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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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verloren habe. Also werde ich Ihnen sagen, was los ist.«
    »Sehr vernünftig«, sagte ich.
    »Vor ein paar Wochen lernte ich ein Mädchen kennen, Armalite Frazer. Ich weiß nicht, ob Sie sie kennen, aber jedenfalls… ich will es kurz machen. Ich verliebte mich in sie, und ich entschloss mich, alles daranzusetzen, sie zu heiraten.«
    »Wo lernten Sie sie kennen?«
    »In meiner Praxis. Sie kam an dem Tag, als Angelo-Veranazzo wegen Mordverdachts verhaftet wurde. Sie bat mich, die Verteidigung zu übernehmen und bot ein sehr hohes Honorar. Ich erklärte, dass ich den Fall zum üblichen Preis übernehmen würde. Der Fall interessierte mich nicht, aber er war die Chance, Armalite wiederzusehen.«
    Neben wir schnaufte Phil auf. Ich brauchte ihn nicht anzusehen, denn ich konnte mir sein ungläubiges Gesicht vorstellen. Er dachte dasselbe wie ich. Diese Geschichte fing so glatt an wie die in den Gerichtssälen, die er den Geschworenen erzählte. Man sagte von Glen Forester, er hätte einmal von zwölf Geschworenen elf zum Weinen gebracht.
    »Und Sie sahen sie wieder?«, forschte ich.
    Er nickte.
    »Ich sah sie fasst täglich, und wir besprachen die Chancen von Angelo Veranazzo. Ich versprach, mein Möglichstes zu tun, aber Sie wissen selbst, wie der Fall lag - ich sah keine Aussicht für ihn. Normalerweise hätte ich einen solchen Fall abgelehnt - aber da war Armalite.«
    »Und? Kamen Sie sich näher?«
    Er wich der Frage aus.
    »Am zweiten oder dritten Tag fragte ich sie, ob wir zusammen essen gehen könnten. Sie hat eingewilligt. Aber wenn ich ehrlich sein soll - richtig begriffen habe ich sie nicht, nicht an diesem Abend und nicht an den folgenden Tagen.«
    »Wissen Sie, in welchem Verhältnis sie zu Angelo-Veranazzo stand?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Verwandt ist sie nicht mit ihm - und verlobt auch nicht. Ich habe sie gefragt, aber sie wich aus. Es schien mir, als stünde sie irgendwie unter Druck, und ich wollte nicht weiter in sie eindringen.«
    »Verständlich«, sagte ich, »aber damit gibt sich ein Mann wie Sie doch nicht zufrieden.«
    »Da haben Sie recht, Agent Cotton. Ich begann mich umzuhorchen. Immerhin war Angelo-Veranazzo ein Killer, und die Querfäden von ihm zu Armalite interessierten mich natürlich. Ich arbeitete mit einem sehr guten Detektivbüro zusammen, und ich habe auch selbst gute Querverbindungen in der New Yorker Unterwelt, schon durch meinen Beruf. Ich forschte also nach, und ich stellte fest, dass Veranazzo zu einer Bande gehört, die neu in der Stadt ist…«
    Ich sah ihn nachdenklich an. Wenn er log, machte er es geschickt, dass musste man ihm lassen.
    »Und Sie stellten fest, dass Armalite zu der Bande gehört. Da Sie sie lieben, wollen Sie das nicht sagen, denn Sie wollen das Mädchen nicht belasten. Ist es so?«, schoss ich eine Zwischenfrage ab.
    Er hob den Kopf.
    »Es wäre möglich - aber ich glaube es nicht…«
    »Was heißt das?«
    »Ich glaube, dass die Gangster das Mädchen unter Druck gesetzt haben. Wie, weiß ich nicht. Aber ich habe das sichere Gefühl, dass es so ist. Vielleicht brauchen sie sie als Aushängeschild. Typen wie Stoker Kane und Jingle Jumbo würden nicht einmal mein Vorzimmer erreichen.«
    Das war eine Lüge, und sie war nicht gut. Forester galt als Staranwalt, und sein Umgang bestand, da notwendig, wenigstens beruflich, aus solchen Typen. Ich unterließ es aber, ihn auf diesen Widerspruch hinzuweisen.
    »Woraus schließen Sie, dass Armalite unter Druck steht?«
    »Schwer zu sagen - aber mein Gesamteindruck war jedenfalls so. Sie werden jetzt sagen,Verliebte sehen alles durch eine rosarote Brille, und ich sehe sie unter Druck, weil ich das so will. Aber das stimmt nicht. Dafür bin ich viel zu sehr Realist.«
    Phil ließ wieder ein Brummen hören.
    »Also Sie glauben, Armalite arbeitet für die Bande, aber gegen ihren Willen. Hat Sie Ihnen irgendwelche Andeutungen über die Bande gemacht?«
    »Nein. Sie vermied das Thema und bat mich, nicht darüber zu sprechen. Alles, was ich weiß, weiß ich aus dritter Hand.«
    »Schön. Kommen wir zu den Ereignissen der vergangenen Nacht. Was geschah da?«
    Er zögerte einen Augenblick, dann gab er sich einen Ruck. »Es klingt unwahrscheinlich, Agent. Cotton. Keiner weiß das besser als ich. Aber ich schwöre Ihnen, es ist die reine Wahrheit.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Armalite rief mich gestern an. Sie wirkte verstört, verzweifelt. Sie sagte, sie müsse am folgenden Morgen, also heute, das Land verlassen und würde

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