0307a - Marionetten des Satans
Spesenkonto.«
»Schön, ich mache mich auf die Beine.«
Ich hängte auf und ging zum Tresen, wo der Barmann gerade das Frühstück servierte. Er grinste mich an.
»Der Kaffee ist kochendheiß, Sir. Stecken Sie den Daumen herein, und er zieht Blasen.«
Der Anblick des brutzelnden Specks und des dampfenden Kaffees machte mich wieder munter. Der Barmann war offensichtlich auf eine Unterhaltung aus, aber dazu hatte ich keine Lust. Ich ließ mir die Autokarte geben und studierte sie während des Frühstücks.
Ich konnte das Gebäude, in das mich die Gangster verschleppt hatten, mit ziemlicher Sicherheit in einem Küstenabschnitt von etwa dreißig Meilen Länge finden. Es war ein großer herrschaftlicher Besitz, wie es in ganz Neu-England bestimmt nicht viele gab.
Die Frage war nur, ob mir das etwas half. Die meisten dieser alten Gemäuer waren unbewohnt - selbst ihren millionenschweren Besitzern war es zu teuer, sie zu bewirtschaften. Es war durchaus denkbar, dass die Bande sich einen dieser leer stehenden Herrensitze ausgesucht hatte, ohne dass der Besitzer etwas davon ahnte. Falls sie jetzt auch noch keine Spuren hinterließen, war nicht viel gewonnen, wenn ich das Gebäude fand.
Ich trank den heißen Kaffee in kleinen Schlucken und fühlte die belebende Wirkung. In der klaren Morgensonne verflüchtigten sich die Ereignisse der Nacht zu einem Spuk - und doch waren sie Wirklichkeit gewesen. Ich suchte nach einer Erklärung, die mich wirklich überzeugte, aber ich fand keine.
In den meisten Fällen, die wir bearbeiten, geht es um simple Dinge - um Geld, Liebe, Hass. Einfache Motive, die meistens bald zu erkennen sind. Selten wird diese Ordnung gestört, und dann in der Regel von Leuten, die krankhaft veranlagt sind. Aber auch das merkt man schnell.
Hier, aber hatte ich es mit einem Gegner zu tun, der eiskalt rechnete und skrupellos vorging und der sich dabei der Methoden vergangener Jahrhunderte bediente. Schön - er tat das, um sich die Rojos zu Gefolgsleuten zu machen. Er hatte sie an dieser Leine sicherer als am Dollarstrick. Das sah ich alles ein.
Aber wozu brauchte er die Rojos? Was hatte er vor? Ich versuchte die Einzelteile des Puzzlespieles zusammenzusetzen, aber es wollte nicht recht gelingen. Da war die Atropos und das angebliche, durch nichts bewiesene Schmuggelgeschäft. Da war die Glasburn Inc., die als Reederei das Schiff betrieb und von einem bekannten Gangster geleitet wurde. Da war die Pflanzensaftfabrik, die dem Chemiker Carslake gehörte, und da war das Betäubungsgas, das angeblich nach geheimen Forschungsunterlagen der Armee hergestellt worden war.
All das waren Fakten, ebenso wie die Tatsache, dass zwei Menschen ermordet worden waren, Joseph Smith und Dick Harper.
Aber jetzt setzten die Vermutungen ein. Der Gangster hatte mir gegenüber mit zynischer Offenheit gesprochen, weil er die Staaten verlassen und nach Mexiko gehen wollte. Dort fühlte er sich sicher.
Wie ich die Dinge auch drehte und wendete, ich kam nur zu einem Schluss. Der Bursche hatte hier in New York eine Bombe vorbereitet, die in Mexiko hochgehen sollte.
Die Aussicht gefiel mir wenig, denn sie bedeutete, dass der letzte Akt des Dramas außerhalb meiner Zuständigkeit stattfinden würde.
Draußen hörte ich eine wohlbekannte Autohupe. Phil war gekommen.
***
Wir bummelten mit achtzig Meilen über den Highway, der an der Küste in Richtung New York führte. Ich hatte Phil einen kurzen Bericht gegeben, und er hatte überrascht zugehört.
»Junge, Junge«, murmelte er, »Trommeln und ein Medizinmann mitten im Staate Connecticut. Wenn mir das ein Fremder erzählt hätte, würde ich ihn einen Lügner nennen.«
Ich saß auf dem Beifahrersitz und hatte den Bildband auf den Knien. Nachdenklich blätterte ich die Seiten um. Angefangen von den großen Landhäusern der-Vanderbuilts und Morgans waren da all die großen Herrensitze in den Neu-England-Staaten abgebildet. Es waren doch mehr, als ich gedacht hatte, und es waren Häuser dabei, die die meisten europäischen Schlösser weit übertrafen.
Wir näherten uns jetzt Queens Ellery, als ich eine der großen Farbtafeln umblätterte und sofort den Innenhof mit dem alten Baum erkannte. Ich war zwar nur in der Nacht dort gewesen, aber ich erkannte ihn ohne Zweifel wieder.
»Das ist es«, sagte ich. »The Manhasset House - zwölf Meilen vor Queens Ellery gelegen, umgeben von einem zwanzig Hektar großen Park.«
Phil stieg in die Bremsen.
»Sag mir, wo ich abbiegen muss.«
»Es
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