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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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kommenden Reporter auf Schritt und Tritt beschatten.
    Schon am nächsten Morgen hatten wir Steve Johnes gefunden. Er schwamm im North River und wurde am Pier 39 herausgefischt. Er war nicht ertrunken, sondern hatte ein Loch im Hinterkopf und ein Geschoss vom Kaliber 45 im Kopf.
    Infolgedessen konnte der Sensationsbericht im DAILY MIRROR nicht erscheinen.
    Seine Enttäuschung darüber ließ die Redaktion sowohl die Stadtpolizei als auch uns entgelten.
    Die Folge war ein Verleumdungsprozess, den der High Commissionar der Stadtpolizei gegen den Verlag anstrengte.
    Am Nachmittag des gleichen Tages, es war der 10. März, erschien vor Angst schlotternd Tony Mitten, genannt Dumb Tony. Er bat flehentlich darum, in Haft genommen zu werden, eine Bitte, die wir ihm nur zu gern erfüllten.
    Tony war in Panik.
    Er fürchtete, dass Vickers auch ihm den Mund stopfen werde. Auf diese Weise erfuhren wir, dass unsere Vermutung richtig gewesen war.
    Weder Johnes noch Tony waren an dem letzten Raubüberfall beteiligt gewesen.
    Natürlich behauptete Tony, er wisse auch von der drei Jahre zurückliegenden Sache nur vom Hörensagen, und ich bezweifelte, dass man ihm das Gegenteil würde beweisen können, solange Vickers nicht erwischt war.
    Auf alle Fälle wurde der Gangster eingelocht.
    Das war vorläufig der letzte Akt des Dramas um Jerome Vickers und Jo Brons.
    Die Akte setzte langsam Staub an, und wir beide, Phil und ich, schlugen jedes Mal einen Bogen, wenn wir in die Nähe des Faches kamen, in dem sie ruhte.
    ***
    Am 23. März sank die Temperatur unter Null.
    Am 25., einem Sonntag, hatte ich ausnahmsweise nichts zu tun.
    Phil war nach Boston gefahren, um jemanden zu besuchen, und ich holte, einer Kateridee folgend, die seit ewigen Zeiten nicht mehr benutzten Schlittschuhe hervor und fuhr zum Rockefeller Centre in der 50. Straße.
    Inmitten dieses Blocks von imponierenden Hochhäusern liegt die Plaza, im Sommer ein von Blumen umgebenes Café mit vielfarbigen Schirmen, jetzt, im Winter, eine Schlittschuhbahn, eine Oase im Großstadtgetriebe.
    Ich schnallte die Schlittschuhe an und wagte mich aufs Eis.
    Als ich die blanke, glatte Fläche unter mir fühlte, bereute ich meinen Entschluss. Es war sicherlich zehn Jahre her, dass ich zum letzten Male auf Schlittschuhen gestanden hatte.
    Die Bahn unter mir übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus, und die stählernen Untersätze zeigten das Bestreben, nach allen Seiten wegzurutschen.
    Ich breitete unwillkürlich die Arme aus, um die Balance zu halten, und gab mir einen seelischen Ruck.
    Dieser Ruck muss sich wohl unbeabsichtigt in eine Bewegung umgesetzt haben, mein rechter Fuß rutschte nach vorn, ich kippte nach hinten, fing mich wieder, machte eine Verbeugung und klammerte mich krampfhaft an einen 28 Körper, den ich plötzlich umschlungen hielt.
    Ein Lachen drang an meine Ohren, und als ich den Kopf von der Schulter hob, auf der er geruht hatte, blickte ich auf eine vom Wind zerzauste, blonde Frisur und dann in das aufregendste Gesicht, das ich seit Langem gesehen hatte.
    Ihre Augen hatten die Farbe von Lapislazuli.
    Sie trug einen Rollkragenpullover und enge Hosen.
    Sie lachte immer noch, als ich mit ihrer Hilfe mein Gleichgewicht einigermaßen zurückgewonnen hatte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich und war so damit beschäftigt, auf den Beinen zu bleiben, dass ich es nicht einmal fertig brachte zu lächeln.
    »Macht nichts«, sagte sie und fasste mich am Arm. »Sind Sie zum ersten Mal auf dem Eis?«
    Im Allgemeinen habe ich etwas dagegen, wenn man mich unaufgefordert anfasst, aber in diesem Augenblick war es mir recht angenehm.
    Zum einen gab es mir ein gewisses Gefühl an Sicherheit, und zum anderen war das Mädel so nett, dass ich mich gern von ihm stützen ließ.
    »Das erste Mal seit meiner Jugendzeit«, sagte ich. »Ich hatte geglaubt, dass man das Schlittschuhlaufen nicht verlernt, aber ich habe mich offenbar geirrt.«
    »Es sieht tatsächlich so aus, aber Sie werden es schon wieder hinkriegen. Darf ich etwas helfen?« Sie lächelte. »Es würde mir Freude machen.«
    »Lieber nicht«, meinte ich und machte einen anderen Vorschlag. »Wir gehen zusammen in den Rainbow Room und trinken etwas, weil Sie mich davor bewahrt haben, auf die Nase zu fallen.«
    »Ich bin dabei«, meinte sie.
    Wir schnallten ab, und ich schwor mir im Stillen, niemals wieder mit Schlittschuhen aufs Eis zu gehen, denn schließlich ist nicht immer ein so nettes Mädchen da, das einen im

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