0307a - Marionetten des Satans
hat noch einen Augenblick Zeit.« Ich nahm den Hörer des im Wagen eingebauten Funksprechgerätes und probierte aus, ob ich mit New York Verbindung bekam. Es klappte. Dann hatte ich Mr. High an der Leitung und sagte ihm, dass wir das Haus gefunden hätten. Mr. High war bereits von Phil informiert worden und sagte sofort zu, einen Haussuchungsbefehl zu besorgen sowie eine genügend große Anzahl von Leuten zum Manhasset House zu schicken. Der Chef teilte mit, dass von der Wasserpolizei noch keine Nachrichten vorlägen.
Wir bogen vom Highway ab, durchfuhren ein großes, offenes Gatter und waren auf dem Gelände des Manhasset House. Ich nahm mir noch einmal das Buch vor.
Eigentum des bekannten New Yorker Rechtsanwaltes Glen Forester… seit 1959.
Einer der letzten Sätze ließ mich hochfahren. Ich staunte Phil verblüfft an.
»Was sagst du jetzt? Glen Forester- der Mann, der Angelo Veranazzo vor Gericht verteidigte.«
»Wieder einer der komischen Zufälle«, knurrte Phil. »Ich sage vor allem, dass ein ehrlicher Rechtsanwalt nicht zu solch einem Millionenbesitz wie dem Manhasset House kommt. Und Forester ist noch keine vierzig. Ich weiß noch, wie er anfing - mit einem klapprigen Studebaker, Modell 49, einem Büro in einem Hinterhof der 48. Straße und einem Telefon, das nur Attrappe war, weil er die Gebühren nicht bezahlen konnte. Und jetzt Eigentümer des Manhasset House - ich finde, der Aufstieg kommt ein bisschen plötzlich.«
»Nun - warum soll er nicht gut verdient haben. Es gibt nur einen sicheren Weg, arm zu bleiben, und der ist, FBI-Mann zu werden.«
»Glenn Forester steht im Ruf noch nie einen Prozess verloren zu haben. Und er hatte schon verzweifelte Fälle genug«, meinte Phil.
»Sein schlimmster war Veranazzo«, sagte ich langsam. »Forester hatte keine Chance, den Gangster freizubekommen, solange Dick Harper lebte.«
Vor uns tauchte jetzt das mächtige Herrenhaus mit seinen schlanken weißen Säulen auf. Die Läden vor den Fenstern waren geschlossen. Es wirkte friedlich und menschenleer. Wir stoppten, kurbelten die Fenster herunter und warteten. Ohne den Haussuchungsbefehl war nichts zu machen.
Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis unsere Leute kamen. Die Sonne stand schon hoch im Osten, ein strahlender, wolkenloser Tag kündigte sich an.
Den gesetzlichen Bestimmungen gemäß hatte man versucht, Glen Forester von der Durchsuchung zu verständigen, aber das war nicht gelungen. Der Anwalt war weder in seiner Wohnung noch in seiner Praxis in der New Yorker Park Avenue. Daher waren wir auch ohne seine Mitwirkung zur Durchsuchung berechtigt.
Während die Experten ans Werk gingen, sah ich mir den Platz an, an dem sich die Ereignisse der Nacht abgespielt hatten. Nichts deutete darauf hin, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen war.
Die Gangster hatten vor ihrer Abfahrt sorgfältig alle Spuren beseitigt. Ein wenig zu sorgfältig, denn es war zu erkennen, dass der Sandplatz mit einem Reisbesen bearbeitet worden war. Auch waren Reifenabdrücke im weichen Boden zu finden, die von den Experten sofort in Gips konserviert wurden.
Das Gebäude selbst wirkte unbewohnt. Das kostbare alte Mobiliar war unter weißen Schonbezügen verborgen, die eine dicke Staubschicht aufwiesen. Die Teppiche waren aufgerollt, überall lag Staub.
Ein Raum aber war mit Sicherheit in letzter Zeit benutzt worden. Das war die Küche im Keller. Wir fanden dort mehrere Flaschen mit Resten einer klaren Flüssigkeit. Ich roch daran und stellte fest, dass es Tequila-Schnaps war - ein mexikanisches Nationalgetränk.
Aucbj die Hi-Fi-Anlage fanden wir. Der Plattenspieler stand im Keller. Draußen an den Nebengebäuden waren die leistungsfähigen Lautsprecher angebracht. Von hier war also das Trommeln ausgegangen. Hollywood hätte die Illusion nicht perfekter gestalten können.
Es war offensichtlich, dass der Plattenspieler erst in jüngster Zeit benutzt worden war. Er war völlig frei von Staub und wies mehrere Fingerabdrücke auf, die sofort auf Folie abgezogen wurden. Wir suchten, ob wir irgendwo die Platten mit dem Geräusch der Trommeln fanden, aber vergeblich.
Phil befand sich oben in der Halle. Ich wollte gerade zu ihm hinaufgehen, als ich die Schüsse hörte. Ein-, zweimal - das typische Bellen der Smith & Wesson, die Phil benutzte, und dann der schwere Schlag eines Fünfundvierziger Navy Colt.
Ich stürmte nach oben.
Ein überraschendes Bild bot sich mir dar. Phil und ein Kollege hatten die noch rauchenden Waffen in der
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