0307a - Marionetten des Satans
Hand und sahen auf ein zuckendes Etwas, das sich am Boden wälzte. Ich trat näher und sah, dass es die Schlange war. Sie hatte sich also im Haus verkrochen.
»Ganz hübsch gemeingefährlich«, sagte Phil. »Um ein Haar hätte sie mich gebissen. Zum Glück hast du Vorwarnung gegeben, und so gab es bei mir keine Schrecksekunde. Sonst wäre es wohl jetzt aus. Sieh dir nur die Giftzähne an.«
Das Reptil war fast zwei Meter lang und hatte einen armdicken, geschuppten glänzenden Leib. Der dreieckige Kopf war aufgerissen und die mächtigen, innen durchlöcherten Giftzähne hatten sich aufgestellt.
»Eine Klapperschlange«, sagte der Kollege durch die Zähne. »Lebt in der Wüste von Neu-Mexiko und Texas. Der Biss ist absolut tödlich - da hilft kein Serum.«
»Jedenfalls bin ich beruhigt, dass sie gefunden ist«, sagte ich. »Normalerweise dürfte ihr hier das Klima zu kalt sein, aber jetzt haben wir Sommer, und da hätte sie in dieser dicht besiedelten Gegend einiges anrichten können. Außerdem…«
»Was?«
Ich sah nachdenklich auf die Klapper am Schwanz, jene bei Häutungen zurückgebliebenen Hautfetzen, mit denen sie das charakteristische Rasseln erzeugen konnte.
»Das Ding da lasse ich mir abschneiden und präparieren.«
»Bist du etwa unter die Souvenirsammler gegangen?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Nein, aber für den Schlangenkult ist das ein wichtiges Totemzeichen. Die Rojos kennen diese Klapper, und wenn ich damit anrücke, gelte ich als ein Mann, der die Dämonen beherrscht.«
»Das ist wirklich originell«, sagt der Kollege belustigt.
Ich hob die Schultern.
»Unser Gangsterfreund hat einen großen Zauber gegen mich losgelassen für den Fall, dass ich nach Mexiko komme. Dagegen hilft weder Verstand noch meine Automatic, sondern nur ein Gegenzauber. Diese Klapper leistet mir vielleicht noch einen Dienst.«
»Getreu dem Grundsatz von Wellington: Den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen«, sagte Phil.
Ich sah ihn misstrauisch an.
»Deine Zitate kommen mir höchst verdächtig vor. Ich glaube, du erfindest sie selbst und unterschiebst sie dann irgendwelchen berühmten Leuten.«
Von draußen wurde ich gerufen.
»Jerry, Mr. High ist am Telefon. Er will Sie sprechen.«
Gleich darauf hielt ich den Hörer in der Hand.
»Wie weit sind Sie gekommen, Jerry?«
»Nicht sehr weit. Wir haben einwandfrei festgestellt, dass The Manhasset House das Gebäude ist, wohin ich letzte Nacht verschleppt wurde, und wir haben sogar die Klapperschlange gefunden und getötet. Aber sonst haben wir keine brauchbaren Hinweise gefunden.«
»Vielleicht habe ich eine erfreuliche Nachricht für Sie. Die Wasserpolizei hat Erfolg gehabt.«
»Wie? Hat man die Atropos gefunden?«
»Ja. Man fand das Schiff etwa dreißig Meilen nördlich von New York vor der Küste von Long Island. Die Suche hat deshalb so lange gedauert, weil man die Atropos ja auf Südkurs und nicht auf der Route nach Kanada suchte.«
»Und?«
»Das Schiff befand sich allerdings weit außerhalb der Dreimeilenzone. Man konnte nichts machen, außer es zu beobachten. Inzwischen hat sie auch auf Südkurs gedreht - nach letzter Meldung.«
»Das ist doch noch nicht die eigentliche Sensation, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Wir fragten uns natürlich, was die Atropos da oben tut. Die Antwort liegt auf der Hand. Die Atropos wollte Passagiere aufnehmen, ohne dabei mit den Grenzbehörden zu tun zu haben.«
»Ja«, sagte ich, »die Bande ist nach meiner Schätzung mit Motorbooten an Bord gegangen, und zwar von hier, vom Manhasset House aus. Hier sind ein Bootssteg und ein großer Bootsschuppen, der jetzt leer ist.«
»Für die Wasserpolizei war eine Frage wichtig. Waren die Passagiere schon an Bord oder nicht?«
»Und?«
»Die Atropos hielt sich natürlich ständig außerhalb der Dreimeilenzone, als sie die Kutter der Wasserpolizei entdeckte, und drehte schließlich ab. Aber eine Weile dampfte sie dort noch herum, und das brachte die Kollegen auf die Idee, die Atropos wollte abwarten, bis die Polizei sich wieder verzog. Well, und daraufhin haben sie natürlich den gesamten Küstenstreifen mit Booten systematisch abgesucht.«
»Ja - und?«
»Vor Queens Ellery - also ganz in Ihrer Nähe - stießen sie auf eine Chris Craft, die zu dieser ungewöhnlich frühen Stunde unterwegs war. Man nahm Kurs auf das Boot, worauf es seine 120 PS voll auf drehte und abrauschte. Aber das half ihm nicht - unsere Polizeikutter stellten die Chris Craft kurz vor dem Hafen von
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