücher des Doktor Faust wie vom Erdboden verschluckt sind!«
»Diesen Kristall muß ich haben. Und dann muß ich nach
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